Die Silberne Halbkugel, der Deutsche Preis für Denkmalschutz, ist die höchste Auszeichnung auf ihrem Gebiet in der Bundesrepublik. Auf Vorschlag des Bayerischen Landesamtes für Denkmalschutz wurden am 28. Oktober 2024 die Gemeinde Untermerzbach und der Träger- und Förderverein der Synagoge im Ortsteil Memmelsdorf (Ufr.) mit diesem Preis ausgezeichnet. Der Verein lädt am 2. Februar in die Synagoge ein, um die Silberne Halbkugel der Öffentlichkeit zu präsentieren. Darüber berichtet er in einer Pressemitteilung, der folgende Informationen entnommen sind.
Von 15 bis 18 Uhr können Besucher die Synagoge Memmelsdorf besichtigen und die pädagogischen Angebote im Haus nutzen: die Suchbildkartei, die Bildschirmpräsentationen, die Zeitleiste oder die Familienschachteln. Gäste können mehr über die jüdischen Speisegesetze erfahren und natürlich können sie bei Kaffee und Kuchen Fragen stellen oder miteinander plaudern.
Erklärende Worte um 15.30 Uhr
Präsentiert wird die Silberne Halbkugel um 15.30 Uhr. Herbert Becker, stellvertretender Vorsitzender des Trägervereins, wird einige erklärende Worte sprechen. Die Trophäe wird seit 1978 jährlich an Persönlichkeiten und Vereine vergeben, die sich um die Denkmalpflege verdient gemacht haben. Diese Leistungen sollen in der Regel langfristig angelegt sein und in ihrer Bedeutung weit über sonst übliches Engagement hinausgehen.
Der kleinen unterfränkischen Gemeinde Untermerzbach mit ihren rund 1700 Einwohnern, verteilt auf 13 Gemeindeteile, darunter Gleusdorf und Memmelsdorf mit ihren Synagogen, ist etwas geglückt, was Vorbild sein könnte – nicht nur für Deutschland, sondern auch für ganz Europa: die exemplarische Darstellung der facettenreichen Geschichte des fränkischen Landjudentums als integraler und selbstverständlicher Bestandteil der Orts- und Landesgeschichte, hatte Markus Blume, bayerischer Staatsminister für Wissenschaft und Kunst, die Preisverleihung gewürdigt.
Synagoge konserviert, nicht rekonstruiert
In den 1990er Jahren hatte der Verein die Memmelsdorfer Synagoge erworben und bis 2004 behutsam restauriert. Diese Synagoge, ein auf quadratischem Grundriss errichteter barocker Sandsteinquaderbau von 1728/29, ist im Äußeren hervorragend erhalten. Die Nähe zu den benachbarten Gebäuden hat zwar verhindert, dass hier von den Nationalsozialisten Feuer gelegt wurde wie in anderen Synagogen. Das Innere der Synagoge war aber schon im August 1938 – also Monate vor den reichsweiten Novemberpogromen – zerstört worden.
Bei der Instandsetzung ab 1995 wurde denkmalgerecht konserviert, nicht rekonstruiert, um möglichst viele Spuren der bewegten Geschichte lesbar zu halten. Zu den beiden Synagogen in Memmelsdorf und im benachbarten Gleusdorf gibt es eine informative Broschüre, die in feiner Symbolik von vorn und hinten zu lesen ist.
Der Hauptraum der Synagoge hat keine Heizung, informiert der Trägerverein. Alle anderen Räume sind aber angenehm warm.