Alex Buck steht vor dem Eingang des historischen Wasserschlosses in Gereuth. "Nach 60 Jahren in der Stadt und vielem internationalen Reisen haben wir uns gedacht, jetzt ist der richtige Zeitpunkt uns aufs Land zurückzuziehen", sagt er. Betreten will er die Anlage an diesem Tag aber nicht. Denn mit dem bisherigen Besitzer Rupert Fechner ist vereinbart, dass er das Schloss noch ein Jahr bewohnen wird. Neue Eigentümer des Schlosses derweil sind seit Beginn dieses Jahres bereits Alex Buck und seine Familie.
Seit vielen Jahren Verbindungen in die Region
Der Frankfurter Unternehmer und Honorarprofessor ist in der Kultur- und Kreativwirtschaft tätig, vor allem in den Bereichen Medien, Design und Kunst. Die Tochter hat ein eigenes Start-up in Berlin gegründet, der Sohn ist mit Forstmanagement in München beschäftigt.
Buck kennt die Region dennoch gut. Denn schon seit rund 30 Jahren zieht es ihn "regelmäßig alle Vierteljahre" nach Coburg, wie er erklärt. So auch nach dem Termin vor dem Schlosseingang: Seit mehr als 15 Jahren ist Buck neben seinen weiteren unternehmerischen und Lehrtätigkeiten auch Beiratsvorsitzender der Firma Wöhner in Rödental, wo an diesem Tag eine Sitzung für ihn ansteht.
Nach einer Hausdurchsuchung fühlte sich der Vorbesitzer nicht mehr wohl
Aufmerksam auf die Schlossanlage in Gereuth seien er und seine Frau dabei erst durch einen befreundeten Antiquar aus Bamberg geworden, erzählt Buck weiter und spricht sogleich auch die interessante Entstehungsgeschichte des Denkmals an, die ebenfalls zum Interesse beigetragen habe. Über zweieinhalb Jahre verhandelte die Frankfurter Familie dann mit dem bisherigen Besitzer Rupert Fechner, bis man sich einig geworden sei. So berichtet es der Professor.
Der bisherige Besitzer Rupert Fechner und seine mittlerweile verstorbene Frau Birgit Richter hatten das Schloss im Jahr 2000 gekauft, nachdem es rund zehn Jahre unbewohnt war. Es folgten Konzerte, Trauungen, Floh- und Gartenmärkte im historischen Ambiente. Im Park fanden Emus, Schafe, Alpakas, Gänse und weiteren Tieren ein Zuhause. Auch ein Biergarten wurde einige Zeit betrieben. Seit einer Hausdurchsuchung im Herbst 2018 allerdings fühlte sich Fechner nicht mehr wohl im Schloss. "Ich habe Angst hier zu leben", hatte er damals erklärt und suchte daraufhin auch über seine Homepage nach einem Käufer.
Riss in der Fassade: Am Schloss gibt es viel zu tun
Und was haben die neuen Besitzer nun vor? "Wir werden das Schloss erst einmal rein privat nutzen", erklärt Alex Buck dazu und seine Frau ergänzt sogleich: "Für uns, unsere Kinder und deren Partner." Davor allerdings soll das Schloss erst einmal einer grundlegenden Sanierung unterzogen werden, die "das Denkmal in seiner Historie respektieren, aber auch zeitgemäßes Wohnen ermöglichen" soll. Die Planungen dafür starten laut Buck noch in diesem Jahr, Arbeiten am Gebäude selbst stehen dann voraussichtlich ab dem zweiten Quartal 2026 an.
"Hier muss viel gemacht werden", zeigt sich der Unternehmer dabei der Dimension und Verantwortung im Umgang mit der historischen Bausubstanz bewusst. Hinter ihm zieht sich ein langer Riss durch die Fassade des Westflügels.
Landkreis hatte das Schloss vor dem Verfall gerettet
Das ehemalige Wasserschloss bildet zusammen mit der Pfarrkirche und dem Alten Schloss auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein bundesweit einzigartiges Ensemble. Bürgermeister Helmut Dietz (SPD) begrüßte das Ehepaar Buck inmitten dieser historischen Kulisse herzlich in der Gemeinde Untermerzbach und wies dabei auch auf das Glück hin, dass der Landkreis das Alte Schloss im Jahr 2021 gekauft und damit vor einem weiteren Verfall gerettet hatte.
