2023 feiert Horhausen das 1000-jährige Jubiläum seiner ersten schriftlichen Erwähnung. Aus diesem Anlass erscheint am Donnerstag, 2. März, die "Chronik von Horhausen" von Mario Dorsch. Er meint, es gäbe gute Gründe, ein solches Werk zu veröffentlichen, für Archäologen und Heimatforscher sei das Gebiet um Horhausen schon seit langem von großer Bedeutung.
Dies läge an den ungewöhnlich vielen Funden aus nahezu allen Zeitepochen: "Bereits in der Jungsteinzeit, vor über 7000 Jahren, entstand eine Siedlung in der Horhäuser Flur 'Toter Mann'. Schon zuvor gab es hier auf den Anhöhen am Main Freilandstationen der Mittelsteinzeit, zahlreich gefundene Mikrolithen bestätigen dies. Der älteste Fund lässt sich sogar 12.000 Jahre zurückdatieren".
Dorsch schreibt: "Die Chronik von Horhausen soll neben der Ortsgeschichte auch die bislang unbekannte, aber bedeutende Geschichte unserer Markung aufzeichnen und somit viele Interessierte in der Region finden. Dabei wurde versucht, die Geschichte und Geschichten möglichst interessant darzustellen." Nach seiner Vorstellung ist das 186 Seiten umfassende Werk ein geschichtliches Lesebuch für alle. "Viele Leser des Buches, die mit Begriffen wie "Flurer", "Schüttmal" oder "Polizeidiener" nichts anfangen können, werden überrascht sein, welche Pflichten und Aufgaben die Bewohner eines Dorfes damals hatten: "Welcher Nachbar dem anderen in der Gemeindestuben bei versammelter Gemeinde mit Schmachreden angreift, der ist schuldig 2 Pfund".
Realteilung lässt immer neue Höfe entstehen
Die Geschichte vom Dorf Horhausen sei auch für Geschichtsinteressierte der Umgebung interessant, weil durch die in Franken praktizierte Realteilung, auch Erbteilung genannt, immer neue Höfe entstanden sind, deren Familien oft verwandtschaftlich und sozial eng verflochten waren. Am Beispiel Horhausen ließe sich diese Entwicklung vom fränkischen Herrenhof über die fünf Höfe im 17. Jahrhundert bis zu den 27 Höfen im 19. Jahrhundert beeindruckend nachvollziehen.
Über einen Zeitraum von 15 Jahren hinweg hat Dorsch an der Chronik geschrieben. "Für mich als Hobby-Archäologe, und auch meine Frau, die dieses Hobby mit mir teilt, waren insbesondere die Funde am Pfaffenberg von Bedeutung. So die Steinzeit-Stichel, gefunden von meiner Frau Katrin. Aber auch die mittelalterliche Abfallgrube eines Gebäudes vom verschwundenen Dorf Pfaffenberg war eine freudige Entdeckung.
Thomas Schindler, Vorsitzender des Historischen Vereins Landkreis Haßberge, schreibt in seinem Grußwort, dass Mario Dorsch in diesem Buch die Relikte der Vor- und Frühgeschichte mit den schriftlichen Dokumenten vom Mittelalter bis in die jüngste Zeit zu einer eindrucksvollen, weit mehr als 1000 Jahre zurückreichenden Ortschronik verbinde.
Unterstützt von heimatverbundenen Mitbürgern
Unterstützung erhielt Dorsch von vielen heimatverbundenen Mitbürgern. Er nennt den Gemeindearchivar Klaus Dindorf, Thomas Schindler und seinen Vorgänger Wolfgang Jäger und Dr. Ralf Obst vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege sowie die Forscherkollegen Mark Werner, Dr. Joachim Andraschke und Longin Mößlein.
Die Chronik wird im Eigenverlag von 300 Exemplaren erscheinen. Kosten wird das Buch, passend zum Jubiläumsjahr, 20,23 Euro. "Alle Erträge, abzüglich der Druckkosten", sagt Dorsch, "wird er vollumfänglich der 1.000-Jahrfeier zur Verfügung stellen".