Schon die Statistikzahlen allein bestätigten, so das Fazit der Polizeiinspektion Haßfurt, dass sich die Bevölkerung im Landkreis Haßberge sicher fühlen kann. Insbesondere bei den "Phänomenbereichen", bei denen es um das Sicherheitsgefühl der hier wohnenden Menschen gehe, also hauptsächlich im Bereich der Rohheitsdelikte, der Straßenkriminalität wie zum Beispiel Sachbeschädigungen und Körperverletzungen im öffentlichen Raum, auch bei Wohnungseinbrüchen, seien im Bereich Haßfurt die Zahlen im Jahr 2018 im Vergleich zum Vorjahr rückläufig. Schwerpunkte der Kriminalität, die zusätzlich zu den bestehenden Maßnahmen ein besonderes Augenmerk durch die Polizei erforderten, habe es im Dienstbereich der PI Haßfurt im vergangenen Jahr nicht gegeben.
Fragwürdiges Verhalten gegenüber Hilfsdiensten
Diese grundsätzlich positiven Aussagen zum "rechtskonformen Verhalten der Bevölkerung" würden allerdings getrübt durch das fragwürdige Verhalten mancher Zeitgenossen, so die PI Haßfurt, gegenüber den Hilfsdiensten wie Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst. Auch die Helfer im Landkreis Haßberge machten im vergangenen Jahr, zwar nicht so offensichtlich wie in größeren Städten, aber doch auch diesbezüglich negative Erfahrungen, kritisiert die Polizei. Beispielhaft genannt werden in der Statistik Feuerwehrleute, die im Verkehrsdienst eingesetzt werden: Fahrzeugführer ignorierten immer wieder nicht nur Verkehrshinweise, sondern auch die persönlichen Anweisungen des Feuerwehr- und Rettungsdienstpersonals, weil die eigenen, egoistischen Interessen in den Vordergrund gestellt würden. Weitere markante Beispiele hierfür, besonders auch für die Gefährdung der Ersthelfer, böten der Fall eines Messerangriffs auf Polizeibeamte der PI Haßfurt bei einem Einsatz im März des vergangenen Jahres sowie im August 2018, das vorsätzliche Durchbrechen einer feuerwehrbewachten Absperrung mit einem Pkw und das Einsetzen des Fahrzeugs als Drohmittel gegenüber dem Feuerwehrpersonal.
Zwar halt sich die große Mehrheit der Bevölkerung an die Regeln, die für alle gelten, so die Haßfurter Polizei, doch bleibe es "Aufgabe der gesamten Gesellschaft, die Werte, die für ein gemeinschaftliches Miteinander aller stehen, hoch zu halten und auch im Alltag zu leben".
"Straßenkriminalität" rückläufig
Nachdem in den Jahren 2016 und 2017 ein leichter Anstieg der Kriminalität erkennbar war, sei 2018 im Bereich der Polizeiinspektion Ebern ein Rückgang der Kriminalität zu verzeichnen. Während im Jahr 2017 noch 617 Straftaten in der „Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)“ registriert worden seien, sank im vergangenen Jahr die Zahl der PKS-pflichtigen Anzeigen auf 600, was einen Rückgang von 2,8 Prozent entspreche. Beruhigend könne hier mitgeteilt werden, dass im Bereich der Straßenkriminalität ein Rückgang von 107 Fällen im Jahr 2017 auf 83 Fälle im Jahr 2018 zu verzeichnen gewesen sei, was eine Reduzierung der Fallzahlen von 22,5 Prozent bedeute. Des Weiteren sei in diesem Zusammenhang zu erwähnen, so die Eberner Polizei, dass es sich dabei nahezu ausschließlich um Sachbeschädigungen im öffentlichen (Vekehrs-) Raum gehandelt habe.
Im Jahr 2018 wurden im Bereich der Polizeiinspektion Ebern 600 Straftaten nach dem Strafgesetzbuch und dem Nebenstrafrecht statistisch erfasst. Davon konnten 457 geklärte Fälle an die Staatsanwaltschaft Bamberg abgegeben werden. Von den im Berichtsjahr erfassten 60 Straftaten konnten 76,2 Prozent geklärt werden (Bayern: 66,7 Prozent, Unterfranken 71,3 Prozent), was einem marginalen Rückgang der Aufklärungsquote im Vergleich zum Vorjahr (76,7 Prozent) von 0,5 Prozent entspreche. Im Zusammenhang mit der Straftatenaufklärung ermittelte die Polizeiinspektion Ebern nach eigenen Angaben im Jahr 2018 insgesamt 291 Tatverdächtige. Im Jahr 2017 lag die Zahl noch bei 321 Tatverdächtigen.
Anteil der männlichen Tatverdächtigen steigt
Von den 291 ermittelten Tatverdächtigen waren im vergangenen Jahr 226 männlichen (77,66 Prozent) und 65 weiblichen Geschlechts (22,34 Prozent), so die Eberner Statistik. Der Anteil der alkoholisierten Tatverdächtigen lag dabei insgesamt bei 19,58 Prozent, was einer Steigerung zum Vorjahr von 2,13 Prozent entspricht. Im Vorjahr 2017 waren bei 321 Tatverdächtigen insgesamt 246 Männer und 75 Frauen ermittelt worden. Die prozentuale Verteilung verschiebe sich somit im Vergleich zum Vorjahr zum Nachteil der männlichen Tatverdächtigen um 1,02 Prozent. Der Anteil der Tatverdächtigen unter 21 Jahren hatte einen Rückgang von 3,31 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Hoher Stellenwert für Prävention
Wie bereits in den Vorjahren habe bei der PI Ebern die Präventionsarbeit im Jahr 2018 einen sehr hohen Stellenwert eingenommen und sei demzufolge konsequent fortgeführt worden. Beginnend bei den alltäglichen Streifenfahrten, über die Vorbesprechungen einer Vielzahl von Veranstaltungen im Schutzbereich und die Betreuung der selbigen, bis hin zu zahlreichen Fachvorträgen bei Vereinen, Schulen und Seniorennachmittagen, engagierten sich die Mitarbeiter der PI Ebern. Beispielhaft seien die Thematiken „Jugendschutz“, „Gewalt an Schulen“, „Alkohol und Drogen“, "Veranstaltungsschutz“, „Trickbetrügereien und Haustürgeschäfte“, „Senioren im Straßenverkehr“ und „Sicher auf Bayerns Straßen“ angeführt.
Auch im laufenden Jahr 2019 würden für die Angehörigen der Polizeiinspektion Ebern die genannten Präventionsmaßnahmen neben den alltäglichen uniformierten und zivilen Sicherheitsstreifen ein wichtiges und vorrangiges Aufgabengebiet darstellen. Auch durch den leichten Rückgang der Gesamtfallzahlen im Jahr 2018 bleibe das Straftatenaufkommen im Dienstbereich der Polizeiinspektion Ebern "auf einem erfreulich relativ niedrigen und konstanten Wert", so das Eberner Fazit.