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ZEIL
Preis der Bundesregierung fürs Zeiler Kino
Kinobetreiber Bruno Schneyer (links) freut sich über den Kinoprogrammpreis des Bundes wie das ganze Zeiler Kinoteam, insbesondere Schneyers „rechte Hand beim Kinomachen“, sein Mitarbeiter Rainer Winkel.
Foto: Meissner | Kinobetreiber Bruno Schneyer (links) freut sich über den Kinoprogrammpreis des Bundes wie das ganze Zeiler Kinoteam, insbesondere Schneyers „rechte Hand beim Kinomachen“, sein Mitarbeiter Rainer Winkel.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Meissner
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:14 Uhr

Das Zeiler „Filmtheater Capitol“ ist als eines von 204 Kinos von der Bundesregierung für seine vorbildliche Programmgestaltung ausgezeichnet worden. Bruno Schneyer, Inhaber und Betreiber des Filmtheaters, nahm in Hamburg den Kinoprogrammpreis des Bundes entgegen. Für den Preis werden jährlich engagierte Programmkinobetreiber ermittelt. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, wies bei der Preisverleihung darauf hin, dass die ausgezeichneten Kinobetreiber mit großer Leidenschaft Filmkunst aus Deutschland und Europa auf die Leinwand bringen. Dabei sei neben Begeisterung für den Film auch unternehmerischer Wagemut gefragt. Mit den Kinoprogrammpreisen solle der Einsatz für die europäische Filmkunst gefördert werden. Seit 2008 würdigen das Bundesministerium für Kultur und Medien und der „Film-Fernseh-Fonds Bayern“ die Programmarbeit der Zeiler Kinomacher. Im Gespräch mit der Heimatzeitung gab Kinobetreiber Bruno Schneyer Auskunft über seine Programmgestaltung.

Herr Schneyer, Sie haben den Kinoprogrammpreis bereits 2015 erhalten. Nun auch in diesem Jahr – herzlichen Glückwunsch zu diesem Erfolg.

Bruno Schneyer: Nach etwa 900 Kinovorstellungen und Events im Jahr 2015 war das Capitol auch 2016 wieder unter den Preisträgern. Das freut mich und das ganze Kinoteam sehr, denn wir betrachten es als Anerkennung unserer Arbeit.

Die Auszeichnung hat nicht nur symbolischen Wert, denn es gibt jeweils auch einen Geldbetrag. Wie werden sie die Mittel einsetzen?

Die Geldprämien werden unter anderem konsequent in technische Ausstattung investiert, wie beispielsweise im April dieses Jahres, als wir das Audiosystem in unserem 105 Plätze fassenden Saal von Dolby 5.1 auf Dolby 7.1. gepusht haben. Es dient aber auch der 2014 etablierten Reihe von exklusiven Live-Übertragungen aus dem Bolshoi-Theater Moskau und der Royal Opera London, die an diesem Wochenende zum wiederholten Mal anlaufen.

Worauf können sich die Kinobesucher demnächst freuen?

Auf zehn Events pro Saison. Dazu kommt noch die eine oder andere zusätzliche Überraschung.

Möchten Sie den Lesern dieser Zeitung schon etwas verraten, vielleicht einen besonderen Höhepunkt?

Aus der Staatsoper Berlin soll am Karfreitag 2017 Goetz Friedrichs Meisterwerk „Der Ring der Nibelungen“ live übertragen werden! Das ist ganz sicher ein besonderes Highlight.

Welches Publikum spricht das an?

Interessanterweise sind es zunehmend jüngere Besucher, die sich von Klassik-Events begeistern lassen. Das ist erfreulich. Speziell Opern als Neu-Inszenierungen wie am Montag Mozarts Oper „Cosi fan tutte“, die live aus London in unser Kino übertragen wird, spricht junge Leute an. Inszenierungen dieser Art sind von den Machern, die selbst jung sind, brandneu und dem modernen Zeitgeist entsprechend ausgerichtet. Bravo, endlich, möchte man da rufen. Und sicher hätte Mozart seine helle Freude daran.

Trifft das ebenso auf Ballett zu?

Bei dem Erfolg, den Ballettschüler des Heimatkreises erzielen, finde ich es wenig verwunderlich, dass auch die Top-Events aus dem Bolshoi Moskau hier in der Region mehr und mehr Interessenten finden. Es tanzen bei diesen Aufführungen große Stars. Sie hier im Kino erleben zu können, ohne dass man dafür eine weite Reise antreten muss, das kommt nicht nur bei den Eleven der Haßfurter Ballettschule an.

Finden auch andere Genres Berücksichtigung?

Ja, kürzlich gab es das Abschlusskonzert der Rock-Kultband „The Who“ als Live-Übertragung. Dann war das Release der neuen CD von „Nick Cave and The Bad Seeds“ als filmische Doku zu erleben, die sogar zur Film-Biennale in Venedig gezeigt wurde.

Wie aktuell sind Sie?

Dass die aktuellen Kino-Hits weitestgehend zum Bundesstart oder mindestens kurz danach im Capitol zu sehen sind, das ist schon fast selbstverständlich geworden. Hinzu kommen immer wieder die ganz besonderen Highlights.

Zum Beispiel – welche?

Etwa Anfang November die „Alpcon-Bike und Snow“-Sportfilmreihe, aber auch das kultige Ohrenkino in Kooperation mit der „Musikini Haßberge“. Reisevorträge des Fotoclubs sind im Programm. Die Kurzfilmtage und nicht zuletzt der jüngste Besuch des polnischen Zeichentrick-Regisseurs von „Lolek & Bolek“ sind eine absolute Bereicherung. Regisseur Marian Cholerek und Kollege Hendry Pollak waren als renommierte Filmschaffende der Einladung zum „Kunststück 2016“ im Landkreis Haßberge gerne gefolgt.

In der Begründung zur Auszeichnung heißt es, Sie tragen mit ihrem Programm zur Verbreitung deutscher Filme mit künstlerischem Rang bei. Sehen Sie in Ihrer Arbeit auch eine Art pädagogischen Auftrag?

Ja, unbedingt. Wir sind von Anfang an bei der bayerischen Schulkinowoche dabei, die ich als ein tolles Premium-Highlight betrachte und für die spezielle Unterrichtsmaterialien bereitgestellt werden. Ich habe darüber hinaus Kontakt zum Filmreferenten Daniel Stümpfig aus Würzburg, der schon Filmseminare mit Schülern bei uns gemacht hat. Davon würde ich gerne mehr anbieten und wünschte mir eine starke Resonanz von den Schulen. Die Kinder sind einem medialen Überfluss ausgesetzt, der selbst von Erwachsenen kaum kontrollierbar ist, geschweige denn von jungen Menschen. Sie müssen lernen, zu analysieren und richtig von falsch und sinnlos von bedeutsam zu unterscheiden.

Dabei kann das Kino helfen?

Die gesamten Gilde-Kinos müssten eigentlich mehr machen, um Lehrkräfte zu erreichen, beispielsweise für die Lehrerfortbildung im Bereich Filmbildung & Medienkompetenz. Nach dem Muster der Schülerseminare sind auch Seminare für Lehrer denkbar. Jede Schule hat einen Fachlehrer für Filmbildung und Medienkompetenz. Ich wünsche mir, dass über sie mehr ältere Schüler die Angebote wahrnehmen. Unseren Teil leisten mein Team und ich gerne.

 
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