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Ökumenische Aufgaben ohne Verfallsdatum
Bischof Paul-Werner Scheele im Haßgau: Hier spendet er im März 2013 in der Aidhäuser Kirche Sankt Peter und Paul das Sakrament der Firmung.
Foto: Archiv-Foto : Brigitte Schubart | Bischof Paul-Werner Scheele im Haßgau: Hier spendet er im März 2013 in der Aidhäuser Kirche Sankt Peter und Paul das Sakrament der Firmung.
Vogt Klaus
 |  aktualisiert: 13.03.2015 16:58 Uhr

Würzburg (pow) Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele blickte am Montag, 9. März, auf 40 Bischofsjahre zurück. Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt spendete Scheele am 9. März 1975 in Paderborn die Bischofsweihe. Der langjährige Bischof von Würzburg feiert das seltene Jubiläum bei einem Pontifikalgottesdienst am Sonntag, 15. März, um 16 Uhr im Würzburger Kiliansdom. Im Pressedienst des Bischöflichen Ordinariats Würzburg spricht er über diese 40 Jahre.

Frage: Herr Bischof Scheele, Sie begehen das 40. Jubiläum Ihrer Bischofsweihe. Was bedeutet dieser Termin für Sie persönlich?

Bischof Scheele: Er ist ein Anlass, Gott und zugleich vielen Mitmenschen aus ganzem Herzen zu danken.

Wenn Sie auf die zurückliegenden vier Jahrzehnte blicken: Wie hat sich das Bischofsamt seither verändert?

Bischof Scheele: Die Grundgegebenheiten des Bischofsamts haben sich nicht verändert. Die Bischöfe sind „Diener Christi und Ausspender der Geheimnisse Gottes“, wie es im Ersten Korintherbrief heißt. In der Nachfolge der Apostel sind sie berufen, Lehrer des Glaubens, Priester des heiligen Gottesdienstes und Diener in der Leitung zu sein. In den letzten Jahrzehnten ist auf neue Weise bewusst geworden, dass jeder Bischof über seinen speziellen Verantwortungsbereich hinaus die Aufgabe hat, „Förderer der Gesamtkirche und aller Kirchen“ zu sein.

Was sind die wichtigsten Aufgaben des Bischofs?

Bischof Scheele: Das Konzil lehrt im Bischofsdekret, dass die Verkündigung der Frohbotschaft „den Vorrang unter den hauptsächlichsten Aufgaben des Bischofs“ hat. Damit verbunden ist die Feier der Sakramente. In der Nachfolge des einen guten Hirten ist ihnen die Hirtensorge übertragen, die über den Kreis der ihnen unmittelbar Anvertrauten hinausgehen soll.

In Ihrer Zeit als Bischof haben Sie viel erlebt. Was war rückblickend für Sie das schönste Ereignis in diesem Amt?

Bischof Scheele: Es fällt mir schwer, nur ein Ereignis zu nennen. Besonders dankbar bin ich für die 1300-Jahr-Feier der Mission und des Martyriums der Frankenapostel anno 1989, in der die Partnerschaft mit der neu gegründeten Diözese Mbinga in Tansania beschlossen wurde. 1992 haben wir die Gründung unserer Diözese vor 1250 Jahren durch den heiligen Bonifatius gefeiert. Gern denke ich an den Diözesentag „Weg-Kreuzung“ 1996 zurück, an dem wir für die Ergebnisse des dreijährigen Dialogprozesses „Wege suchen im Gespräch“ danken und vom Wege-suchen zum Wege-gehen aufbrechen konnten.

Wenn Sie die Möglichkeit hätten: Was würden Sie an der Bestellung von Bischöfen ändern?

Bischof Scheele: Bei der Bestellung von Bischöfen sind Wege zu suchen, Vertreter der betroffenen Diözese auf geeignete Weise einzubeziehen.

Bei Ihrer Verabschiedung haben Sie betont: „Bischöfe kommen und gehen, Jesus Christus bleibt!“ Was wollten Sie damit ausdrücken?

Bischof Scheele: In den vielen Veränderungen des kirchlichen Lebens, die wir zurzeit wahrnehmen, gilt es, das Bleibende nicht aus den Augen und aus dem Sinn zu verlieren. Unsere Kirche ist und bleibt die Kirche des dreieinen Gottes, Volk Gottes, Leib Christi, Tempel des Heiligen Geistes.

Seit 2004 sind Sie als Bischof von Würzburg emeritiert. Bischof sind Sie aber weiterhin. Was hat sich mit der Emeritierung Wesentliches in Ihrem Leben verändert?

Bischof Scheele: Die Emeritierung entbindet von der Leitung des Bistums. Damit entfallen die vielfältigen Dienste, die ein Diözesanbischof wahrzunehmen hat. Zu ihnen gehören etliche Verpflichtungen, für die man nicht die Bischofsweihe empfängt, denen man aber gerecht werden soll. Man hat mehr Möglichkeiten, schriftlich weiterzugeben, was einem wichtig ist. Geblieben sind etliche ökumenische Aufgaben, bei denen es kein Verfallsdatum gibt.

Paul-Werner Scheele

Paul-Werner Scheele wurde 1928 in Olpe in Westfalen geboren. Nach Kriegsdienst, Abitur und Studium weihte ihn Erzbischof Lorenz Jaeger am 29. März 1952 in Paderborn zum Priester. Danach war Scheele Kaplan und Religionslehrer an berufsbildenden Schulen in Paderborn. 1964 promovierte er an der Theologischen Fakultät der Universität Würzburg und war dann als Journalist für eine kirchliche Zeitschrift bei der dritten und bei Teilen der vierten Sitzungsperiode des Zweiten Vatikanischen Konzils tätig. Es folgten Jahre als Professor in Fulda und Marburg, in Bochum und Würzburg, schließlich von 1971 bis 1979 in Paderborn. Dort leitete er das Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik. Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt spendete Scheele am 9. März 1975 in Paderborn die Bischofsweihe. Es folgten vier Jahre als Weihbischof in Paderborn. Am 31. August 1979 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum 87. Bischof von Würzburg. Die Amtseinführung fand am 21. Oktober 1979 in Würzburg statt. 24 Jahre, von 1979 bis 2003, leitete Bischof Scheele das Kiliansbistum gemäß seinem Wahlspruch „Friede und Freude“. In der Deutschen Bischofskonferenz war er von 1976 bis 2003 Vorsitzender der Ökumenekommission. Außerdem war er neben vielen weiteren ökumenischen Aufgaben von 1984 bis 2008 als Mitglied im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen tätig. Seit 14. Juli 2003 ist er emeritiert, nimmt aber weiterhin zahlreiche Aufgaben im Bistum und in der weltweiten Ökumene wahr, beispielsweise seit 2003 in der Kommission für den theologischen Dialog zwischen der römisch-katholischen Kirche und den orientalisch-orthodoxen Kirchen. Bischof Scheele ist Ehrendomherr in Paderborn und Würzburg, Träger der Goldenen Stadtplakette der Stadt Würzburg, des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes erster Klasse sowie Honorarprofessor und Ehrensenator an der Universität Würzburg. Anlässlich des 85. Geburtstags verlieh ihm die Stadt Würzburg 2013 den Ehrenring.

 
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