Aus dem Dornröschenschlaf erwacht ist der Runde Tisch gegen häusliche und sexualisierte Gewalt des Landkreises Haßberge: Coronabedingt mussten die Treffen in den vergangenen Jahren leider ausfallen, schreibt das Landratsamt in einer Pressemitteilung, der auch die folgenden Informationen entnommen sind.
Zum Runden Tisch treffen sich Beratungsstellen und Institutionen, die in ihrer täglichen Arbeit mit dem Thema häusliche Gewalt konfrontiert sind. Häusliche Gewalt - das kann ein Schlag durch den Partner oder die Partnerin in das Gesicht sein, aber auch die Verächtlichmachung. Häusliche Gewalt kann aber auch die Beschränkung der monatlichen Zahlungen an den Partner, die Partnerin auf einen Minimalbetrag sein. Dass die Vernachlässigung von Kindern ebenfalls häusliche Gewalt darstellt, kommt zunehmend mehr in den Blick.
Sabine Dreibholz, die fachliche Leiterin des Frauenhauses Schweinfurt, gab beim Runden Tisch einen Überblick über die aktuelle Situation des Frauenhauses und der Fachberatungsstelle bei häuslicher und sexualisierter Gewalt. Mit coronabedingter Verzögerung habe man das vierzigjährige Bestehen des Frauenhauses gefeiert. Die Wohnungsnot führe dazu, dass sich die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von Frauen im Frauenhaus von 65 auf 88 Tage erhöht habe. Daher hat sich die Anlaufstelle dem mit Landesmitteln geförderten Modellprojekt „Second-stage“ angeschlossen, das Frauenhausbewohnerinnen und ihre Kinder dabei unterstützt, eine eigene Wohnung zu finden und sie finanzieren zu können.
Sabine Dreibholz verabschiedete sich aus dem Gremium, da sie in den Ruhestand geht. Dieter Sauer, Leiter des Fachbereichs Soziales und Senioren im Landratsamt Haßberge, sprach im Namen aller den Dank für die langjährige konstruktive Zusammenarbeit im Runden Tisch gegen häusliche Gewalt aus.
Thomas Kerner, Abteilungsleiter im Zentrum Bayern Familie und Soziales, informierte über die Reform des Sozialen Entschädigungsgesetzes, insbesondere unter Berücksichtigung von Frauen, Männern und Kindern, die von häuslicher Gewalt betroffen waren. Die Tagesordnungspunkte "Erwartungen an den Runden Tisch" und "Vernetzungspause" boten die Möglichkeit, Aktuelles mit den Anwesenden zu besprechen.