Einen starken Rückgang der Gesamtkriminalität bei gleichbleibender hoher Aufklärungsquote verzeichnet die Polizeiinspektion Ebern in ihrem Dienstbereich. Dienststellenleiter Siegbert Weinkauf und sein Stellvertreter Detlef Hauck stellten jetzt die Kriminalitätsstatistik für das Jahr 2019 vor.
Der Trend des Rückgangs war bereits 2018 erkennbar. Diese Entwicklung setzte sich 2019 weiter fort, wie Weinkauf und Hauck ausführten. Während im Jahr 2018 noch 600 Straftaten in der "Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS)" registriert wurden, sanken im vergangenen Jahr die PKS-pflichtigen Anzeigen um 39 Prozent auf 366 Straftaten. In diesem Zusammenhang könne konstatiert werden, dass im Bereich der Straßenkriminalität ebenfalls ein starker Rückgang um 50,6 Prozent von 83 Fällen (Jahr 2018) auf 41 Fälle im Jahr 2019 zu verzeichnen war. Die Straßenkriminalität bezeichnet die Gesamtheit der Straftaten, die in der Öffentlichkeit, auf der Straße, also in einem jedermann zugänglichen Bereich begangen werden. Dazu zählen beispielsweise Handtaschenraub oder Sachbeschädigung.
Häufigkeitszahl weit unter Durchschnitt
Bei einer Bevölkerung von insgesamt 19 548 Einwohnern im Bereich, für den die Polizeiinspektion Ebern zuständig ist, ergebe dies für das Jahr 2019 eine Häufigkeitszahl von 1872. Die Häufigkeitszahl gibt die Straftaten je 100 000 Einwohner wieder. Damit liegt der Bereich Ebern weit unter dem Durchschnitt von Unterfranken (3753) und Bayern (4615).
In ganzen Fallzahlen ausgedrückt, bewegen sich die Orte im nördlichen Teil des Landkreises Haßberge zwischen 214 Straftaten in Ebern und zwei in Ermershausen. Im ganzen Inspektionsbezirk verteilten sich die Straftaten auf 88 Diebstähle, 92 Roheitsdelikte, 44 Sachbeschädigungen, 43 Vermögens- und Fälschungsdelikte sowie 99 sonstige Straftaten, die auch 24 Rauschgiftfälle beinhalten.
Spitzenwert im Bezirk
Einen Spitzenwert in Unterfranken, wenn nicht sogar in Bayern, belegt die Polizeiinspektion Ebern bei der Aufklärungsquote, berichtete Weinkauf. Mit 76,2 Prozent liege man sehr gut und reihe sich in die ebenfalls hervorragenden Ergebnisse der vergangenen Jahre ein. Bei Rauschgift- und Gewaltdelikten gelang es den Beamten in Ebern im Jahr 2019 sogar, zu 100 Prozent für Aufklärung zu sorgen.
Im Zusammenhang mit der Straftatenaufklärung ermittelte die Polizeiinspektion Ebern im Jahr 2019 insgesamt 233 Tatverdächtige. Im Vorjahr lag die Zahl bei 291 Tatverdächtigen, allerdings bei fast 40 Prozent mehr Straftaten. Von den 233 ermittelten Tatverdächtigen waren 175 männlichen (75,10 Prozent) und 58 weiblichen Geschlechts (24,90 Prozent). Der Anteil der alkoholisierten Tatverdächtigen lag bei 16,31 Prozent, was einen Rückgang zum Vorjahr von 3,28 Prozent entspricht. Erfreulich sei besonders der Rückgang der Tatverdächtigen im Alter von unter 21 Jahren, sagte Hauck. Insgesamt gingen hier die absoluten Fallzahlen um 20 auf 61 zurück.
Glücklich zeigte sich Weinkauf darüber, dass im Zusammenhang mit dem jährlichen Eberner Altstadtfest die Zahl der Körperverletzungen stark abgenommen habe. Insgesamt nehmen Veranstalter das Thema Sicherheit laut Weinkauf sehr ernst. Dies nähmen auch die Besucher wahr. So würde schon von vornherein die eine oder andere Straftat abgewendet.
Appell an die Bevölkerung
Nichtsdestotrotz ist die Polizei aber auch stets auf die Mithilfe der Bevölkerung angewiesen. Deshalb appelierten Weinkauf und Hauck an alle Bürger, auch in Zukunft ein offenes Ohr und offene Augen für ihre Umgebung zu haben. Nur gemeinsam könne es gelingen, das Straftatenaufkommen zu minimieren und Tätern das Handwerk zu legen. Die Bürger sollten sich nicht scheuen, im Zweifelsfall zum Telefon zu greifen und Verdächtiges mitzuteilen - ganz nach dem Motto: "Lieber einmal zuviel angerufen als zu wenig."
Seit Beginn der Corona-Krise sei es rund um die Türmerstadt zu 108 Anzeigen wegen Nichtbeachtung der Hygienevorschriften gekommen. 80 Prozent der Hinweise kamen aus der Bevölkerung, aber Hauck sieht hier kein Denunziantentum. Vielmehr sei es seiner Meinung nach so, dass die Mitteiler besorgt sind um die Lage im Allgemeinen und die Pandemie in Grenzen halten wollen. Allerdings ist Hauck der Meinung, dass sich die Bevölkerung bezüglich der Corona-Krise besonders im ländlichen Bereich zum größten Teil umsichtig und vernünftig verhält.
Die Polizeiinspektion Ebern
Ihr Zuständigkeitsbereich umfasst neben der Stadt Ebern die Gemeinden Burgpreppach, Breitbrunn, Ermershausen, Kirchlauter, Maroldsweisach, Pfarrweisach, Rentweinsdorf und Untermerzbach. Er grenzt im Norden an das Bundesland Thüringen, im Osten an die Polizeiinspektion Coburg, im Südosten an die Polizeiinspektion Bamberg-Land sowie im Süden und im Westen an den Dienstbereich der Polizeiinspektion Haßfurt.