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Fabrikschleichach
Glashütten: Rentner wecken Fußweg aus dem Dornröschenschlaf
Nach getaner Arbeit (von links): Klaus Böhm, Ludwig Frey, Otto Schramm, Gerald Bauer und Werner Hogen.
Foto: Ulrich Mergner | Nach getaner Arbeit (von links): Klaus Böhm, Ludwig Frey, Otto Schramm, Gerald Bauer und Werner Hogen.
Bearbeitet von Franziska Schmitt
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:29 Uhr

Fünf rüstige Rentner griffen zu Rechen, Heckenschere und Motorsäge und richteten die alte Verbindung zwischen Fabrikschleichach und Neuschleichach wieder her. Der Fußweg nach Althütten, der früheren Bezeichnung für Neuschleichach, lag lange Zeit im Dornröschenschlaf. Jetzt ist diese mit 3,5 Kilometer kürzeste Verbindung der beiden Dörfer wieder gut begehbar, wie es in einer Pressemitteilung der "aktiven Fabrikschleichacher Rentner" heißt.

Der Weg führt von Fabrikschleichach zunächst den Berg hinauf, vorbei am Buchbrunnen, der Quelle des Karbaches, und über den Höhenrücken wieder hinunter auf die Flur von Neuschleichach. Am halben Hang auf der nördlichen Bergseite entspringt wieder eine kleine Quelle, das Pendant zur Buchbrunnquelle. Über deren Wasserlauf führt die sagenumwobene "Weißgaas-Brücke", so das Presseschreiben weiter. Der Sage nach hatte hier ein nächtlicher Wanderer eine unheimliche Begegnung mit einer weißen Rehgeiß.

Fünf rüstige Rentner richteten den alten Fußweg wieder her

Hergerichtet haben den Weg fünf Rentner aus Fabrikschleichach: Gerald Bauer, Klaus Böhm, Ludwig Frey, Werner Hogen und Otto Schramm. Als Fabrikschleichacher Neubürger hat es sich der Ebracher Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner nicht nehmen lassen, selbst mit Hand anzulegen. Der Weg verläuft überwiegend im Staatswald.

Werner Hogen befestigt unter den fachkundigen Blicken von Ludwig Frey eines der Wegeschilder. Die Schilder wurden vom Forstbetrieb Ebrach gestiftet und in der betriebseigenen Werkstatt von Konrad Ditzel hergestellt.
Foto: Ulrich Mergner | Werner Hogen befestigt unter den fachkundigen Blicken von Ludwig Frey eines der Wegeschilder. Die Schilder wurden vom Forstbetrieb Ebrach gestiftet und in der betriebseigenen Werkstatt von Konrad Ditzel hergestellt.

Zur Geschichte: Der vergleichsweise junge Ort Fabrikschleichach geht auf eine Waldrodung Anfang des 18. Jahrhunderts zurück. Für die in Althütten (heute Neuschleichach) bestehende Glashütte wurde damals ein neuer Standort gesucht. So entstand 1706 der neue Glashüttenstandort Fabrikschleichach. Nach anfänglichen Problemen übernahm Balthasar Neumann die Glashütte. Er ließ hier Flachgläser produzieren, die in zahlreichen fränkischen Bauwerken der damaligen Zeit für moderne Fenster Verwendung fanden.

Die Neuansiedlung in Fabrikschleichach erfolgte auch durch vormalige Bewohner von Althütten. Wer die Verwandtschaft in Althütten besuchen wollte, tat dies auf dem kürzesten Weg – dem jetzt hergerichteten Fußweg, wie es abschließend heißt.

 
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