zurück
HASSBERGKREIS
Preisdumping bei Milch muss ein Ende haben
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:20 Uhr

Der Kreis Haßberge steht auf Milch: Rund 10 500 Tonnen Joghurt, Käse, Butter, Quark und Milch haben die Verbraucher im Landkreis im vergangenen Jahr gegessen und getrunken, das seien 125 Kilogramm pro Kopf, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am Donnerstag mit.

Doch Milch sei nicht nur ein wichtiges Grundnahrungsmittel. Auch viele Arbeitsplätze in der Region hingen von ihr ab. Deshalb fordert die NGG „ein Ende des Preis-Dumpings“ bei der Milch.

„Molkereiprodukte stehen für Qualität. Sie dürfen nicht durch Niedrigpreise verramscht werden“, zitiert die Pressemitteilung Ibo Ocak. Der Geschäftsführer der NGG Unterfranken fordert faire Erzeugerpreise und eine bessere Bezahlung der Arbeitnehmer. „Genauso wie die Bauern brauchen auch die Beschäftigten in der Milchverarbeitung ein vernünftiges Einkommen“, so Ocak. Dafür werde man sich in der anstehenden Tarifrunde einsetzen.

Konkret verlangt die NGG eine Lohnerhöhung von 150 Euro im Monat für alle Beschäftigten in der bayerischen Milchwirtschaft. Außerdem soll der Arbeitgeber-Beitrag bei der tariflichen Altersvorsorge von derzeit 700 auf 1000 Euro jährlich angehoben werden. „Molkereiprodukte werden auch im Kreis Haßberge von qualifizierten Fachkräften hergestellt, die für eine gute Arbeit auch gut bezahlt werden müssen“, sagt Ibo Ocak. Es könne nicht sein, dass man die Milchwirtschaft für das Preis-Dumping der Discounter missbrauche – „egal, ob auf dem Rücken der Milchbauern oder der Arbeitnehmer.“

Bayern erwirtschaftet laut NGG mit über 26 Prozent den größten Anteil an der deutschen Milchproduktion, wie aus Zahlen der Bundesanstalt für Ernährung und Landwirtschaft hervorgeht. Dabei betrage in der bayerischen Milchwirtschaft der Anteil der Lohnkosten am gesamten Umsatz nur 6,4 Prozent: In 100 Euro verkauftem Käse oder Joghurt seien nur 6,40 Euro Lohnkosten enthalten. „Hier ist deutlich Luft nach oben“, sagt Ocak. Denn der Branche gehe es seit Jahren gut. Davon müssten endlich auch die Beschäftigten im Kreis Haßberge etwas spüren. „Besonders wichtig sind dabei die Auszubildenden. Ihre Vergütungen sollen ebenfalls um 150 Euro steigen“, fordert der Gewerkschafter. Durch eine attraktive Ausbildung beuge man dem Fachkräftemangel von morgen vor.

Die NGG Unterfranken fordert die Arbeitgeber dazu auf, sich am Verhandlungstisch gemeinsam für die Zukunft der heimischen Milchwirtschaft stark zu machen. Dazu gehöre ein gutes Tarif-Angebot für die Beschäftigten – und ein klares Bekenntnis gegen Dumping-Preise. „Gute Milchprodukte müssen ihren Preis haben. Nur so sichern wir die Qualität für die Verbraucher und die Arbeitsplätze in der Region“, sagt Ocak.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Haßfurt
Butter
Der Kreis GmbH & Co KG
Joghurt
Käse
Lohnkosten
Milchprodukte
Milchwirtschaft
Preisdumping
Verbraucherinnen und Verbraucher
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top