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Noch immer herrscht blanke Not
Lkr. Hassberge Bei der 117. Hilfslieferung des humanitären Arbeitskreises "Fenster für Mostar", die Ende September auf den Weg nach Bosnien-Herzegowina geschickt wurde, waren neben Möbeln, Kleidung, Elektro- und Sanitärartikeln auch zehn komplette Personalcomputer mit Monitoren und Druckern dabei.
Von unserem Mitarbeiter Ulrich Kind
 |  aktualisiert: 17.10.2017 20:21 Uhr
Sie sollen künftig die Grundlage für die Ausbildung junger Menschen am Computer in der Berufsschule in Mostar sein, teilte der Sprecher der Aktion, Rudolph Karg, jetzt in einer aktuellen Pressemitteilung mit.

Der harte Kern des Arbeitskreises aus den Landkreisen Schweinfurt und Haßberge, darunter auch Rentner aus Aidhausen, hatten bis Mitternacht den LKW in mühevoller Handarbeit am Hilfsgüter-Sammellager der Aktionsgruppe, dem ehemaligen Raiffeisen Lagerhaus in Mechenried, verladen. Die Lieferung wurde in der Flüchtlingssiedlung Domanovici in der Nähe von Mostar abgeladen und unter zehn Flüchtlingsfamilien aufgeteilt.

Der Hintergrund: Anfang September hatte sich eine Delegation der humanitären Arbeitsgemeinschaft der katholischen Kirchenstiftung Löffelsterz, die unter dem Namen "Fenster für Mostar" tätig ist, mit einer humanitären Hilfslieferung - begleitet unter anderem vom Sprecher der AG Rudolph Karg - nach Mostar in Bosnien-Herzegowina auf den Weg gemacht. Nach zwei Tagen Fahrt wurde der Sattelschleppertransport mit Hilfsgütern in der neuen Flüchtlingssiedlung "Domanovici" bei Mostar abgeladen. Sofas, Schränke, Stühle, Tische, Lampen, Betten (alles was eine Familie so braucht) und vieles mehr, wurden von den Flüchtlingen aus Mittelbosnien sehnsüchtig erwartet.

Vor Ort konnten die Helfer miterleben, wie der Hausrat sehr schnell von den Flüchtlingen in Besitz genommen wurde, denn es ist nicht klar, wann ein weiterer Hilfstransport in das Dorf kommen wird. Das Problem der Flüchtlingsfamilien ist, dass die Regierung von Bosnien-Herzegowina sich nicht um die Flüchtlinge kümmert. Wer bei diesem Transport kein Sofa oder keinen Tisch ergattern konnte, muss damit leben, dass erst in einem halben oder in ein bis zwei Jahren weitere Hilfe, meist von privaten humanitären Organisationen eintrifft.

Diese Situation ist für uns im sozialen Wohlstand lebenden Menschen in der Bundesrepublik Deutschland fast nicht zu glauben, doch es ist die traurige Wahrheit. Die Flüchtlinge aus Bosnien und ihre Situation sind von der Welt und der aktuellen Berichterstattung der Medien vergessen. Nach Afghanistan blicke die Weltöffentlichkeit, bemängelt Rudolph Karg im Gespräch mit dem Bote vom Haßgau.

Ein weiterer Anlaufpunkt der Besucher-Delegation aus Unterfranken war die theologische Hochschule in Sarajevo, wo die Franziskaner aus Bosnien studieren. Der Verbindungs- und Vertrauensmann der Aktion " Fenster für Mostar" , Franziskanerpater Stipan Radic, Vorsitzender des Vereines "Antoniusbrot", zeigte das Zentrallager, in dem die gelieferten Hilfsgüter aus vorhergehenden Hilfstransporten sortiert, gelagert und an Bedürftige ausgeliefert wird. Ein großer Posten Hilfsgüter, der im Sommer 2001 angeliefert wurde, bestand aus 200 kompletten Betten und 130 000 Semmelknödel für die dortige Armen-Küche. Die Franziskaner versorgen viele Hilfsbedürftige in Sarajevo, egal welcher ethnischen Zugehörigkeit. Sarajevo ist nach Einschätzung der Besucher-Delegation stärker zerstört als Mostar. Die Not ist teilweise sehr groß unter der Bevölkerung. Vor allem im serbischen Teil der Stadt müssen die Leute auch heute noch teilweise wirklich hungern. Die Besichtigung der zwei Armen-Küchen, wo insgesamt ca. 400 Menschen täglich ein warmes Essen erhalten, hat den Aktionskreis wegen der korrekten und tadellosen Arbeit der Vertrauensleute in Mostar und Sarajevo bestärkt, mit der Hilfe für Bosnien fortzufahren.

Der strenge Winter steht vor der Tür. Doch die große Not der Familien, Witwen, allein erziehenden Mütter und deren Kinder ist geblieben. Es gibt keine Arbeit für die arbeitsfähigen Männer, keine Hoffnung für die Zukunft, keine ordentliche Verwaltung und nach 50 Jahren Kommunismus keine Erziehung zum Gemeinwesen wie es bei uns selbstverständlich ist.

Ein weiteres Problem drückt die humanitäre Hilfsaktion: Es wird immer schwerer Geldspenden aufzutreiben, um die Transporte zu finanzieren. Jeder Transport kostet ca. 3500 bis 7500 DM. Durch den persönlichen Einsatz kann man sicherstellen, dass mit hundertprozentiger Sicherheit, die Sach- u. Geldspenden wirklich für die Not leidenden Familien in Bosnien-Herzegowina eingesetzt werden. Wie Rudolph Karg mitteilte, bestehe die Möglichkeit über Allerheiligen (1. November 2001) im Rahmen einer Flug-Pilgerreise zum Marien-Wallfahrtsort Medjugorje nach Bosnien-Herzegowina, sich von der Korrektheit und der geleisteten Arbeit der humanitären Arbeitsgruppe "Fenster für Mostar"  zu überzeugen.

Der durch seine Marienerscheinungen bekannte Wallfahrtsort Medjugorje liegt in der Nähe der Dörfer, die bisher mit Hilfsgütern vom Aktionskreis versorgt wurden. Die Reisegruppe umfasst mittlerweile 20 Personen, es sind noch einige Plätze frei. Für Interessierte ist eine sofortige Anmeldung bei Anton Steinhart in Löffelsterz unter Tel. (0 97 27) 459 möglich.

 
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