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Obertheres: Beim Hochwasserschutz Bürger zweiter Klasse?
Müssen die Bürgerinnen und Bürger von Obertheres mit der Wiederholung solcher Hochwasserereignisse wie hier im Sommer rechnen? Der Hochwasserschutz kommt nicht so recht voran.
Foto: Christian Licha | Müssen die Bürgerinnen und Bürger von Obertheres mit der Wiederholung solcher Hochwasserereignisse wie hier im Sommer rechnen? Der Hochwasserschutz kommt nicht so recht voran.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 15.02.2024 13:11 Uhr

Die immer wiederkehrenden Überschwemmungen durch Starkregen waren das Hauptthema in der Bürgerversammlung in Obertheres. Knapp 50 Bürger kamen am Donnerstag in das Sportzentrum und erwarteten Neuigkeiten in Bezug auf die angedachten Rückhaltemaßnahmen, die Experten der bayernweiten Initiative "boden:ständig" im Juli in einer Gemeinderatssitzung vorgestellt hatten. "Seien Sie sicher, Sie werden in diesem Jahr noch etwas sehen", hatte damals den Anwesenden Helmut Döhler vom Büro Döhler Agrar aus Untermerzbach versprochen.

Die Wasserwirtschaft will wohl ein ordentliches Planfeststellungsverfahren

Umso mehr enttäuscht zeigte sich Bürgermeister Matthias Schneider und die Gäste der Bürgerversammlung, dass dieses Ziel wohl nicht erreicht wird. Bürgermeister Schneider erläuterte, dass die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt zwar grünes Licht für die Maßnahmen gegeben habe, jedoch sei dies beim Wasserwirtschaftsamt etwas schwieriger. Dieses ordnet nämlich den Riedengraben, der mit hauptverantwortlich für die Hochwasser ist, als Gewässer dritter Ordnung ein. Somit müsse ein ordentliches Planfeststellungsverfahren eingeleitet werden, das nach Aussage von Bürgermeister Schneider Jahre in Anspruch nehmen kann. Gewässer dritter Ordnung sind zumeist kleinere Gewässer und Bäche. Die Verpflichtung zu ihrem Ausbau oder Unterhalt liegt in der Regel bei den Gemeinden. 

Mobiler Hochwasserschutz könnte eine Übergangslösung sein

"Da kömma wieda ersauf", sagte eine Oberthereser Bürgerin im besten Fränkisch und ließ ihrem Frust freien Lauf. Die anwesenden Anwohner der vom Hochwasser betroffenen Gebiete im Dorf hätten selbst an ihren Grundstücken alle möglichen Maßnahmen ergriffen, um ihre Häuser vor Hochwasser zu schützen. "Wir fühlen uns als Bürger zweiter Klasse", sagte ein anderer Diskussionsteilnehmer und forderte wenigstens einen mobilen Hochwasserschutz, bis die baulichen Maßnahmen vollendet werden können. "Wir versuchen auf jeden Fall eine kurzfristige Lösung zu schaffen", sagte Bürgermeister Matthias Schneider, der die Möglichkeiten des mobilen Hochwasserschutzes prüfen lassen will.

Wie gerecht sind die Wassergebühren in  Theres?

Die Verbesserungsbeiträge für die Entwässerungseinrichtungen war ein weiterer Diskussionspunkt. Insgesamt wurden und werden hier 3,5 Millionen Euro investiert, von denen 2,5 Millionen Euro auf die Bürger umgelegt werden. Ein Zuhörer forderte mehr Gebührengerechtigkeit, in dem die fälligen Beträge getrennt nach Verbrauch und Abwasser berechnet werden sollen. Bisher ist das Volumen des zu zahlenden Abwassers an den Wasserverbrauch gekoppelt. Der Mann sieht eine Ungerechtigkeit darin, dass bei einem geringen Wasserverbrauch auf großen versiegelten Grundstücken der Eigentümer bevorteilt werde. Das Vorhalten einer Zisterne oder ähnlicher Einrichtungen solle außerdem mit niedrigeren Gebühren belohnt werden.

Bürgermeister Matthias Schneider sagte, dass die Abrechnung ab einem bestimmten Wert gesplittet werden könne, den aber die Gemeinde Theres nicht erreiche. Unabhängig davon will das Gemeindeoberhaupt aber eine Diskussion im Gemeinderat zu diesem Thema anstoßen.

Gemeinde sucht immer noch nach einem Konzept für den Viehhof

Weiterhin stellte der Bürgermeister den Bürgern den Haushalt für das laufende Jahr vor, der solide und ausgeglichen ist. Für die Zukunft stehen mit weiteren Kanalsanierungen und der Sanierung der Ortsdurchfahrt von Horhausen ab dem Jahr 2023/24 neue große Projekte an. Für das Areal des alten Viehhofes suche man derzeit noch nach einem passenden Konzept, um die Anforderungen des Denkmalschutzes zu erfüllen. An diesem Standort wünscht sich die Gemeinde barrierefreie Wohnungen für Senioren und deren Betreuung.

 
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