
Im Jahr 1911 hat der Landwirt Kilian Hochrein Pläne zum Bau einer Kinderbewahranstalt mit Krankenschwesterwohnung in der Reichmannshäuser Straße in Humprechtshausen bei der Gemeinde eingereicht. Ein Jahr später wurde der Bau eingeweiht. Bis 1963 wohnten Ordensschwestern in dem Gebäude, das bis vor kurzem als Kindergarten diente. Derzeit steht das markante Gebäude jedoch leer. Denn die Kinder sind in den nahegelegenen Kindergartenneubau eingezogen, der am 27. Juli eingeweiht werden soll.
Um das Gebäude vor dem Verfall zu bewahren, hat sich ein achtköpfiger Arbeitskreis gebildet, der am Mittwoch während der Gemeinderatssitzung in Kleinsteinach seine Pläne vorstellte. Nach Ansicht des Arbeitskreises fehlen in Humprechtshausen Jugendräume, offene Treffs, ein Vereinsraum und ein Generationentreff. Im Dachgeschoss könnten Jugendräume eingerichtet werden. Der Zugang erfolgt über den Hintereingang, ohne Berührung des Erd- und Obergeschosses. Im Sommer könne ein Teil des Gartens von der Jugend genutzt werden. Da es keine direkten Nachbarinnen und Nachbarn gibt, sei auch eine Ruhestörung ausgeschlossen.
Ein Treffpunkt für alle Generationen
Aus brandschutztechnischen Gründen sei eine Verlängerung der bestehenden Feuertreppe bis ins Dachgeschoss nötig. Auch Sanitäranlagen sowie eine kleine Teeküche sollen dort eingerichtet werden. Im Obergeschoss sind bereits Küche und Sanitäranlagen vorhanden. Hier könnte ein Raum für offene Treffs, wie beispielsweise eine Krabbelgruppe, entstehen. Ein Raum könnte als Tauschraum etabliert werden, um Nachhaltigkeit vorzuleben. Ein weiterer Raum solle örtlichen Vereinen, die über keine Räumlichkeiten verfügen, vorbehalten sein.
Das Erdgeschoss soll über den Hof einen barrierefreien Zugang erhalten. Neue – auch behindertengerechte Sanitäranlagen – müssten ebenso installiert werden, wie eine Teeküche. Im Erdgeschoss wären offene Angebote für Senioren, Familien und Kinder denkbar, wie Mutter-Kind-Turnen, Kart- und Spielnachmittage oder offene Seniorentreffs, VHS-Kurse und Lesungen.
Im Außenbereich soll die baufällige Halle abgerissen werden und das gesamte Gelände zum Spielplatz hin geöffnet werden. So bekomme das Ensemble mit altem Kindergarten und der Kapelle mehr Raum und könne auch im Außenbereich zu einem Treffpunkt werden. Die alte Kastanie im Innenhof des Kindergartens könnte mit einer Sitzbank Anlaufpunkt für Seniorinnen und Senioren werden.
Der Arbeitskreis erklärte sich dazu bereit, das Gebäude zu verwalten und Angebote zu machen, um eine stetige Nutzung zu erzielen. Eigenleistungen können erbracht werden, die dann vom Arbeitskreis organisiert würden. Eine Förderung durch das Amt für Ländliche Entwicklung in Höhe von 50 Prozent bis maximal 300.000 Euro wäre möglich, sagte Bürgermeister Bernd Fischer. Das Thema wurde in den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung vertagt.
2590 Festmeter Holz wurden eingeschlagen
Weiterhin wurde darüber informiert, dass Forstanwärter Matthäus Schweiger aus dem Landkreis Weilheim/Schongau übergangsweise die Aufgabe des verstorbenen Revierförsters Roland Henfling übernimmt. Laut Schweiger wurden im Jahr 2024 rund 2590 Festmeter Holz im Gemeindewald eingeschlagen, 600 Festmeter mehr als geplant – bedingt durch Käferholz. Eine Fläche von 3,1 Hektar wurde mit klimatoleranten Bäumen angepflanzt. Der wertvollste Baum bei der Wertholz-Submission sei aus Riedbach gekommen. Vor allem aufgrund der guten Holzpreise konnten rund 122.000 Euro erwirtschaftet werden. Im Forstbetriebsjahr 2025 sollen mit 1372 Festmetern Holz rund 600 Festmeter weniger eingeschlagen werden, als der Hiebsatz vorsieht. Schweiger rechnet mit einem Plus von knapp 40.000 Euro.

Der geplante Solarpark südlich der B 303 bei Humprechtshausen hat indessen weitere Hürden genommen. Der Gemeinderat nahm die Stellungnahmen von Behörden zur Kenntnis. Darüber hinaus muss das Dach der evangelisch-lutherischen Kirche St. Salvator in Kleinmünster saniert werden. Die Kosten liegen bei rund 183.000 Euro. Die Gemeinde Riedbach trägt die Baulast. Das weitere Vorgehen wurde im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung besprochen.
Auch die Friedhofskapelle St. Peter und Paul in Mechenried soll saniert werden. Die geschätzten Kosten liegen bei zirka 480.000 Euro. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege hat eine Förderung in Höhe von rund 320.000 Euro in Aussicht gestellt. Der Gemeinderat beschloss mit einer Gegenstimme, das Projekt mit 35.000 Euro zu bezuschussen. Für Arbeiten an Flurwegen und Gräben erhält die Flurbereinigungsteilnehmergemeinschaft Mechenried einen Zuschuss in Höhe von 50 Prozent der Kosten. Für Renovierungsarbeiten am Gemeindehaus Kleinmünster erhält der Sportverein Kleinmünster einen Zuschuss in Höhe von 920 Euro. Abschließend beschloss das Gremium einstimmig den weiteren Ausbau des Glasfasernetzes. Die Kosten in Höhe von zirka drei Millionen Euro werden zu 90 Prozent gefördert.
Anmerkung der Redaktion: In einer früheren Fassung des Artikels hieß es, dass der Alte Kindergarten auch für Veranstaltungen mit mehr als 70 Personen geeignet sei. Das ist falsch. Die entsprechende Aussage in der Sitzung bezog sich auf die abgerissene Grundschul-Turnhalle.