Für Gartenliebhaber ist ihr Garten oft ein Ort, um den Alltag und den Stress hinter sich zu bringen und die Seele baumeln zu lassen. Am "Tag der offenen Gartentür" lassen manche Gartenbesitzer aber auch einen Blick in ihre sonst verborgenen und kleinen Paradiese werfen. Sie geben damit Gelegenheit zum Fachsimpeln mit Gleichgesinnten und bieten gleichzeitig Inspirationen für die eigene Gartengestaltung. Interessierte Gartenfreunde können am Sonntag, 11. Juni, zwischen 10 und 17 Uhr aus dem Angebot von acht Gärten an sechs verschiedenen Orten im Landkreis Haßberge auswählen.
Für alle Gartenfreunde bietet sich damit am "Tag der offenen Gartentür" die Gelegenheit, in private Gartenbereiche einzutauchen. Die Bandbreite der teilnehmenden Gärten aus dem Gartennetzwerk "Gartenparadies Haßberge" reicht von fruchtbaren Nutzgärten bis hin zu abwechslungsreich gestalteten Wohngärten, von Gärten südlich des Maines in Dampfach und Hainert über zwei Gärten in Zeil bis hinauf in die Haßberge, wo Gartenbesitzer in Untermerzbach, Rabelsdorf und Friesenhausen ihre Türen öffnen. Je nach Interesse und Schwerpunkten der einzelnen Gärten könnte man sich dann auch eine Route oder Region auswählen.
Motto: "Es wird durchgeblüht"
Wir schauten uns beispielhaft schon einmal bei zwei Gartenbesitzern um. Einer davon war der "Staudengarten" von Reinhard Schneider und Sabine Pecoraro-Schneider in Hainert. Ursprünglich aus Nordrhein-Westfalen, haben sie hier ein altes Handwerkeranwesen mit Tischlerei, Obstwiese und Acker gekauft und es im Laufe von zehn Jahren behutsam verändert. Ihr Ziel war es, das Charakteristische beizubehalten mit Gräsern, Stauden, Gemüsegarten mit Hochbeet sowie Beerenobst und 18 Obstbäumen. Das Motto lautet "es wird durchgeblüht".
Der Garten verbindet traditionelle Elemente des Bauerngartens mit moderner Gartengestaltung, strukturiert in einen Stauden-, Rosen- und auch Küchengarten sowie der zentral gelegenen Gartenlaube aus Weinreben. Während früher der Eingang von Bauschutt gekennzeichnet war, haben sie aus der Not eine Tugend, den Boden entsiegelt und ein Kiesbeet mit trockenresistenten Blumen zu einem echten Hingucker gemacht. Es gibt aber auch eine Bewässerungsanlage zum Gießen, die aus den Dachrinnen gespeist wird.
Nicht weit davon entfernt am Ortsrand von Dampfach, hinter der "Vogtsmühle", "klappert die Mühle am rauschenden Bach" bei Ulla und Georg Stumpf. Wie auf einer Insel umschließen hier Bachläufe den naturnahen Garten um eine sich in Betrieb befindliche Mühle. Schmucke Staudenbeete, ein großer Nutzgarten und der Bach mit seinem prägenden Baumbestand gliedern und beleben dieses Gartengrundstück, das mit einer kleinen Streuobstwiese und extensiven Weideflächen zu einem Naturparadies wurden.
Gleich zwei Gärten in Zeil
In Zeil gibt es gleich zwei Gärten zu bewundern. "Die Schönheit loslassen" heißt es in luftiger Höhe über dem Maintal im Garten der Familie Krause. Der Garten ist völlig unversiegelt und besitzt zahlreiche trockenheitsliebende Gehölze. Die Philosophie des Gartens: zurückhaltende Eingriffe, gemäßigte Wildnis, Raum und Zeit für das, was sich im "fränkischen Wüstenklima" halten kann.
"Rosen in Hülle und Fülle" findet man bei Familie Czoske in Zeil. Dazu erschließen schwungvolle Wege den gekonnt gestalteten Gartenraum, der mit Strukturen, Wasserspiele und dekorativen Dingen ausgestaltet ist. Das Herzstück ist der große Teich, der über einen Wasserlauf gespeist wird.
"Fränkisches Gartenglück" findet man hinter einem alten, schmiedeeisernen Lanzenzaun in der Dorfmitte von Friesenhausen. Rosen, Kräuter und zahlreiche Kübelpflanzen umgeben die alte Scheune und reichen bis an das historische Wohnhaus mit Dorfladen von Andrea Meub. In Untermerzbach öffnen zwei Gartenbesitzer ihre Gartentüren.
Zwei Gärten kann man in Untermerzbach besichtigen. Bei Helene und Samuel Zwinkmann heißt es "die Seele baumeln lassen". Wasser ist für die Besitzer ein wichtiger Bestandteil, ob als kleiner Gartenteich mit Bachlauf oder als einladender Pool mit Sonnendeck. Rosen, Stauden, Clematis und Gräser recken sich in dem leicht hängigen Garten der Sonne entgegen.
"Garten und Kunst vereint" sind dann bei Gerd Kanz in Untermerzbach, der meint, dass "Maler gewissermaßen Gärtner im philosophischen Raum sind". Vor der terrakottafarbenen Fassade der ehemaligen Brauerei ist die Grasfläche von Staudenbeeten eingerahmt und der Blick wandert über Taglilien und einzelnen Gräsern bis zu einer alten Kastanie, die frei im Raum steht.
"Garten der Leidenschaft"
"Der Garten der Leidenschaft" ist der Garten von Birgit und Uwe Köhler in Rabelsdorf überschrieben. Die enorme Größe von 6000 Quadratmetern ermöglicht die Umsetzung vieler kreativer Ideen. So wurden ein alter Felsenkeller, eine Grillhütte und das neue Kalthaus für Tomaten und Gurken errichtet. Ob Gemüsegarten, Streuobstwiese, Weinberg und Staudenbeete – der Garten ist ein Naturparadies in herrlicher Lage mit Blick auf Altenstein und seine Burgruine.