Zwei rumänische Staatsbürger aus Halle (Sachsen-Anhalt) müssen sich seit Dienstag am Landgericht wegen schweren Bandendiebstahls verantworten. Laut Anklage hat das Duo zusammen mit neun weiteren Tatverdächtigen tonnenweise Metall unter anderem aus einem Haßfurter Industriebetrieb gestohlen, um es bei Altmetallhändlern zu verkaufen. Bereits im April dieses Jahres hatte das Landgericht vier weitere Täter zu Haftstrafen bis zu vier Jahren und vier Monaten veruteilt. Die Staatsanwaltschaft legt diesen zwei Angeklagten die Beteiligung an jeweils zwei Taten zu Last.
Taten in Ober- und Unterfranken
In einer Nacht im Februar 2019 sollen die Angeklagten in Ebensfeld in Oberfranken dabei gewesen sein. Dabei schnitten die Täter den Metallgitterzaun des Zentrallagers einer Firma auf und entwendeten Kupferkabel im Wert von über 24 000 Euro, wenige Wochen später sollen die Angeklagten mit ihren Komplizen nachts zwei Zaunelemente eines Haßfurter Industriebetriebs entfernt und 286 je drei Meter lange Messingstangen sowie Pressteile aus Messing im Gesamtwert von fast 29 000 Euro gestohlen haben. Das Diebesgut transportierten die Diebe in zwei Lieferwagen ab. Dieser Anklagepunkt wurde jedoch nur dem 44-jährigen Angeklagten zur Last gelegt.
Im Juli 2019 suchten die Diebe zum dritten Mal die Haßfurter Firma auf. Diesmal soll der 37-jährige Angeklagte mit sechs weiteren Komplizen versucht haben, Metall zu stehlen. Doch die Diebe wurden auf frischer Tat von einer Polizeistreife ertappt und flüchteten zu Fuß. Zurück blieb ihr Transportfahrzeug, ein weißer Mercedes Sprinter, mit einigen bereits eingeladenen Messingstangen und persönlichen Gegenständen.
Verdächtiges Werkzeug im Fahrzeug
Auf die Schliche kam die Kripo den Tätern, weil eine Polizeistreife sie am 24. Februar 2019 nachts auf einer geschlossenen Autobahntankstelle kontrolliert hatte. Mutmaßlich waren die Täter damals unterwegs, um die Tatorte auszuspähen. Bei einer Kennzeichenabfrage stellte sich zudem heraus, dass das Fahrzeug bei einem Raubzug in Hammelburg im Einsatz gewesen war. Zudem fanden die Polizeibeamten einen Bolzenschneider, der in der Mittelkonsole zwischen den Vordersitzen versteckt war.
Die Beamten notierten sich die Handy-Nummern der Insassen, was diesen noch zum Verhängnis werden sollte. Denn so ließ sich später nachweisen, dass die Telefone der Angeklagten zu den Tatzeiten in den jeweiligen Funkzellen der Tatorte eingeloggt waren. Erschwerend kam hinzu, dass die Angeklagten bei ihren Taten reichlich DNA-Spuren zurückgelassen hatten. Weil auch die Handy-Telefonate der Tatverdächtigen überwacht wurden, folgte schließlich die Festnahme in England.
Verschiedene Vorstrafen
Auf der Anklagebank gab der 44-jährige Angeklagte die Taten zu. Er habe fünf Kinder und 15 Enkelkinder, für die er sorgen müsse. Bei den Raubzügen sei er betrunken gewesen. Er stamme aus ärmlichen Verhältnissen und habe weder eine Schule besucht noch einen Beruf erlernt. Vor sechs Jahren sei er nach Deutschland gekommen, wo er bislang illegal auf dem Bau gearbeitet und Sozialhilfe bezogen habe. Für seine zwei Tatbeteiligungen habe er rund 1900 Euro erhalten. Im Vorstrafenregister des Mannes steht bislang eine Vorstrafe wegen Sozialbetrugs.
Weit umfangreicher liest sich die Liste an Vorstrafen, die der mitangeklagte 37-Jährige zu bieten hat. Er ist bereits fünfmal einschlägig wegen Eigentumsdelikten vorbelastet, saß schon über zwei Jahre hinter Gittern und stand zum Tatzeitpunkt unter laufender Bewährung. Er gab zu, bei dem Raub im Juli in Haßfurt beteiligt gewesen zu sein. Ein Urteil wird diesen Donnerstag erwartet.