Glückwünsche für den neuen rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis kamen auch aus den Haßbergen. „Selbstverständlich“ habe sie ihm schon gratuliert, sagt Susanne Kastner, die Johannis sehr gut kennt. „Wir sind seit langem befreundet.“ Der Deutschstämmige, bisher Bürgermeister von Hermannstadt (Sibiu), war aus der Stichwahl am Sonntag als Sieger hervorgegangen.
„Ich war total glücklich, dass er gewählt worden ist“, bekennt die ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete aus Maroldsweisach. Und das nicht nur aus persönlichen Gründen, sondern vor allem auch als Politikerin: „Die Rumänen haben sich nicht durch leere Versprechungen einlullen lassen“, sagt sie mit kritischem Blick auf Johannis' Kontrahenten, den sozialistischen Ministerpräsidenten Victor Ponta. „Es ist unglaublich, was an Negativem im Wahlkampf gelaufen ist.“
Umso mehr freut sie sich, dass die Ehrlichkeit nun den Sieg davon getragen habe, zumal Johannis, Kandidat der Christlich-Liberalen Allianz, vor der Stichwahl zunächst noch hinter Ponta gelegen hatte. Abgesehen davon wertet es Kastner als „herausragendes Ereignis“, dass die Rumänen einen Deutschstämmigen als Regierungschef gewählt haben.
Der Kontakt zwischen Susanne Kastner und Klaus Johannis entstand durch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien (DFDR). Johannis war von 2002 bis 2013 Vorsitzender dieser politischen Vertretung der Rumäniendeutschen. Kastner hat die Arbeit des Forums in Siebenbürgen und im Banat, seit Anfang der 1990er Jahre „sehr eng begleitet“ und sich in verschiedener Weise für die politischen Verbindungen zwischen Deutschland und Rumänien sowie für das Sozialwesen in dem osteuropäischen Land engagiert.
Sie war Vorsitzende der Deutsch-Rumänischen Parlamentariergruppe und des gemeinnützigen Vereins Rumänien-Soforthilfe. Seit 2008 ist Susanne Kastner Ehrenbürgerin von Hermannstadt (Sibiu).
Die Urkunde überreichte ihr damals – Klaus Johannis (wir berichteten). Dieser war im Jahr 2000 – wie jetzt auch in einer Stichwahl – erstmals zum Bürgermeister der Stadt in Siebenbürgen gewählt worden. Rund ein Jahrzehnt länger gab es bereits die Verbindungen zwischen der Region in Rumänien und dem Verein Rumänien-Soforthilfe. Dieser Verein war im Jahr 1992 gegründet worden und hat in mehr als zwei Jahrzehnten etliche Projekte unterstützt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Kinder- und Jugendarbeit im Kreis Arad.
Seit 2003 betreut der Verein ein Kinderheim in Lipova, das „Haus der Freundschaft“. Einer der Höhepunkte der Hilfsaktionen war, als im Jahr 2004 das neue Domizil für die Kinder seiner Bestimmung übergeben werden konnte.
Auch in diesem Jahr hatte der Verein wieder einen Hilfstransport durchgeführt und Schulmöbel nach Arad gebracht, berichtet Susanne Kastners Ehemann Helmut. Auch er kennt Klaus Johannis gut, bereits im Jahr 2000 hatte er ihn kennengelernt und „ihm Mut zugesprochen, für das Amt des Bürgermeisters zu kandidieren“, erinnert sich Kastner. Johannis wurde dann auch zum Stadtoberhaupt gewählt.
Dass Johannis bei der Wahl nun in seiner Heimatstadt ein Ergebnis von über 80 Prozent verzeichnen konnte, so Kastner, zeige, dass die Einwohner honorierten, das er „verlässlich gearbeitet und die Korruption bekämpft hat“. Bemerkenswert sei, dass es Johannis geschafft habe, dass sich in Hermannstadt viele Firmen angesiedelt haben. Für Kastner ist Johannis „ein integerer Mensch“.
Und für viele Rumänen wohl auch so etwas wie ein „Hoffnungsträger“, sagt der Eichelsdorfer Günther Geiling. Auch er war mehrmals mit der Rumänien-Soforthilfe in den vergangenen Jahren in Hermannstadt und hat dabei immer wieder Bürgermeister Klaus Johannis erlebt. Erlebt hat Geiling aber vor allem auch, wie sich die Stadt in den vergangenen Jahren entwickelt hat: „Eine Stadt, die erblüht ist“, so Geiling.
Geilings Einschätzung zum Wahlerfolg von Johannis: „Er ist bestimmt als Hoffnungsträger gewählt worden, weil die Leute gesehen haben, was er bewirkt hat“. Aber darüber hinaus habe er bei den Besuchen in Hermannstadt immer gespürt, dass Johannis Bürgernähe sehr viel bedeute, dass er mit Leuten umgehen kann, aber auch von den Menschen sehr viel Sympathie erfahre. „Er ist sehr offen, sehr herzlich und kann auch Emotionen zeigen“, so Geiling.
Und ähnlich auch die Einschätzung von Emil Däschner (Ebelsbach), der Klaus Johannis ebenfalls auf einer Fahrt der Rumänien-Soforthilfe kennenlernte: „Sehr solide, freundlich und umgänglich“. Däschner hofft, dass sich Johannis dieses Menschliche auch als Staatspräsident bewahrt.