zurück
HOFHEIM
Polen haben ähnliche Probleme
Wie gehen die Deutschen mit dem Bevölkerungsrückgang um? Eine Delegation der südpolnischen Woiwodschaft Oppeln besuchte am Freitag Hofheim und ließ sich die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land vorstellen.FOTO Justus Neidlein
| Wie gehen die Deutschen mit dem Bevölkerungsrückgang um? Eine Delegation der südpolnischen Woiwodschaft Oppeln besuchte am Freitag Hofheim und ließ sich die Gemeinde-Allianz Hofheimer Land vorstellen.FOTO Justus Neidlein
Hagen Wohlfahrt
Hagen Wohlfahrt
 |  aktualisiert: 29.05.2015 18:08 Uhr

Eine Delegation aus der südpolnischen Woiwodschaft Oppeln hat am Freitagnachmittag Hofheim besucht, um sich das Konzept und die Arbeit der Gemeinde-Allianz Hofheimer Land genauer anzuschauen.

Eine Woiwodschaft entspricht in Polen einem Verwaltungsbezirk, den man mit den Bundesländern in Deutschland vergleichen kann. Der Oppelner Woiwode Ryszard Wilczyñski, der demnach ein ähnliches Amt innehat wie ein deutscher Ministerpräsident, wurde begleitet von über 20 Repräsentanten der Woiwodschaft. Darunter waren nicht nur Politiker, wie Bürgermeister verschiedener polnischer Gemeinden, sondern vor allem auch Wissenschaftler, Stiftungsvertreter und Architekten. Das Interesse an der Hofheimer Allianz war groß, denn die polnische Ragion hat mit ähnlichen strukturellen Problemen zu kämpfen, wie das Hofheimer Land: Aussterben der Altorte, demografischer Wandel und Leerstand.

Hofheims Zukunft sieht auf dem Papier schließlich nicht sehr gut aus. Zwischen 2011 und 2031 wurde der Region ein Bevölkerungsrückgang von fast neun Prozent prognostiziert. Außerdem ein Anstieg des Durchschnittsalters von 43 auf 48 Jahre. Landrat Wilhelm Schneider stellte dem die positiven Seiten gegenüber: „Ein ausgezeichneter Wirtschaftsstandort“ sei der Landkreis. „Mit einer der niedrigsten Arbeitslosenquoten in ganz Deutschland.“

Wie das aber zu den negativen Zukunftsaussichten passen kann, war eine der elementaren Fragen der polnischen Gäste. Schneider erklärte das mit dem Fehlen von Hochschulen. „35 Prozent der jungen Leute in unserem Landkreis machen Abitur. Zum Studieren müssen die den Kreis verlassen und nur die wenigsten kommen wieder zurück.“ Gerade die jungen Frauen würden dem Landkreis fehlen, sagte der Landrat. Und damit natürlich der Nachwuchs. „Die jungen Frauen bekommen die Kinder – egal ob in Polen oder in Deutschland.“

Daher gelte es, die Lebensqualität der Region auch anderweitig zu erhalten oder gar auszubauen, sagte Tobias Alt, Projekt-Manager der Gemeinde-Allianz. Er fasste die Erfolge des hiesigen Entwicklungskonzeptes, das die sechs Kommunen der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim zusammen mit Maroldsweisach seit nunmehr sieben Jahren verfolgen, in einem Vortrag zusammen und hob die zwei Konzeptphasen mit Beispielen hervor.

Zunächst gelte es, bestehende Leerstände wiederzubeleben. Hier seien seit 2008 etwa 170 Gebäude bezuschusst worden. Ein großer Erfolg. Daneben müssten die Gemeinden dafür sorgen, dass zukünftige Leerstände vermieden werden. Hier sei es wichtig, die gute Lebensqualität in den Altorten zu erhalten. Zum Beispiel durch DSL-Ausbau – der sei „ein wesentlicher Bestandteil einer zukünftigen Entwicklung“, sagte Alt – oder durch regionale Bürgerprojekte wie Dorfläden. Im Anschluss an den Vortrag im Hofheimer Bürgerzentrum folgte eine Führung durch Friesenhausen, Altenstein und Aidhausen, mit Besichtigung jeweiliger Projekte, wie dem Aidhäuser Dorfladen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Hofheim
Hagen Wohlfahrt
Arbeitslosenquote
Deutsche Premierminister
Lebensqualität
Wilhelm Schneider
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top