In Unfinden fand kürzlich die Abschlussfeier der Jägerprüfung 2015 des Landesjagdverbandes Bayern, Kreisgruppe Coburg, statt. Und das war nicht die einzige Besonderheit dieses Lehrganges, in dem Landwirte und Grundstücksbesitzer gemeinsam die Jägerprüfung ablegten. Die zweite Besonderheit war, dass bei dieser Prüfung, die oft als das „Grüne Abitur“ bezeichnet wird, diesmal die Durchfallquote sehr gering war. In Unfinden im Hof des „Schwarzen Adlers“ gab es viele strahlende Gesichter, denn von 28 Teilnehmern hatten 25 die Prüfung bestanden.
Dass ein Lehrgang zur Jägerprüfung, der nicht in wenigen Stunden absolviert werden kann, sondern über 300 Stunden Theorie und rund einhundert Stunden Praxis mit einer Gesamtdauer von über sechs Monaten umfasst, auch für Landwirte angeboten wird, begründete Ausbildungsleiter Joachim Beyer von der BJV-Jagdschule Schloss Tambach im Vorfeld unter anderem damit, dass Landwirte bezüglich des Landbaus etwas mehr Wissen mitbringen als andere Teilnehmer. So konnten auf diesem Sektor zwar stundenmäßig einige Abstriche gemacht werden. Keine Abstriche gab es bei den Stunden in Jagd- und Waffenrecht, bei der Waffenhandhabung, beim Hundewesen oder der jagdlichen Praxis.
Dass Landwirten der Weg zum Jagdschein entsprechend ihrer Vorkenntnisse erleichtert wird, ist auch im Sinne der Jäger, betonte Paul Schefczik, Vorsitzender der Kreisgruppe Coburg des Landesjagdverbandes. Dadurch steige die Zahl der Landwirte, die die Probleme der Jäger – etwa bei der Jagd auf Schwarzwild – besser verstehen und mehr Jagdkundige direkt in den Revieren vor Ort sind, da die Revierpächter immer häufiger nicht mehr dort wohnen, wo sie zur Jagd gehen.
Trotz der nun erworbenen Jagdbefähigung seien mit dem Jagdschein aber immer neue Aufgaben verbunden. Weiterbildungen seien wichtig. Eine wichtige Einstellung sei auch, seinen Leitlinien treu zu bleiben, wozu unter anderem auch der Tierschutz gehört.
Für Gerhard Ehrlich, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbandes des Kreisverbandes Coburg, funktioniert die Jagd nur in einer guten Zusammenarbeit zwischen den Landwirten und den Jägern, was in diesem Kurs in die Tat umgesetzt wurde. Die Stadt Königsberg vertrat 3.Bürgermeister Alexander Faust, der den Jungjägern zur bestandenen Prüfung gratulierte und ihnen immer einen guten „Anlauf“ bei der Ausübung der Jagd wünschte.
Den offiziellen Jägerschlag führte Joachim Beyer mit drei Schlägen auf die Schulter eines jeden Neulings durch. Zusammen mit Paul Schefczik überreichte er den Jungjägern ihren Jägerbrief und einen Begrüßungsbruch. Begleitet wurde diese Zeremonie von der Jagdhornbläsergruppe aus Coburg. Das Schlusswort hatte Jungjäger Helmut Wirsing aus Hellingen, der sich bei den Ausbildern und seinen Waidkameraden bedankte und noch einmal mit dem Jägerbrief erworbene Verantwortung mit dem Ausspruch zusammenfasste: „Das Fingerkrummmachen auf der Jagd ist nicht das Wichtigste!“
Die neuen Jungjäger: Dietmar Arnold (Scheßlitz), Scott Arthur (Rödental), Tobias Bärmann (Haarth), Moritz Dippold (Seßlach/Gemünda), Michael Eckert (Meeder), Birgit Eitner (Bad Rodach/Elsa), Christoph Eube (Römhild), Ralf Fischer (Lautertal), Christian Graß (Lichtenfels), Christoph Grosch (Meeder), Norbert Herbst (Ebensfeld), Uwe Hollfelder (Lichtenfels), Marie-Luise Krammer (Coburg), Bernd Liewald (Großgarnstadt), Christian Oswald (Rödental), Giovanni Pfeuffer (Gemünda), Norbert Rebhan (Pressig), Holger Scheler (Mengersgereuth/Hämmern), Diana Schmidt (Schweickershausen), Gotthard Schramm (Neustadt), Rainer Stephan (Haßfurt), Wolfgang-Franz Then (Bischberg), Frank Latzel (Rödental), Hermann Theuerer (Hellingen), Helmut Wirsing (Hellingen), Karl-Ernst Wirsing (Junkersdorf).