
Am Montag unterzeichneten die Bürgermeister verschiedener Kommunen des Landkreises den Gründungsvertrag des „Zweckverband Fundtiere Landkreis Haßberge“. Dieser soll künftig den Betrieb des Tierheims steuern, das derzeit bei Zell gebaut wird.
Grundsätzlich ist die Fundtierbetreuung Aufgabe der Kommunen, doch in einem Landkreis mit vielen kleinen Gemeinden wäre das wenig zweckmäßig. So hatten Altlandrat Rudolf Handwerker und seine Verwaltung seinerzeit begonnen, einen Standort für ein gemeinsames Tierheim für den ganzen Kreis zu suchen. Dieser wurde schließlich auf dem Grund der Gemeinde Knetzgau, auf der Fläche zwischen dem Ortsteil Zell und der Autobahn gefunden. Die Vertragsunterzeichnung gehörte zu Handwerkers letzten Amtshandlungen. Unter seinem Nachfolger Wilhelm Schneider wurde der Standort nach massiven Protesten der Zeller Anwohner noch ein Stück in Richtung Autobahn verschoben.
Mittlerweile befindet sich das Tierheim im Bau und soll voraussichtlich im späten Frühling 2017 eröffnet werden. Betrieben wird es dann von der Tierschutzinitiative, so dass der Zweckverband ein „rein steuerndes Gremium“ sein soll, wie Dieter Möhring, Bürgermeister von Aidhausen und Kreisvorsitzende des bayerischen Gemeindetages berichtet. Da es sich bei der Betreuung von Fundtieren um eine kommunale Aufgabe handelt, kann der Kreis diese Aufgabe aus rechtlichen Gründen nicht übernehmen. Die Eigentümer des Tierheims sind daher die beteiligten Kommunen, die sich im Zweckverband organisieren.
Diesem gehören die meisten Kommunen des Landkreises an, bisher noch mit Ausnahme von Knetzgau, Rauhenebrach und der Verwaltungsgemeinschaft Ebern. In diesen steht die Entscheidung über eine Beteiligung noch aus. „Wir hoffen, dass alle Kommunen Mitglied werden“, sagt Dieter Möhring und zeigt sich optimistisch, dass keine Gemeinde des Landkreises die Beteiligung ablehnen wird.
So lange, bis die letzten Gemeinden über eine Mitgliedschaft entschieden haben, kann der Zweckverband aber nicht warten. Noch in diesem Jahr muss die erste Verbandssitzung stattfinden, in der ein Vorsitzender, dessen Stellvertreter und ein Geschäftsstellenleiter gewählt werden. Grund dafür ist das Optionsrecht, nach dem der Verband von der Umsatzsteuer befreit werden kann. „Das muss noch in diesem Jahr beim Finanzamt beantragt werden“, berichtet Möhring. Die entsprechende Sitzung soll am 28. Dezember stattfinden. Hier sollen die Vertreter der Kommunen teilnehmen, die bereits Mitglieder sind.
Den Vertrag über die Gründung des Zweckverbands unterzeichneten die Bürgermeister der bisherigen Mitgliedskommunen. Für diejenigen Gemeinden, die in Verwaltungsgemeinschaften organisiert sind, kam jeweils nur einer der Bürgermeister als Vertreter.
Dieter Möhring berichtet in diesem Zusammenhang auch über den aktuellen Stand der Arbeiten am Gebäude. So laufe alles planmäßig, um das Tierheim ohne Verzögerungen in Betrieb nehmen zu können. „In dieser Woche wurde auch begonnen, die Photovoltaikanlage zu montieren“, berichtet der Aidhäuser Bürgermeister. Das besondere daran sei, dass die Gesellschaft zur Umsetzung erneuerbarer Technologieprojekte im Landkreis Haßberge (GUT) dabei mit der Haßfurter Berufsschule zusammenarbeitet, die auch Flüchtlinge als Helfer bei der Montage einsetzt. „Das ist einerseits kostengünstiger, andererseits ist es ein Lernerfolg für die Flüchtlinge“, erklärt Möhring.