Laichplätze für Amphibien schaffen und gleichzeitig Kindern verschiedener Altersstufen den Lebensraum Wald nahebringen: Dieser Herausforderung hat sich Forstanwärterin Theresa Stiegler gestellt. Ein Beispiel für Nachwuchsarbeit im doppelten Sinne.
Die kleinen Erlen wirken unscheinbar, aber sie in den Boden zu bekommen, ist gar nicht so leicht. Trockene, harte Erde und vor allem Wurzelwerk bringen die Drittklässler der Grundschule Maroldsweisach ins Schwitzen.
Zum Glück stehen ihnen Gerlinde Döhler und Margot Dressel zur Seite. Die beiden Frauen haben jahrelang im Pflanztrupp der Gemeinde Ermershausen mitgearbeitet. An diesem Montagmorgen unterstützen sie tatkräftig die Kinder bei der Pflanzaktion am Biotop in der Waldabteilung Bauholz – eines von vier neuen Biotopen im Gemeindewald Ermershausen.
Das Projekt hat Forstanwärterin Theresa Stiegler vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt im Rahmen ihrer Ausbildung geplant – und schon bei den Überlegungen die Grundschüler einbezogen.
Anhand eines bestehenden Feuchtbiotops hatte sie mit ihnen die Lebensräume der unterschiedlichen Arten und ihre Ansprüche an den Tümpel erarbeitet. „Wissen erlebbar zu machen, ist im Wald so einfach“, so Stiegler, „man kann den Kindern überall etwas Neues zeigen und sie den Wald sehen, fühlen, hören und riechen lassen. Die Kinder entdecken dabei, wie spannend die Natur sein kann.“
Als Anfang April der Bagger angerückt war, um die Biotope auszuheben, waren auch die Jungs und Mädels vom Ermershäuser Kindergarten vor Ort. Einige mutige Kinder durften sogar in die Kabine klettern und den Baggerfahrer bei seiner Arbeit unterstützen.
„Was ich kenne, schütze ich auch“
Klar, dass Kindergartenkinder und Grundschüler zur Einweihung am Montag wieder einen Ausflug in den Wald machen durften. Neben dem Pflanzen der Erlen waren Basteln und verschiedene Spiele angesagt. „Ziel solcher Aktionen ist es, dass sich die Kinder mit dem Projekt identifizieren. Nur, was ich kenne, schütze ich später auch“, so Theresa Stiegler.
Die vier neuen Biotope entstanden, wie schon die anderen zuvor, als Ausgleichsflächen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Ermershausen und der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt. „Wir haben das gern unterstützt“, sagte deren Vertreter Claus Haubensack. Der Ermershäuser Wald biete einen guten Lebensraum für Amphibien, wie den Grasfrosch. Bislang habe es jedoch sehr wenig Laichmöglichkeiten gegeben. Nun seien die Voraussetzungen geschaffen, „den Wald wieder mit Amphibien zu bevölkern“.
„Wir sind stolz auf unseren Wald“, hatte Bürgermeister Günter Pfeiffer bei der Begrüßung einmal mehr betont. 280 Hektar umfasst der Gemeindewald, „das sind etwa 300 Fußballfelder“. Und der „sehr, sehr gute Zustand“ des Waldes sei auch dem Förster und den Damen vom Pflanztrupp zu verdanken. „Ich hoffe“, sagte Pfeiffer, „dass die Biotope nun von oben befüllt werden.“
Diese Hoffnung teilte sein Maroldsweisacher Amtskollege und Vorsitzender des Schulverbands, Wolfram Thein: Zum Anlegen der Biotope sei trockenes Wetter gut gewesen, jetzt werde Regen gebraucht, damit sie ihren Zweck erfüllen können.