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EBERN
Niemand will bestohlen oder geschlagen werden
Kinder - Kinder, Knast und harte Strafen - Streit über Jugendstrafrecht - Symbolfoto       -  Brutalität unter Kindern: Welche schlimmen Folgen Gewalt für die Opfer haben kann, machte der Weiße Ring Eberner Schülern klar.
Foto: DPA | Brutalität unter Kindern: Welche schlimmen Folgen Gewalt für die Opfer haben kann, machte der Weiße Ring Eberner Schülern klar.
Martin Sage
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:57 Uhr

In einer 6. Klasse der Mittelschule Ebern war auf Einladung von Klassenlehrerin Marianne Andres Helmut Will vom Weißen Ring zu Gast. Der Weiße Ring ist die einzige bundesweit tätige Hilfsorganisation für Verbrechensopfer – und Helmut Will der Außenstellenleiter der Organisation im Landkreis Haßberge. Will hatte seine ehrenamtliche Mitarbeiterin Barbara Hertrampf dabei; das Ziel der beiden war es, mit Kindern über kinder- und jugendtypische Straftaten zu sprechen und deren Folgen für Opfer und Täter darzulegen.

Es gab einen Vorfall in der Klasse

Will, Polizeibeamter in Ruhestand, sprach zunächst „kleinere Delikte“ an, die mitunter von Kindern und Jugendlichen begangen werden. So zum Beispiel Sachbeschädigung, Ladendiebstahl, Beleidigung, leichte Körperverletzungen, Bedrohung oder Nötigung. Fest machte er seinen Vortrag in Absprache mit der Klassenleitung an einem Vorfall, der sich in der Klasse ereignet hatte. Will und Barbara Hertrampf machten deutlich, „dass niemand gerne bestohlen, bedroht oder geschlagen“ – und niemand finde es toll, wenn seine Sachen beschädigt oder zerstört würden, stellten die Weiße-Ring-Vertreter heraus.

„Überlegt mal, wie Ihr Euch fühlen würdet, wenn jemand einen Gegenstand von Euch, an dem Euch möglicherweise noch sehr viel liegt, stiehlt oder beschädigt, oder wenn ihr oder ein Freund oder eine Freundin von Euch geschlagen wird“, fragte Will. Dazu ergänzte Barbara Hertrampf, dass sich potenzielle Täter immer in die Lage von Opfern versetzen sollten, bevor sie sich zu einer Straftat hinreißen lassen. „Tut keinem anderen etwas an, was Ihr möchtet, dass es Euch selbst nicht passiert“, mahnte sie. Helmut Will nannte zu den von ihm angesprochenen Delikten auch die Strafen, die das Strafgesetzbuch für die Täter vorsieht. Barbara Hertrampf und Helmut Will gaben zu den zahlreichen Fragen und „eigenen Fällen“ der Schülerinnen und Schüler gerne Auskunft.

Der Weiße Ring hilft

Im zweiten Teil ihres Referates gingen die Opferschützer auf die Hilfsmöglichkeiten des Weißen Rings ein. „Jeder, der Opfer einer Straftat wurde, kann sich an den Weißen Ring wenden“, sagte Helmut Will. Barbara Hertrampf erklärte, dass die Organisation zusammen mit dem Opfer einen Weg suche, wie man ihm helfen könne. Vor allem gehe es auch um Aufklärung über die Rechte der Betroffenen.

„Dazu gehört auch, dass in vielen Fällen der Weiße Ring einen Rechtsanwalt vermittelt und auch die Kosten für den Anwalt unter bestimmten Voraussetzungen übernimmt, sagte Will.

Am Ende der Stunde kam ein Junge auf die Vertreter des Weißen Rings zu, der sich und einen anderen Jungen als Übeltäter des „Vorfalls in der Klasse“ outete. Sein kurzer Kommentar dazu: „War nicht toll, was wir gemacht haben.“

 
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