1107 Hektar Wald besitzt die Stadt Eltmann, betreut wird er von Stadtförster Christian Bartsch. Der präsentierte dem Stadtrat am Mittwoch gemeinsam mit dem forstlichen Gutachter Forstwirt Peter Rebhan und Forstdirektor Franz Eder vom Amt für Landwirtschaft und Forsten den neuen Forstwirtschaftsplan. Darin ist die Entwicklung des Stadtwaldes in den letzten Jahrzehnten festgehalten und die Planung für die kommenden 20 Jahre. Ziel sei vor allem die Klimarisikovorsorge, sagte Peter Rebhan – also die Baumarten so zu mischen, dass sie mit Dürre, mit nassen, aber auch kalten Wintern und mit Stürmen möglichst gut zurechtkommen.
Regelmäßig wird in Eltmann Wald-Inventur gemacht, so dass anhand von Zahlen und Daten nachgewiesen werden kann, wie sich der Wald entwickelt. 638 Inventurpunkte gibt es, um die herum alle zehn Jahre Bestandsaufnahme gemacht wird.
Der Forstwirt machte deutlich, dass Waldbewirtschaftung wichtig sei; zum einen, um den nachwachsenden Rohstoff Holz zu ernten, zum anderen, um den Wald auch für den Klimawandel zu wappnen. Die Sicherung der Mischbaumarten werde zur unverzichtbaren Daueraufgabe, kündigte er an. Dabei sei der natürlichen Dynamik Rechnung zu tragen. Ein besonderes Augenmerk sei der Eiche zu widmen. Sie sei zwar bei vielen Schädlingen beliebt, aber eine sehr wichtige Baumart für die Artenvielfalt im Wald. Im Aufwuchs sei sich aber der Buche und Hainbuche heillos unterlegen. Deshalb seien im vergangenen Jahr auf mehreren Hektar junge Buchen in der Nähe von aufwachsenden Eichen entfernt worden, damit diese genügend Licht bekommen.
Der Grundstein für einen gesunden und stabilen Wald werde schon in der frühen Entwicklungsphase gelegt, erklärte Rebhan, dabei geht es um verschiedene Arten ebenso wie um unterschiedliche Höhen. Ein gut gemischter Wald biete Stürmen viel weniger Angriffsfläche, erklärte der Fachmann. Das trocken-warme Klima in Maintalnähe bringe wachsende Gefährdungen und Einschränkungen bei der Baumartenwahl mit sich. Wärmeliebende Schadinsekten wie Schwammspinner oder Prozessionsspinner nähmen ebenso zu wie neuartige Baumkrankheiten, das Eschentriebsterben etwa.
Einige Besonderheiten bescheinigte er dem Eltmanner Stadtwald. So die Tatsache, dass es hier fast ausschließlich Laubwald gibt, außerdem gebe es hier außergewöhnlich viele Waldfunktionen. Nicht nur, dass der Wald Naherholungsgebiet ist, hier finden sich auch mehrere Naturschutzgebiete, Wasserschutzgebiete und Natura-2000-Flächen. Dazu kommen Bodenschutzwald, Landschaftsschutzgebiete und historisch wertvolle Waldbestände wie etwa am Burgstall. Dazu kommt die Holzernte – für das Hackschnitzelheizwerk ebenso wie für Brenn- oder Bauholz. Rebhan betonte, dass Holz als Werkstoff nicht nur ästhetische und technische Vorteile habe, sondern die Holznutzung auch ökologisch sinnvoll sei. Fossile Energiequellen würden geschont und CO2 gebunden. Neueste Untersuchungen zeigten, dass gerade dynamischer, genutzter Wald mehr Kohlendioxid speichert, während die Speicherkraft eines alternden, ungenutzten Waldes deutlich nachlasse. Zudem wurde der Eltmanner Stadtwald schon unter dem vorherigen Stadtförster auf nachhaltige und naturnahe Bewirtschaftung umgestellt, während in vielen holzexportierenden Ländern der Wald regelrecht ausgebeutet werde.
Der neue Forstbetriebsplan sieht pro Jahr einen Einschlag von 5,2 Festmetern je Hektar vor, das sind 5600 Festmeter, der Zuwachs liegt zwischen 7000 und 8000 Festmetern.
„Unser Wald liegt uns am Herzen“, betonte Bürgermeister Michael Ziegler. Er dankte Peter Rebhan, Stadtförster Christian Bartsch und ihrem Team, das fünf Monate lang den Wald untersuchte und das neue Werk erstellte. Bartsch freut sich schon auf die neuen digitalen Karten. Gerade wegen der hervorragenden Kartenqualität habe man sich gefreut, dass der Eltmanner Peter Rebhan, der zusätzlich auch Geo-Informatiker ist, den Zuschlag für die Forstplanung erhalten hat. Der Stadtrat stimmte dem neuen Forstwirtschaftsplan einstimmig zu.
Recht zufrieden zeigten sich die Ratsmitglieder mit dem Finanzbericht, den Stadtkämmerer Ernst Rippstein zu jedem Quartalsende vorlegt. Die Haushaltslage sei entspannt und da wohl nicht alle geplanten Investitionen noch heuer verwirklicht werden, gehe er davon aus, dass der Kreditrahmen nur teilweise ausgeschöpft werden muss.