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EYRICHSHOF
Neue und ungewohnte Töne aus vier Celli
Sabine Meißner
 |  aktualisiert: 13.10.2016 03:46 Uhr

Mit einem Cellokonzert besonderer Art beschloss am Samstag die Reihe „Musik in fränkischen Schlössern“ ihre diesjährige Saison.

Der Festsaal von Schloss Eyrichshof war Schauplatz und Klangraum für „Quattrocelli“, vier Herren, die mit ihren Celli sphärische Klänge herbeizauberten und dabei das Publikum im Schloss begeisterten. „Quattrocelli“, das sind die Musiker Lukas Dreyer, Matthias Trück, Tim Ströble und Hartwig Christ.

Tragikomische Show: Tim Ströble und Matthias Trück tragen den „Sarg“ herein.
Foto: Meißner | Tragikomische Show: Tim Ströble und Matthias Trück tragen den „Sarg“ herein.

„Es geht ganz klassisch los“, verspricht Konzertagentin Anne Meiners zu Beginn und fordert die Besucher auf: „Lassen Sie sich überraschen.“

Es ist nicht zu viel versprochen, denn sofort schwebt wortlos, aber mit ins Mark treffendem seligen Klang „Air“ herein, das populäre Stück des alten Bach. Was folgt, sind musikalische Höhepunkte, einer nach dem anderen.

Mit Jazz und Latin, berühmten Hollywood- Filmmusiken, bei denen „James Bond“ und „der Pate“ nicht fehlen, läuft ein unterhaltsames Programm ab.

Das „Tatort“-Motiv nach Klaus Doldinger erklingt, und die Minen der Zuhörer wechseln von tiefer Ergriffenheit in verstehendes Schmunzeln, blicken schließlich amüsiert beim Hereintragen des „Sarges“, einem weißen Cellokasten. Dann klingelt der Wecker aus dem Sarg und gibt der Bühnenshow eine aufheiternde Wendung.

Humoristisch und spielerisch großartig präsentierten sich die vier schwarz gekleideten Cellisten. Mit teils schelmischem und zuweilen der Welt entrücktem Ausdruck streichen, zupfen, klopfen und schlagen sie ihr Instrument. Immer liebkosend und dabei so locker-leicht überzeugend trifft ihre Interpretation den Kern des Stücks und das Herz der Zuschauer.

Matthias Trück.
Foto: Sabine Meißner | Matthias Trück.

Es musizieren aufeinander eingeschworene Solisten, die nicht nur jeden Ton lupenrein treffen, sondern Noten und Takte verinnerlicht haben. So erscheint es völlig normal, dass sie zweimal 50 Minuten ohne Blatt spielen und dabei ihr Publikum mit exzellenten Klängen fesseln.

Faszinierend selbstverständlich

Wie viel Arbeit dahinter stecken mag? Man ahnt es nicht. Mit faszinierender Selbstverständlichkeit, wie gerade arrangiert oder intuitiv aufgespielt, quellen Takte und Töne aus einem Füllhorn voller Variationen.

Dabei lassen die vier Cellisten ungeahnte Möglichkeiten der Instrumente hervor- und im Programm Harfen und Geigen, Mandolinen, Gitarren, Kontrabass und Harmonium auftreten. Aber immer sind es die großen Bassgeigen, die unter den Händen der vier wahre Wunder vollbringen.

Lukas Dreyer.
Foto: Sabine Meißner | Lukas Dreyer.

Ein ausnahmslos schöner Abend geht mit dem Dank des Schlossherrn Hermann Freiherr von Rotenhan und den Klängen von Sinatras „My Way“ als dritter Zugabe zu Ende.

Der Blick ins nachträglich „herausgerückte“ Programm verrät, dass dieses Celloquartett sein Publikum in ganz Deutschland begeistert und auf Tourneen durch die USA, Asien und Japan zurückschaut. Vom Rotenhan-Schloss bei Ebern geht es sogleich weiter nach Leinfelden bei Stuttgart, wo ein neues Publikum wartet.

 
 
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