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Maroldsweisach
Rücktritt in Maroldsweisach: Dritte Bürgermeisterin Ramona Schrapel legt ihr Amt nieder
Vorangegangen war der Ärger um eine Bürgerversammlung im Ortsteil Dippach. Auch der Termin für die Wahl eines Nachfolgers sorgte für Diskussionsstoff.
Ramona Schrapel ist als Dritte Bürgermeisterin der Marktgemeinde Maroldsweisach zurückgetreten. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird in der nächsten Sitzung gewählt.
Foto: Helmut Will | Ramona Schrapel ist als Dritte Bürgermeisterin der Marktgemeinde Maroldsweisach zurückgetreten. Eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger wird in der nächsten Sitzung gewählt.
Helmut Will
 und  Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 28.07.2024 02:43 Uhr

Ramona Schrapel (FWG) ist als Dritte Bürgermeisterin von Maroldsweisach zurückgetreten. In der Sitzung am Dienstagabend stimmte der Marktgemeinderat ihrem Rücktrittsantrag zu. Bürgermeister Wolfram Thein (SPD) fasste am Mittwoch auf Anfrage dieser Redaktion noch einmal die Vorgeschichte zusammen.

Bürgerversammlung beantragt: Dippacher wollen unter anderem über den Biber sprechen

Es geht laut Thein um eine Bürgerversammlung im Ortsteil Dippach und die Frage, wer sie abhalten soll. Aus Dippach sei ein Antrag auf die Bürgerversammlung vorgelegen. Daraufhin habe er Informationen eingeholt und erfahren, dass es wohl die FWG gewesen sei, die die Bürgerinnen und Bürger zu diesem Antrag animiert habe, sagte Thein. Weiter berichtet der Bürgermeister, er habe daraufhin Ramona Schrapel eine E-Mail geschrieben, in der er ihr mitgeteilt habe, sie könne gerne diese Bürgerversammlung abhalten, da sie ohnehin besser "in den Themen drin" sei als er – unter anderem hätte es wohl um die Biber-Thematik gehen sollen.

Als Antwort habe er dann eine Mail erhalten, in der sie es abgelehnt habe, die Versammlung abzuhalten und stattdessen ihren Rücktritt angekündigt habe. Thein sagt gegenüber der Redaktion, seiner Meinung nach hätte sich das mit einem kurzen Telefonat leicht lösen lassen. So hätte er kein Problem damit gehabt, die Bürgerversammlung selbst zu leiten, wenn ihm Schrapel einfach gesagt hätte, dass sie das nicht machen wolle, so der Bürgermeister. Mittlerweile ist nun auch ein Termin für die Bürgerversammlung gefunden. Wolfram Thein wird diese selbst am 10. September leiten.

Ramona Schrapel wünscht sich "eine Politik, die dem Menschen dient"

Seit 2018 ist Ramona Schrapel im Gemeinderat, ab 2020 war sie Dritte Bürgermeisterin. In ihren Worten an den Gemeinderat wurde ihre Unzufriedenheit mit der Amtsführung und vor allem mit der zwischenmenschlichen Kommunikation des Bürgermeisters deutlich. "Für meinen Nachfolger oder meine Nachfolgerin wünsche ich mir, dass konstruktive Kritik angenommen wird", sagte die 43-Jährige aus Geroldswind, die als Berufschullehrerin an der Ludwig-Erhard Berufsschule in Schweinfurt arbeitet. Außerdem wünsche sie, dass klare Absprachen verbindlich eingehalten würden.

Bürgermeister Wolfram Thein verabschiedet Ramona Schrapel als Dritte Bürgermeisterin.
Foto: Helmut Will | Bürgermeister Wolfram Thein verabschiedet Ramona Schrapel als Dritte Bürgermeisterin.

Weiter sagte Schrapel, sie wäre gerne gut vorbereitet gewesen, wenn sie als Dritte Bürgermeisterin kurzfristig die Amtsgeschäfte übernehmen musste. Vermisst habe sie regelmäßige Sitzungen der Ausschüsse. "Ich wünsche mir auch mehr Wertschätzung für die Lebenswelt derer, die wir als Gemeinderäte vertreten, und eine Politik, die dem Menschen dient, denn nur so erhalten wir uns unsere demokratischen Werte und verhindern Politikverdrossenheit", sagte Ramona Schrapel.

Schrapel will auch nach dem Rücktritt Mitglied im Marktgemeinderat bleiben

Anliegen der Bürgerinnen und Bürger in allen Ortsteilen, aktuell insbesondere in Dippach, sollten jederzeit gehört werden und – sofern möglich – zeitnah umgesetzt werden. "Ich habe mich gerne in den Dienst der Marktgemeinde gestellt und das Amt der Dritten Bürgermeisterin sehr gerne ausgeübt."

Jeder, der ihre Arbeit für die Gemeinde beobachte, wisse, dass sie die Dinge sachlich beim Namen nenne und offene Gespräche schätze. Dafür wolle sie auch weiterhin bei der Ausübung ihres Mandats als Gemeinderätin stehen. "Ich bitte nun den Gemeinderat um Entlassung aus meinem Amt als Dritte Bürgermeisterin", schloss Ramona Schrapel. Dem Antrag stimmte der Marktgemeinderat zu.

Nachfolger gleich wählen? Aus rechtlichen Gründen nicht möglich!

Für reichlich Diskussionsstoff sorgte im Anschluss der Antrag von Gemeinderat Harald Deringer (CSU), sogleich eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger zu wählen. Dem widersprach Geschäftsleiter Armin Bogendörfer: Aus rechtlichen Gründen sei das nicht möglich. Mehrere Ratsmitglieder vertraten dagegen die Auffassung, aus Gründen der Dringlichkeit könne die Wahl dennoch stattfinden. So wurde heftig über die Auslegung der Gemeindeordnung diskutiert. "Wollen wir rechtswidrig handeln?", fragte Bürgermeister Thein. Nach einer längeren Diskussion zog Deringer schließlich seinen Antrag zurück. Die Wahl eines Nachfolgers oder einer Nachfolgerin für Ramona Schrapel soll nun in der nächsten Gemeinderatssitzung am 16. September erfolgen.

 
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