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HASSFURT
Orchideenzüchter: Es grünt so grün
Alles begann mit einem Frauenschuh. Mittlerweile besitzt Hans-Joachim Heidolf über 300 Pflanzen von über 150 verschiedenen Orchideenarten.
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Redaktion
 |  aktualisiert: 21.06.2012 12:02 Uhr

Es war einmal ein Frauenschuh . . . Nein, nicht der goldene Pantoffel von Aschenputtel, gemeint ist die Pflanze der Gattung Cypripedium aus der Familie der Orchideen, die Hans-Joachim Heidolf von einer Bekannten geschenkt bekam. Nachdem die erste Blüte verblüht war, hatte die Pflanze keine neue mehr angesetzt. Heidolf nahm sie mit ins Büro, wo er sich wachsam um das Gewächs kümmerte. Nach einem Jahr wurde seine Pflege mit einer prächtigen Blüte belohnt, deren dicke Lippe stark an die Form eines Frauenschuhes erinnerte. Dies war der Beginn einer großen Leidenschaft. Das neu erwachte Interesse an den Orchideengewächsen führt das Ehepaar zunächst in die Orchideenzucht nach Löffelsterz, später entdeckte es das weite Feld der Orchideenausstellungen. Lachend erinnert sich Heidolf an eine Ausstellung in Würzburg, bei der seine Frau Rosalinde Orchideen kaufen wollte. „Der Händler fragte, ob wir ein Treibhaus oder einen Wintergarten hätten, was wir damals natürlich nicht besaßen. Mit der Bemerkung 'Vergesst es!' wandte er sich kopfschüttelnd von uns ab.“ Doch so schnell ließ sich das Paar den Wind nicht aus den Segeln nehmen. Aus alten Fenstern bauen sie ein Treibhaus, kurz drauf erwerben sie das erste Gewächshaus. Voller Enthusiasmus taucht Heidolf in die Welt der Orchidaceae, der Orchideengewächse ein. Kaum eine andere Pflanzenfamilie ist so reich an Farben und Formen – circa 1000 Gattungen mit rund 30 000 Arten unterscheiden Botaniker. Es folgt eine Zeit der Versuche, Irrtümer und Erkenntnisse. Der Orchideenfan baut Vitrinen mit Beleuchtung für seine Pflanzen, nebelt sie mit einem Ultraschallzerstäuber ein, versucht es mit automatischer Bewässerung. „Dann begann er, über jede Pflanze genau Buch zu führen“, erinnert sich Rosalinde Heidolf. Auf Karteikarten notiert er unter anderem, wann wie viel gegossen und gedüngt wurde und wann welche Pflanze blüht. „Ich habe sogar an den Töpfen Markierungen angebracht, damit ich immer genau sehen konnte, wie die Pflanzen standen“, erinnert sich der Ehemann, denn heute weiß er: „Die Bedingungen zu kennen, unter denen die Pflanze in ihrer Heimat aufwächst, ist das A & O.“ „Wie ist das Wetter zu den verschiedenen Jahreszeiten? Wächst die Orchidee an einem Bach, im Schatten oder in der Sonne?“ Sein Wissen bezieht Heidolf aus dem Internet und seiner stetig gewachsenen Büchersammlung. „Es gibt kaum ein Buch über Orchideen, das ich nicht habe. Die meisten Orchideen werden zu Tode gepflegt“, vermutet der Kenner. „Meine Frau macht das auch so: Sie dreht die Töpfe zu oft und gießt im Übermaß.“ Doch ihr eigentliches Reich ist ja nicht das Gewächshaus, sondern der große Blumen- und Sträuchergarten, der das Haus umgibt. Als es den Pflanzensammlern mit ihren Schützlingen in und um ihrem Mietshaus herum zu eng wird, begeben sie sich in den 90er Jahren auf die Suche nach einem eigenen Haus. Doch meist scheitert der Kauf am mangelnden Platz für ein Treibhaus oder aber das Grundstück ist von hohen Bäumen umgeben, die zu wenig Licht in den Garten lassen. Schließlich entschließen sie sich, selbst zu bauen, finden auf einer Anhöhe in Haßfurt ein Grundstück in Traumlage.

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