
Vor 40 Jahren absolvierten zehn Schüler die Mittlere Reife in Haßfurt, die alle im ehemaligen Salesianum gewohnt hatten. Nun trafen sie sich wieder und schwärmten von alten Zeiten.
Wie Gerald Riedl aus Weyer berichtete, war er mit Peter Bernsdorf aus Erlangen, Eduard Dümler aus Theinheim, Thomas Kugler aus Großenbuch, Julius Sennfelder aus Neukirchen, Georg Gunzelmann aus Prächting, Peter Kießling aus Forst, Karl-Heinz Vornberger aus Margetshöchheim, Bernhard Weißenberger aus Müdesheim und Leonhard Zwickenpflug aus Sondernohe im September 1969 in die 7. Klasse der Staatlichen Realschule Haßfurt gekommen. „Wir wohnten alle im Salesianum, um eine christliche Erziehung zu erhalten“, erzählte er, „und wir verstreuten uns nach dem Abschluss der Mittleren Reife im Juli 1973 in ganz Deutschland.“ Während der Internatszeit hätten noch insgesamt über 70 Schüler im Salesianum gelebt. Doch die Freundschaft der Realschüler, die sich im Lauf der Zeit entwickelte, war einmalig. Auch der Kontakt zum „Chef“, Pater Rektor Edmund Kwiasowski, riss nie ab und wurde ausgiebig gepflegt. So fanden nach dem ersten Klassentreffen im „Sales“ im Jahr 1983 viele Zusammenkünfte mit „Übernachtung“ im Internat statt, bei denen immer „ausgiebig“ gefeiert wurde. Auch Rudolf Steinmetz aus Wohnau nahm als ehemaliger „Tagesschüler“ an den Klassentreffen oft teil.
Der Pater war sehr stolz auf „seine Buben“. „Er sagte einmal, dass wir zehn Freunde die treuesten Schüler gewesen seien, die ihn regelmäßig besucht hätten“, so Gerald Riedl. Voller Stolz habe er Franz Kehl, der ebenfalls einer seiner ehemaligen Schüler gewesen sei und mittlerweile in der Raiffeisen-Volksbank Haßberge in Haßfurt arbeite, erzählt, dass seine „Buben“ mit ihm seinen 80-jährigen Geburtstag gefeiert hätten. Leider seien Pater Edmund Kwiasowski und Präfekt Hubert Cinzoll schon gestorben. Lediglich die Köchin Agnes Rüth aus Wülflingen sei von der „Salesianerdynastie“ noch übrig geblieben. „Daher war es für uns selbstverständlich, unsere Agnes beim 40-jährigen Jubiläum im Altenheim St. Bruno zu besuchen“, teilte Gerald Riedl mit. Die Wiedersehensfreude bei der „Köchin“ und den „Salesianern“ sei natürlich groß gewesen. Den Rest des Treffens verbrachten die Freunde in der Gaststätte am Schwimmbad, wo sie in alten Erinnerungen schwelgten und so manchen Streich noch mal durchspielten. Unter anderem erinnerten sich die Internatsschüler daran, dass sie jeden Morgen um 6.20 Uhr geweckt wurden, von 6.40 bis 7.10 Uhr ihre Studierzeit hatten, anschließend frühstückten und zur Schule gingen. „Um 13.30 Uhr gab es Mittagessen, dann hatten wir Freizeit bis 15.00 Uhr, in der wir am Gries Fußball spielten. Von 15.00 bis 16.30 Uhr stand wieder eine Studierzeit auf dem Programm, dann gab es Brotzeit und von 17.00 bis 18.30 Uhr hatten wir unsere dritte Studierzeit, bevor es Abendessen gab“, erinnert sich Gerald Riedl noch heute. Dreimal fand unter der Woche um 19.00 Uhr ein Gottesdienst statt und danach war Schlafenszeit. Lediglich die älteren Schüler durften bis 21.00 Uhr aufbleiben und fernsehen. Weniger gut ist ihnen in Erinnerung geblieben, dass sie jeden Sonntagnachmittag mit dem Präfekten Hubert Cinzoll in Reih und Glied durch Haßfurt spazieren gehen mussten. „Das war furchtbar“, stöhnte Gerald Riedl. Ein schönes Erlebnis hingegen war eine späte Fernsehstunde in den 1970er Jahren. „Weil Pater Kwiasowski früher selbst einmal ein begeisterter Boxer war, durften wir früh morgens um 2.00 Uhr mit ihm einen Boxkampf um die Weltmeisterschaft zwischen Joe Frazier und Muhammad Ali im Fernsehen mitverfolgen. Das werde ich nie vergessen“, so der ehemalige Internatsschüler.