Die unzähligen Stunden in den vielen Nachtschichten haben sich gelohnt: Mit seinem mittlerweile dritten eigenen Theaterstück traf Rudi Klos zum dritten Mal voll ins Schwarze. Nach „Ein Dachschaden mit Zwischenfällen“ (2009) und „Wahrsagen leicht gemacht“ (2011) sorgte auch „Betteln verboten, hausieren erlaubt“ für viele Lachtränen.
Zumindest bei den Zuschauern, die seinen Schwank in einer der ersten beiden Vorstellungen der Theatergruppe Ebelsbach im Bürgersaal der Gemeinde bereits live gesehen haben. Kein Wunder, denn lustige Szenen gibt es zuhauf. Nicht nur mit Pfarrer Adam Fuchs (Dieter Kraft) der „geknetet“ wird, der Kuh „Henriette“, die auch mal muss (und darf), der Pfarrhaushälterin Helene Hasenwinkel (Regina Lang), die vor lauter Neugierde im Kellerfenster stecken bleibt oder mit sprechenden Hecken. Nein, es passieren weiter Dinge, die es – zumindest im Ebelsbacher Bürgersaal – noch nicht zu sehen gab. „Ja“, grinst der Autor, „in diesem Stück geht es einmal anders rund.“ Damit meint er nicht die üblichen Ohrfeigen oder Schlägereien. Es werden vielmehr Eier geschmissen, bevor man sich „Guten Tag“ sagt oder man bekommt zum Abschied einen Schuh an den Kopf.
Dabei fängt die Geschichte harmlos an. Schließlich versuchen Elfriede (Andrea Schmitt) und ihr Gemahl Ewald Ackermann (Heiko Braunreuther) sowie deren Nachbarin Ilse von Schönfelder (Margot Wittig) lediglich, potenzielle „Hausierer“ fern zu halten. Die Abwehr-Methoden allerdings sind schon sehr rabiat: Schuhe, Kartoffeln oder Eimer kommen zum Einsatz. Alle sind der Meinung, dass jeder, der an der Tür klingelt, entweder etwas haben oder etwas verkaufen will. Selbst der Postbote traut sich nicht mehr, seiner Arbeit nachzugehen, seitdem er einige Eier an den Kopf bekommen hat. Als eines Tages Marlene Rosentreter (Ronda Flemming) auftaucht und behauptet, sie hätte das Anwesen der Nachbarin gekauft, sehen die Anwohner endgültig „rot“ und verjagen sie auf ihre spezielle Art und Weise.
Frau Rosentreter denkt jedoch nicht daran, sich vertreiben zu lassen und schaltet die Polizei ein. Als die ungehobelte Agnes Ackermann (Christine Brauer), die Mutter von Ewald, mit ihrem wesentlich jüngeren Fast-Ehemann Lothar (René Lämmerzahl) und ihrer Freundin Hedwig Haselhügel (Yvonne Kuhn) auftaucht und um Asyl bittet, trägt das nicht gerade zum allgemeinen Frieden bei. So entstehen weitere Anschuldigungen und Verdächtigungen, die nicht einmal vor dem Pfarrer Halt machen. Es kommt sogar zu einem „Kidnapping“ und das Chaos ist perfekt. Ob es Kommissarin Heike Männlein (Daniela Schöpplein) gelingt, alles zu regeln? Das Besondere an dem turbulenten Stück ist, dass es komplett im Freien spielt und die Bühne so groß ist, wie in keinem Jahr vorher. Nicht einmal der Bühnenvorhang kann geschlossen werden.
„Ich habe es geschrieben, weil es mir einfach Spaß macht zu schreiben und meine Ideen auf die Bühne zu bringen“, machte Autor Rudi Klos deutlich, der als Polizist Jochen Pappenfuß auch selbst auf der Bühne steht. Für den 46-Jährigen ist „Betteln verboten, hausieren erlaubt“ derweil „eher eine Bauernkomödie. In der Gruppe wurde der Wunsch geäußert, wieder einmal solch eine Komödie zu spielen. Da dachte ich mir, ich versuche es einfach mal“, erklärte er. Geschrieben habe der Laienschauspieler circa ein Jahr lang. Die besten Einfälle hatte er direkt vor seinem Computer. „Da kommt dann eins zum anderen und man muss eigentlich nur versuchen, alles so zusammen zu bringen, dass die Handlung stimmt“, macht er deutlich. „Das, was man sich ausdenkt, muss auf der Bühne natürlich machbar sein. Vor allem muss es lustig sein.“ Das ist dem Autor zweifelsohne gelungen, denn die Besucher waren sehr angetan und spendeten reichlich Beifall. Mittlerweile sind Rudi Klos' Stücke „Ein Dachschaden mit Zwischenfällen“ sowie „Wahrsagen leicht gemacht“ auch in einem Verlag erschienen und wurden bereits in anderen Ortschaften in Deutschland und in Luxemburg aufgeführt.
Noch vier Mal sind die vermeintlichen Bettler und Hausierer unterwegs und zwar am kommenden Donnerstag, 31. Oktober, Samstag, 2. November, Freitag, 8. November, und Samstag, 9. November. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.
Karten gibt es an der Abendkasse, unter Tel. 0160/98 25 73 82 und unter www.theatergruppe.ebelsbach.de.