Die Mainbrücke zwischen Zeil und Sand animiert derzeit viele Landkreisbürger zu Anspielungen auf den kürzlich verstorbenen Künstler Christo. Der war vor allem dafür bekannt, berühmte Gebäude zu verhüllen und sie damit in abstrakte Objekte zu verwandeln. Zwar ist die Zeiler Brücke nicht so berühmt wie beispielsweise der Berliner Reichstag, dennoch sieht sie derzeit so aus, als hätte sich Christo an einem der Brückenbögen zu schaffen gemacht.
Der Grund dafür ist allerdings eher pragmatisch als künstlerisch: Die Bogenbrücke wird derzeit saniert, hinter den weißen Planen verbirgt sich ein Baugerüst. Genauer gesagt sind die Arbeiter damit beschäftigt, den Korrosionsschutz zu erneuern. Derzeit laufen die Arbeiten am östlichen Bogentragwerk, wie Alfons Schanz, Leiter der Tiefbauverwaltung am Landratsamt, berichtet. Dank einer Ampelanlage kann der Straßenverkehr die Brücke wechselseitig passieren.
Notbetrieb für Radfahrer und Fußgänger
Die Arbeiten am östlichen Bogen sollen bis Ende August abgeschlossen sein, "danach kommt der westliche Bogen dran", berichtet Schanz. "Das wird nochmal zwei Monate dauern." Unangenehm für den Straßenverkehr werden dann die rund eineinhalb Wochen, in denen das Gerüst auf der einen Brückenseite ab- und auf der anderen aufgebaut wird. Denn in dieser Zeit sei eine Vollsperrung der Straße nötig, berichtet Schanz.
Dabei ist sich der Leiter der Tiefbauverwaltung bewusst, dass die Kreisstraße die einzige direkte Verbindung zwischen den Nachbarorten Zeil und Sand darstellt und dass alle Umfahrungen einen größeren Umweg bedeuten – für Autofahrer zumutbar, für Fußgänger und Radfahrer aber ein Problem. Deshalb kündigt Schanz an: "Wir werden versuchen, einen Notbetrieb für Radfahrer und Fußgänger aufrechtzuerhalten." Dabei werde es sich wohl nicht verhindern lassen, teilweise auch den Radverkehr unter dem Baugerüst durchlaufen zu lassen.
Kosten von rund 300 000 Euro
Insgesamt schätzt Schanz die Kosten für die Arbeiten auf rund 300 000 Euro. Aber: "Da es sich um Sanierungsarbeiten handelt, kennen wir die genauen Kosten noch nicht." Schließlich zeige sich bei einer Instandhaltung oft erst im Laufe der Arbeiten, wie viel tatsächlich zu tun ist.
Und wie häufig fallen an einer Brücke solche Arbeiten am Korrosionsschutz an, wie sie derzeit zwischen Zeil und Sand laufen? "Das ist wie bei jeder Baumaßnahme", sagt Schanz. "Wenn vom Start weg gut gearbeitet worden ist, muss man später seltener was machen." Im Schnitt schätzt er aber, dass eine solche Instandhaltung an der Brücke etwa alle 30 Jahre nötig sei.