Aus Michael Cleff ist längst kurz und prägnant "Cleff III." geworden. Unter diesem knackigen Namen ist der Bamberger weit über die Region hinaus bekannt als begnadeter Porträtmaler. Als Künstler, der seine Modelle auf ihre natürliche Ausstrahlung zurückführt und sie von jeglichem Nimbus entkleidet.
Von einer Gloriole, die gerade Prominente umgibt, angedichtet von der Regenbogenpresse oder kraft Persönlichkeit verdient. Cleff III. hat sie alle porträtiert: den Kaiserenkel Otto von Habsburg, Außenminister Hans-Dietrich Genscher, Bundeskanzler Gerhard Schröder, Wolfgang Wagner, die Schauspieler Günter Strack, Helmut Qualtinger, Götz George, Dirigent Joseph Keilberth, Showmaster Thomas Gottschalk, Tennisstar Boris Becker, die Magier Siegfried und Roy in Las Vegas, viele andere – und eben Königin Elizabeth II., die Queen.
Wer jetzt ehrfürchtig glaubt, dass die Royal Highness und all diese anderen Promis Cleff III. persönlich Modell gesessen haben, irrt allerdings. "Die armen Personen wussten nicht, dass ich sie male", bekennt der Künstler schmunzelnd. Bis zum heutigen Tag genüge ihm ein gutes Foto, um dem Dargestellten einen individuellen Porträtausdruck und einen typischen Charakterzug zu verleihen. Zumal er sich sehr für Psychologie interessiere und jeden Menschen "unbewusst genau anschaut".
Unkonventionelle Briefe
Dank seines Humors und seiner unkonventionellen Art, Briefe zu schreiben, gelingt es Cleff III. zudem, den Porträtierten auch Reaktionen zu entlocken: "Ich informiere die Personen natürlich, dass ich sie gemalt habe", erzählt er. In der Regel erhält er auf seine Post inklusive Foto vom Kunstwerk eine Antwort, und etliche Promis kaufen ihm das Original ab. So handhabte es der rührige Bamberger trotz allen Respektes vor dem britischen Königshaus Windsor auch, nachdem er anlässlich ihres 60. Thronjubiläums 2012 die Queen in großer Robe und repräsentativem Habitus gemalt hatte. "Es ist das letzte autorisierte Porträt, das zu ihren Lebzeiten entstand, alles, was jetzt kommt, ist posthum", erklärt Cleff III.
Sein Brief samt Foto von seinem majestätischen Kunstwerk fand im engsten Umkreis des königlichen Hofes viel Aufmerksamkeit: Persönliche Dankesschreiben im Namen der Queen – unterzeichnet von einer "Lady-in-Waiting" – folgten. Allerdings kein Ankauf des Bildes, "weil nur englische Porträtmaler in Frage kommen", weiß Cleff III., der die Korrespondenz mit dem Londoner Buckingham Palace in einem Ordner sammelt. Immerhin hat sich auch der Queen-Sohn Charles, der bisherige Prince of Wales, durch seine Hofdame Claudia Spens bei dem deutschen Porträtisten für das Foto einer Kohlezeichnung von seiner Mutter bedankt – "mit den allerbesten Wünschen!".
Camilla reizt ihn weniger
Bisher hat Cleff III. den nunmehrigen Queen-Nachfolger König Charles III. nicht auf Leinwand gebannt: "Da muss erst etwas überspringen, obwohl es mich durchaus reizt, ihn zu porträtieren", sagt der Künstler nachdrücklich und ergänzt trocken, dass ihn die neue Königin Camilla "weniger reizt". Das treffe auch auf Mitglieder anderer Königshäuser zu. So sei er mit einem Porträt des Cousins der Queen, Prinz Eduard von Anhalt, halt in der von ihm so geschätzten Familie Windsor geblieben. "Ich bin mit der Queen groß geworden!" blickt er auf die vielen Jahrzehnte ihrer Regentschaft und seines eigenen Lebens zurück.
Sein Faible für die britischen Herrscher bringt Cleff III. nun eine große Ehre und Anerkennung ein, "die mir von den Bamberger Institutionen sonst verwehrt werden", meint er nüchtern. Anlässlich der Krönung und des offiziellen Geburtstages Seiner Majestät König Charles III. laden Generalkonsul Mister Simon Kendall und Mrs Clare Kendall den Bamberger Maler Michael Cleff und eine Begleitperson zum Empfang des Britischen Generalkonsulats in München. Die persönliche Einladung führt am 11. Mai 2023 um 18 Uhr in den Gartensaal des Prinzregententheaters. "Ich sehe es gelassen", betont Cleff III., denn "Charles wird ja nicht da sein". Wer darf ihn begleiten aus seinem engeren Freundeskreis? "Eine gute Bekannte aus meiner Münchner Zeit kommt mit", so Cleff III.
In dritter Generation aus Künstler-Dynastie
Apropos "Cleff III.": Was hat es mit der Drei auf sich? Der Mann lacht: "Ich habe schon vor vielen Jahren mit Cleff III. begonnen, sonst würde es heißen, der macht es Charles III. nach!" Michael Cleff stammt in dritter Generation aus einer deutschen Künstler-Dynastie. Bereits sein Großvater, Erich Cleff der Ältere, war als Kunstprofessor und Bildhauer an den Akademien in Wuppertal und Salzburg tätig. Sein Vater, Erich Cleff der Jüngere, machte sich als Porträtmaler in Hamburg und Berlin einen Namen. Michael Cleff, in Bamberg geboren und aufgewachsen, absolvierte zunächst eine Lehre als Dekorateur, arbeitete einige Jahre in München und kehrte wieder zurück. Sein Vater brachte ihm – "ich hatte immer das Verlangen nach Malen" – das Notwendige bei. Orientierte sich Cleff III. erst am Realismus des Vaters, entwickelte er seit den 1980er Jahren eigene Auffassungen bis hin zu charakteristischen Pinselstrichstrukturen.
Einer breiteren Öffentlichkeit wurde Cleff III. durch diverse Ausstellungen im In- und Ausland bekannt.