In den Haßbergen hat die biologische, ökologische Landwirtschaft bereits vor Jahren Fuß gefasst. Die Anzahl der sogenannten „Biobauern“ ist seitdem kontinuierlich gewachsen. Seit nunmehr vier Jahren gehört auch Martin Gleichmann aus Friesenhausen dazu. Am Freitag lud er Berufskollegen zu einem Erfahrungsaustausch ein.
Bei der ökologischen Pflanzenproduktion wird auf Monokulturen und den Einsatz chemischer Syntheseprodukte, wie Fungizide, Herbizide und Insektizide, Kunstdünger, Wachstumsregulatoren und Antibiotika sowie gentechnisch veränderter Mittel und Produkte verzichtet. Stattdessen werden dem Boden nur durch Mist- oder Güllegaben und Gründüngung möglichst aus eigenen Mitteln Nährstoffe zugeführt. „Da gilt es oftmals, ausprobieren und Erfahrungen sammeln“, sagt Gleichmann. In den Landwirtschaftsschulen sei bisher nicht das ausreichende Rüstzeug vermittelt worden. Und es mache keinen Sinn, dass jeder, der seinen Betrieb auf „Bio“ umstellt, negative Erfahrungen machen muss – einzig, weil der Austausch fehlt. Diese Art der Bewirtschaftung unterscheide sich laut Gleichmann enorm von der konventionellen Methode der Flächenbewirtschaftung. Da mache es viel Sinn, dass man sich in loser Runde trifft und sich über Erfolge und die Niederlagen austauscht.
Rundgang in der Flur
Am Freitag machte sich Gleichmann mit neun Kollegen auf in die Flur und vor Ort wurden Probleme erörtert, Fruchtfolgen und Bodenbearbeitung diskutiert. Vieles ist für sie absolutes Neuland, sind sich die Landwirte einig. Jetzt gelte es, sich wieder altes Wissen, alte Techniken anzueignen, die mit dem Einsatz von Kunstdünger und Spritzmittel verloren gegangen sind. Doch gerade hierin liege in gewisser Weise auch der Reiz. Zwar gebe es immer mal auch Rückschläge, aber die meisten der begutachteten Felder zeugten davon, dass man auch ohne Kunstdünger und chemische Pflanzenschutzmittel durchaus gute Erträge erwirtschaften kann, die denen aus konventioneller Landwirtschaft in nichts nachstehen.
Gerade in der Umstellungsphase von konventioneller auf ökologische Landwirtschaft und während der ersten Jahre als „Biobauer“ sei es da sehr hilfreich, wenn man von Kollegen beraten wird, die schon vor langer Zeit auf „Bio“ umgestiegen sind, oder die bereits etwas Neues ausprobiert haben. So könne man wechselseitig von den Erfahrungen der anderen profitieren. (bra)