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HAßFURT
„Pest und Cholera“
Gabriele Kriese
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:32 Uhr

Der Historische Verein Landkreis Haßberge präsentiert Band 13 seiner Schriftenreihe: Am Mittwoch, 2. April, um 19 Uhr wird Volker Grumbach im Kleinen Saal der Stadthalle Haßfurt sein neuestes Buch mit dem Titel „Pest und Cholera“ über 400 Jahre medizinische Versorgung in Haßfurt vorstellen.

Das Buch setzt sich aus drei Teilen zusammen. Der erste Teil befasst sich mit Haßfurts erstem Krankenhaus, das 1848 eröffnet wurde. Zu Beginn war es ein Krankenhaus nur für Dienstboten und Gesellen und daraus leitete sich sein Name „Dienstboten- und Gesellenspital“ ab, an dem man festhielt, auch als eine Beschränkung auf bestimmte Berufsgruppen entfiel.

Über Seuchen, die unter der Haßfurter Bevölkerung wüteten, vor allem über die Pest, berichtet der zweite Teil. Wie die Bewohner Haßfurts und die Verwaltung beziehungsweise Regierung auf diese Heimsuchungen reagierten in einer Zeit, in der deren Ursache noch nicht bekannt war, welche Vorsichtsmaßnahmen getroffen wurden, mit welchen Mitteln die Bevölkerung dagegen ankämpfte und was die Seuchen unter der Bevölkerung Haßfurts anrichteten, wird anhand von umfangreich vorhandenem Archivmaterial dargestellt.

Ausführlich werden die an der Pestepidemie von 1611 in Haßfurt Verstorbenen namentlich genannt. Das Massensterben hatte im Sommer begonnen, da das warme Klima die Fortpflanzung und Beweglichkeit der Überträger der Pest, der Flöhe, begünstigte. Insgesamt 476 Mal läutete die Sterbeglocke. Rund die Hälfte der Toten waren Kinder.

Auch der Schmied Kaspar Höhn wurde ein Opfer der Seuche. Er war 1596 Mitglied des Rates geworden; ab 1598 war er mehrfach Unterbürgermeister; 1608 wurde er Oberbürgermeister von Haßfurt. Nach seinem Tod rückte Valentin Bolich in den Rat der Stadt nach. Wie aus der Matrikel hervorgeht, starben auch Bäcker, Metzger und viele weitere, so dass Versorgungsengpässe drohten.

Im dritten Teil wird am Beispiel des Amtsstädtchens Haßfurt die Entwicklung der medizinischen Versorgung der Bevölkerung vom 16. Jahrhundert bis Mitte 2013 dargestellt. Bader und Wundärzte wurden allmählich durch Ärzte abgelöst, Bader, Zahntechniker oder Dentisten durch Zahnärzte ersetzt. Ehemals angelernte Hebammen erhielten eine fachgerechte Ausbildung.

Zwei außergewöhnliche Amtsärzte, Dr. Anton Damian Gartenmayer und Dr. Martin Rebholz, haben Stiftungen hinterlassen, durch die Haßfurter Bürger gefördert wurden. Neben dem Arzt gehörte früher auch eine Apotheke zu einem Städtchen, das den Anspruch erhob, ein – heute würde man sagen – Mittelzentrum zu sein. Seit dem 16. Jahrhundert sind Apotheker in Haßfurt tätig.

Aber bis 1949 hat Haßfurt nur eine einzige Apotheke gehabt. Erst danach haben sich diese auf inzwischen sechs Apotheken vermehrt. Auch Fachärzte ließen sich in Haßfurt erst nach dem Zweiten Weltkrieg nieder. Seitdem kam es zu einer sehr starken Zunahme von Ärzten, Fachärzten und Apotheken.

Der Vortrag ist eine Veranstaltung des Historischen Vereins Landkreis Haßberge zusammen mit der Volkshochschule Stadt Haßfurt. Der Eintritt beträgt drei Euro (Mitglieder des Historischen Vereins haben freien Eintritt).

Das Buch kann anschließend zum Preis von 25 Euro erworben werden.

 
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