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Bamberg: Priester wollen homosexuelle Paare weiter segnen
Zwei Männer halten sich an den Händen (Symbolfoto). Die katholische Kirche verweigert homosexuellen Paaren den kirchlichen Segen.  
Foto: Michael Reichel | Zwei Männer halten sich an den Händen (Symbolfoto). Die katholische Kirche verweigert homosexuellen Paaren den kirchlichen Segen.  
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 25.03.2021 12:46 Uhr

Die beiden Bamberger Helmut Weber und Joachim Schütz (Namen geändert) lieben sich. Haben einander Treue und Verantwortung in guten wie schlechten Zeiten versprochen. "Offiziell und unkompliziert haben wir uns auf dem Standesamt verpartnert", erzählen sie unserer Zeitung. Und für sie als Christen sei es "ein großes Glück gewesen, dass wir durch eine kirchliche Segensform Anerkennung gefunden haben". Allerdings durch einen evangelischen Pfarrer. Denn ein katholischer Priester darf homosexuelle Partnerschaften nicht segnen. Das hat der Vatikan jetzt noch einmal bekräftigt: "Nein" heißt es aus Rom auf die Frage: "Hat die Kirche die Vollmacht, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen?" Erläuterungen folgen auf dieses einsilbige Nein, mit denen zwischen Segen für Personen und Segnungen von Verbindungen unterschieden wird.

Für Helmut Weber und Joachim Schütz ist dieses römische Diktum "schrecklich, unerträglich, unchristlich, mittelalterlich in heutiger Zeit, wo man Menschen einbeziehen und nicht ausgrenzen sollte". Homosexualität werde durch den Vatikan in einer Art und Weise bewertet, "die dem Tenor des Neuen Testamentes wiederspricht": "Nicht Liebe und Vergebung stehen im Vordergrund, sondern Druck und Strafe", beklagt das Paar.

Mehr als 1000 Seelsorger gegen das "Nein"

Mit ihrer Sicht der Note "Responsum ad dubium" ("Antwort auf einen Zweifel") der Kongregation für die Glaubenslehre – mit Zustimmung von Papst Franziskus veröffentlicht -  stehen Helmut Weber und Joachim Schütz nicht allein. Es schwappt nicht nur eine Protestwelle durch die sozialen Medien, sondern auch durch katholische Pfarrhäuser: Mehr als 1000 Seelsorger in Deutschland haben sich inzwischen bei den Initiatoren eines "Outings" gemeldet, die weiter homosexuelle Paare segnen wollen. Darunter sind auch Seelsorger aus dem Erzbistum Bamberg: "Ich kann Ihnen bestätigen, dass sich sowohl Priester als auch Pastoralreferenten und –referentinnen aus der Erzdiözese und hier vor allem aus dem zu Bamberg gehörigen Teil des Stadtgebietes Nürnberg bei uns gemeldet haben, um die Erklärung zu unterstützen", erklärt der Würzburger Hochschulseelsorger Burkhard Hose auf Anfrage. Er hat gemeinsam mit einem Paderborner Pfarrer den Aufruf gestartet. "Wir kommen gar nicht hinterher, alle Antworten zu sortieren und in die Liste einzutragen", erzählt Burkhard Hose. Noch bis Palmsonntag soll gesammelt werden.

Zu den Unterstützern aus der Bamberger Region gehört ein erfahrener Pfarrer. Nennen wir ihn einfach Anselm Müller. "Ich habe homosexuelle Paare gesegnet und werde es wieder tun!", betont er nachdrücklich. Für ihn gelte "jesuanisch-pastorales Handeln, das vor dem Kirchenrecht geht". Er sei froh und dankbar über "jedes Paar, das zu mir kommt und das gemeinsame Leben unter Gottes Segen stellen will", sagt Pfarrer Müller. Mit einem Segen "ist noch kein Sakrament gespendet", fügt er hinzu. Und: "Ich segne jeden Mops, jede Maus und soll Menschen nicht segnen dürfen?"

Es geht um Menschenwürde

Das römische "Nein" bestätige jedenfalls, "was die Leute heutzutage von der Kirche erwarten", nämlich nichts. Dann sagt Pfarrer Müller erbost: "Ich kann das pastorale Gerede von Papst Franziskus nicht mehr hören, er meint es bestimmt gut, aber es stößt auf!" Es gebe schließlich Menschenwürde, die der Gründer der Kirche, also Jesus, geprägt habe: "Dahinter will ich nicht zurück!", betont der Priester.

Die Stellungnahme aus dem Vatikan zielt nicht exklusiv auf den Synodalen Weg der Kirche in Deutschland. Ein wohlwollenderer Umgang mit Homosexuellen und ihren Partnerschaften bis hin zu Segnungen wird auch in anderen westlichen Ländern diskutiert. Aber kaum irgendwo trägt dies so grundsätzliche Züge wie in Deutschland – oder wird so wahrgenommen.

 
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