
Die gute Zusammenarbeit im Waldnaturschutz und die gemeinsamen Erfolge im Rahmen des "Vertragsnaturschutzprogramms Wald" im Landkreis Haßberge standen im Mittelpunkt eines Ortstermins in einem Privatwald in Rudendorf. Wilhelm Will wurde dabei als vorbildlicher Privat-Waldbesitzer ausgezeichnet, der mit seiner Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm für Signalwirkung und eine Wertschätzung von Biotopbäumen und Totholz sorgt.
In der Vergangenheit hätten Waldbesitzer bei Biotop-Bäumen oft die Frage gestellt "was bringt mir ein solcher Wald?" Manche Eigentümer hätten auch die Sorge geäußert, dass sich in absterbenden Bäumen Insekten vermehren, die umliegende Bäume befallen, wenn die absterbenden Gewächse nicht rechtzeitig aus dem Wald gebracht würden. Diese Sorge müsse man zwar ernst nehmen und sich beraten lassen. Aber für viele Insekten und Vögel hätten sie einen besonderen Wert.
Bei den Kommunen hat das Umdenken schon eingesetzt
"Zum Glück findet jetzt ein Umdenkungsprozess statt, der bei den Kommunen schon angekommen ist. In den wollen wir noch mehr die Privatwaldbesitzer einbeziehen", meinte Andreas Leyrer, stellvertretender Bereichsleiter beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt. Die Förster hätten guten Kontakt zu den Eigentümern und regten die Privatwaldbesitzer positiv an. Diejenigen, die sich an diesem Programm beteiligten, hätten keineswegs verdient, dass man bei ihnen von "Geld mit toten Bäumen" spreche. Vielmehr dienten solche Bäume Insekten und Vögeln wie Kleiber, Buntspecht und anderen noch 15 bis 20 Jahre für ihre Höhle. "Es handelt sich dann um Baumpersönlichkeiten, die sich gebührend verabschieden."

Johannes Erben, Leiter des Forstreviers Limbach und damit auch für den Privatwald zuständig, gab seiner Freude Ausdruck, dass Waldbesitzer Wilhelm Will am Wald-Naturschutzprogramm teilgenommen habe und es bei ihm gar keine Überzeugungskraft gebraucht habe. "Er ist offen für viele Dinge und einen Wald der Zukunft. Bei ihm haben wir über dieses Vertragsprogramm 25 lebende und tote Bäume gefördert, die einen hohen ökologischen Wert haben und die Vielfalt an Arten und Lebensräumen erhalten."
Viele Tiere sind auf Totholz angewiesen
An Beispielbäumen konnten sich die Teilnehmer überzeugen, dass Biotop- oder Tolzholzbäume alles andere seien, als die Namensgebung vermuten lasse. Das Totholz sei keineswegs tot. Im Totholz würden Käfer- und Pilzarten, aber auch Amphibien wie der Feuersalamander oder der Kammmolch leben und Biotopbäume seien sehr wertvoll, denn Spechte, Fledermäuse und Hirschkäfer seien auf sie angewiesen.
Den Privatwald von Wilhelm Will sahen die Behördenvertreter sehr positiv, weil er schon Mischwald war. Zukünftig werde man nämlich nicht darum herumkommen, die Fichte herauszunehmen wegen der anhaltenden Trockenheit und mehr auf Buche und Eiche oder auch Bäume zu setzen, die widerstandsfähiger seien.
Stellvertretender Landrat Michael Ziegler zollte dem Waldbesitzer Hochachtung und Respekt für seinen Einsatz für die Artenvielfalt und den Naturschutz auch im Wald. Martin Förster, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Haßberge, stellte die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und der Behörden heraus. "Der Freistaat hat im letzten Jahr mit rund 9,6 Millionen Euro die Bewahrung und Entwicklung der Lebensräume und Artenvielfalt im Wald gefördert. Dass wir mit in den letzten zwei Jahren mit rund zwei Millionen Euro oder über zehn Prozent aus dem bayerischen Fördertopf profitierten, spricht für das gute Miteinander der Behörden."
Bei einem Baum mit einem Stammdurchmesser von 60 Zentimetern könne mit rund 200 Euro gefördert werden. Im Jahr 2024 seien rund 32 000 Biotopbäume im Freistaat gesichert worden. Interessierte Waldbesitzer können bis zum 30. Mai kommenden Jahres einen Förderantrag für das VNP-Programm stellen. Beratung und Unterstützung bekommen sie durch die Förster des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.
