Sofern nicht neue Beschränkungen wegen der Corona-Pandemie es verbieten, wird am Sonntag, 26. Juli, ein Kirchenkonzert mit Walter Dold im Rentweinsdorfer Gotteshaus stattfinden. Wer „den Dold“ kennt, mag bei dieser Ankündigung erstaunt sein, wohl wissend, dass der betagte Kirchenmusiker selbst nicht mehr musizieren kann. Zu gerne hätte er im Jahr seines 60-jährigen Organistenjubiläums eigene Kompositionen noch einmal auf der Orgel in „seiner Kirche“ erklingen lassen.
Weil mit den Jahren sein Augenlicht schwach geworden ist und er die Noten nicht mehr lesen kann, springen Dolds Freunde aus dem Nürnberger Raum für ihn ein. „Die können das“, versichert er, „und sie musizieren nicht zum ersten Mal hier.“ Der Jubilar hat sie eingeladen, um ein Konzert für Orgel, Trompete und Sologesang zu geben und dabei einige seiner Kompositionen zu spielen. Die Sängerin Renate Kaschmieder, Eckhard Kierski an der Trompete und Radim Divis an der Orgel werden im Trio Werke von Walter Dold musizieren, die sie mit klassischen Choralvorspielen, die der Kirchenmusiker Dold früher selbst gespielt hat, garnieren.
Über die Kreisgrenzen hinaus bekannt
60 Jahre Organistendienst, das schafft nur einer, der selbst auch ein paar Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Aber das Alter allein macht es nicht. Die Liebe zur Musik und die Verbundenheit mit der heimatlichen Region und ihrer evangelischen Kirche sowie der Intellekt eines Lehrers, der junge Leute mag und Generationen von ihnen ausbildete, das ist das Geheimnis von Walter Dold. In der Region um Ebern ist der Name des Mannes aus dem Ortsteil Sendelbach ein Begriff. Viele kennen ihn aus zurückliegenden Jahren als Lehrer, andere als Kirchenmusiker, der über eine lange Zeit zuverlässig die Orgel in den Gottesdiensten der Dreieinigkeitskirche von Rentweinsdorf spielte.
Einigen ist er als Komponist bekannt, der hin und wieder eigene Werke zwischen die der Klassiker mischte. Auch über die Kreisgrenzen, bis nach Bamberg, Nürnberg und München, achten ihn Damen und Herren, die als Sänger oder Musiker zu Beginn ihrer Karriere von seinem Erfahrungsschatz profitierten. Orchestermusiker aus Bamberg gaben sich wiederholt ein musikalisches Stelldichein bei Dolds Veranstaltungen. Sein gesamtes vielfältiges Engagement hatte ihm schließlich im Jahr 2012 den Ehrenpreis der in München ansässigen Bücher-Dieckmeier-Stiftung zur Förderung der Kirchenmusik in Bayern als Würdigung für seine langjährigen Verdienste eingebracht. Mit dieser Auszeichnung steht Dold in einer Reihe mit Musikern, wie Gustav Gunsenheimer aus Schweinfurt, Ingrid Kasper aus Bamberg oder Matthias Beckert aus Würzburg, die vor oder nach ihm Preisträger der Stiftung waren.
Mit Renate Kaschmieder kommt nun eine Sängerin nach Rentweinsdorf, die als Mezzosopranistin im Opernfach und als Altistin im Oratorien- und Konzertfach musikalische Erfolge feierte. Der Trompeter Eckhard Kierski ist Musiker beim Orchester Nürnberger Symphoniker, Radim Divis Kirchenmusiker im Nürnberger Stadtteil Altenfurt. Wie es die Rentweinsdorfer von Dold seit langem kennen, ist der Eintritt zum Konzert „freiwillig“.