„Wer aus einer Kleinstadt am Main kommt, muss einen weiten Weg gehen, um Sängerin zu werden.“ Das sagt Sara Magenta Schneyer, Jahrgang 1988 und Tochter von Bruno Schneyer, dem Betreiber des Filmtheaters Kino Capitol. „Und das ist wörtlich gemeint“, ergänzt sie. Man komme zwar als Tochter im Haus eines Filmtheater-Betreibers mit Bühnenluft in Berührung, der eigene Weg gehe deshalb nicht zwangsläufig in die gleiche Richtung.
Sara Magenta Schneyer ist ihren Weg gegangen, aber ihr Metier ist nicht der Film. Sie ist Sängerin und bringt in Konzertsälen, in der Oper und in Kirchen ihre Sopranstimme zum Klingen. Im Haßbergkreis war sie zuletzt im Dezember 2012 in Knetzgau als Solistin bei einem Weihnachtskonzert unter der Leitung von Matthias Göttemann zu hören. Ein Kirchenoratorium von Heinrich von Herzogenberg stand damals auf dem Programm in der St. Bartholomäuskirche.
Seit vier Jahren lebt die Künstlerin aus Zeil in Berlin. Dort absolvierte sie an der „Universität der Künste“ den zweiten Teil ihrer Gesangsausbildung und beendete ihr Studium. „Hier gehen die Uhren ein bisschen anders“, sagt sie, „Zeil ist Urlaub, aber die Großstadt hat ein Affen-Tempo und unendliche Möglichkeiten.“ Wenn sie an zu Hause denkt, dann sind es „die frische Luft und grüne Juni-Wiesen sowie Jägerschnitzel mit Spätzle“, was sie mit ihrer fränkischen Heimat und der Stadt Zeil verbindet.
Dennoch, im heimatlichen Franken lag ihr Startpunkt für den Weg in die „Welt der Musik“, den sie singend Schritt für Schritt geht. Am Bamberger musischen Gymnasium hatte sie ihre erste musikalische Ausbildung in den Fächern Klavier, Geige und Gesang erhalten, und als Tänzerin wirkte sie 2005 im Ballett „Der Nussknacker“ mit. 17-Jährig schwebte sie als Clara nach der Musik von Tschaikowski am E.T.A. Hoffmann Theater in Bamberg sowie am Schweinfurter Stadttheater über die Bühne.
„Nach dem Abitur begann mein Gesangsstudium an der 'Hochschule für Musik Carl Maria von Weber' in Dresden“, berichtet sie. In Hochschulproduktionen trat sie auf und war vier Jahre lang aktives Mitglied und Solistin im „Dresdner Kammerchor“. Auslandssemester am Konservatorium in Montpellier, Frankreich, und schließlich die Ausbildung in Berlin brachten sie auf ihrem künstlerischen Weg voran. Die Sopranistin erhielt Engagements im Norden der Republik, wie beim „Prignitzer Theatersommer“ oder in der Hansestadt Rostock, wo sie im Rahmen des „Sommercampus 2013“ als Solistin in der „Matthäuspassion“ von Bach zu hören war. Im Sommer 2014 schloss sie ihr Gesangsstudium mit bescheinigtem „sehr großen Erfolg“ ab. Seitdem arbeitet sie überwiegend in Potsdam, Dresden und Berlin sowie im europäischen Ausland.
Als Mitwirkende eines Benefizkonzerts mit dem Bundespolizeiorchester München in Oerlenbach trat die Sängerin letzten Dezember wieder in ihrer Heimat Franken auf. Für 2015 stehe hier die Wiederholung an. Zudem erhielt sie eine für ihre Karriere bedeutsame Anerkennung. Beim Bundeswettbewerb Gesang 2014 wurde ihr im Auftrag der Johann-Sebastian-Bach-Stiftung Leipzig der Sonderpreis verliehen. Sie überzeugte die Jury durch ihre Interpretation der Sopranarie 'Zerfließe, mein Herze' aus der Johannespassion BWV 245, wie auf der Webseite der Stiftung zu lesen ist. Ihre „stimmliche Farbe, große Stilsicherheit und technische Geschmeidigkeit“ habe insbesondere gefallen.
Von der künstlerischen Überzeugungskraft der jungen Sängerin aus den Haßbergen konnte sich die Heimatzeitung in Berlin überzeugen. Neben erfahrenen Solisten vervollständigte Sara Magenta Schneyer ein bejubeltes Quartett in der Aufführung zweier äußerst selten aufgeführter Werke von Bach, dem „Oster-Oratorium“ und dem „Himmelfahrts-Oratorium“.
Anspruchsvoll geht es weiter in diesem Jahr, in dem die Sopran-Partie in Bachs Weihnachtsoratorium bei einer Aufführung in der „Église Protestante Allemande“ in Paris unter der Schirmherrschaft der deutschen Botschaft wohl der krönende Abschluss sein wird.
Welche Pläne für die Zukunft anstehen? „Zufrieden sein, meine eigenen künstlerischen Ideen und Ansprüche umsetzen – und eine Familie gründen“, teilt die Zeilerin mit.
Weitere Infos unter www.js-bach-stiftung.de