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RÖMMELSDORF
Relikt aus der „guten, alten Zeit“
Hermann Schmidts Enkel Florian Schwinn hält die alte Rinnziegel in die Kamera, die die Jahreszahl 1801 ausweist.
Foto: Gerhard Schmidt | Hermann Schmidts Enkel Florian Schwinn hält die alte Rinnziegel in die Kamera, die die Jahreszahl 1801 ausweist.
Von unserem Mitarbeiter Gerhard Schmidt
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:22 Uhr

Unauffällig steht am Waldrand bei Römmelsdorf eine alte Kegelbahn. Besitzer Hermann Schmidt hat sie jetzt – nach 35 Jahren – erneut saniert. Hermann Schmidt und seine Frau Hedi kommen ins Schwärmen, wenn sie aus alten Zeiten erzählen. Der Grund der Sanierung liegt darin, dass an Christia Himmelfahrt, am 14. Mai, ein evangelischer „Open-Air-Gottesdienst“ mit Trompeten und Posaunen um 10.30 Uhr an der alten Kegelbahn stattfindet. Im Anschluss daran gibt es Getränke, Bratwürste und ein Kegelspiel.

Die Besucher können sich bei letzterem in die alten Zeiten zurückversetzen lassen, als moderne Technik noch nicht die Welt beherrschte. Bereits vor zehn Jahren beschäftigte sich Kreisheimatpfleger Günter Lipp mit dem „Lebenslauf“ dieser alten, privaten Kegelbahn, die inzwischen unter Denkmalschutz steht. Soviel steht fest: Im Hause Schmidt befindet sich eine alte Rinnziegel, die früher auf dem Dach der Kegelbahn gedeckt war und die Inschrift „Ziegler Johann Georg Herold Ibind 1810“ aufweist. Nur ist nicht klar, ob es sich um eine Originalziegel handelt oder um ein Stück, das ursprünglich ein anderes Dach deckte. Für das Baujahr 1810 spricht eine Markierung, die Beate Lipp vor zehn Jahren entdeckt hatte. Ein in der Kegelbahn verbauter Balken trägt die Inschrift „H.B. 1810“. Diese könnte mit dem einstigen Besitzer des Anwesens Bätz in Römmelsdorf zu tun haben. Die Großeltern von Hermann Schmidt, Johann Georg und Margarete Schmidt, die in Lohr einen Bauernhof bewirtschafteten, kauften das Anwesen in Römmelsdorf von Bätz ab.

In dem Bauernhof befand sich auch ein Wirtshaus und kurzzeitig eine Brauerei. Dass die alte Kegelbahn – am Amtsbotenweg zwischen Königsberg und Coburg gelegen – noch so gut erhalten ist, hat Hermann Schmidt besonders dem Berliner Roland Dahms zu verdanken, der die Ruine vor 30 Jahren wieder erweckte. Viel Zeit und Geld investierten er und seine Söhne mit der Unterstützung von Familie Schmidt, um sich ein Feriendomizil in den Haßbergen zu schaffen. Zuvor hatte er bereits ein Fachwerkhaus in Üschersdorf erworben und mit viel Liebe hergerichtet.

Früher gab es in fast jedem Dorf eine Handkegelbahn, so auch in Ermershausen und Ibind. Die Kegelbahn von Ibind wurde erst vergangenes Jahr nach Fladungen ins Freilandmuseum geschafft. Wer die Kegelbahn in Römmelsdorf sehen möchte, ist an Christi Himmelfahrt eingeladen.

Idyllisches Plätzchen: Die alte Kegelbahn von Familie Schmidt in Römmelsdorf. Davor hat Besitzer Hermann Schmidt ein Holzkreuz aufgestellt mit der Inschrift „Gott schütze unsere Fluren“.
Foto: Gerhard Schmidt | Idyllisches Plätzchen: Die alte Kegelbahn von Familie Schmidt in Römmelsdorf. Davor hat Besitzer Hermann Schmidt ein Holzkreuz aufgestellt mit der Inschrift „Gott schütze unsere Fluren“.
 
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