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Neue Auszeichnung in Zeil: Bürgermedaille an Heinrich Weisel und Alois Umlauf verliehen
Bürgermeister Thomas Stadelmann zeichnete Alois Umlauf (links) und Heinrich Weisel (rechts) für ihr jahrzehntelanges Wirken in der Heimatforschung mit der Bürgermedaille der Stadt Zeil aus.
Foto: Christian Licha | Bürgermeister Thomas Stadelmann zeichnete Alois Umlauf (links) und Heinrich Weisel (rechts) für ihr jahrzehntelanges Wirken in der Heimatforschung mit der Bürgermedaille der Stadt Zeil aus.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 19.12.2024 02:37 Uhr

Zum ersten Mal hat die Stadt Zeil ihre neu geschaffene Bürgermedaille an zwei verdiente Persönlichkeiten verliehen: Heinrich Weisel und Alois Umlauf erhielten die Auszeichnung im Rahmen der Jahresabschlusssitzung des Stadtrats am Donnerstag. Auf Anregung von Stadtrat Peter Pfaff (ÜZL) war die Bürgermedaille, die aus 999er Feinsilber mit einer 24-Karat-Vergoldung besteht, ins Leben gerufen worden.

"Wenn man Heinrich Weisel kennenlernt, spürt man sofort: Hier steht ein Mann, der mit Leidenschaft forscht und dabei eine beeindruckende Breite und Tiefe seiner Themen abdeckt", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann (SPD) in seiner Laudatio zum Ersten der Geehrten.

Was für den heute 89-Jährigen mit der Erforschung seiner eigenen Familiengeschichte begann, habe sich zu einem umfassenden Beitrag zur Heimatforschung entwickelt, der weit über die Grenzen von Zeil hinausgehe. Sein Forschergeist führte ihn zu Handwerkern und Zünften – Steinhauern, Maurern, Stuckateuren, Vergoldern oder Uhrmachern. Zuvor hatte er herausgefunden, dass einer seiner Vorfahren als Steinhauer aus der Schweiz eingewandert war.

Weisels Arbeiten seien mehr als reine Dokumentationen: Sie seien Geschichten, die Handwerk, Kunst und menschliche Schicksale miteinander verweben. Er forschte auch in den Nachbarlandkreisen Schweinfurt, Bamberg und Coburg sowie im Mainfränkischen Raum und in Thüringen.

Weisel teilt sein Wissen uneigennützig. Seine Erkenntnisse flossen in unzählige Publikationen ein, darunter das "Lexikon der Bauhandwerker des 17. und 18. Jahrhunderts" oder sein Beitrag "Der Berg über der Stadt Zeil, altbekanntes und neuentdecktes Wissen über seine Geschichte".

Doch nicht nur seine Veröffentlichungen seien beeindruckend, auch sein Engagement bei Vorträgen und als Unterstützer anderer Wissenschaftler sei beispielhaft. Seine Arbeit wurde vielfach geehrt, unter anderem 2012 mit dem Friedrich-Rückert-Kulturpreis und 2016 mit der Ehrenmitgliedschaft im Historischen Verein Landkreis Haßberge. "Doch die größte Anerkennung ist wohl die Dankbarkeit und der Respekt, den wir ihm als Gesellschaft entgegenbringen", so Bürgermeister Stadelmann.

Heimatforschung als Lebensaufgabe

Nicht minder verdient gemacht hat sich der 86-jährige Alois Umlauf. "Wenn man sein Wirken betrachtet, erkennt man sofort, dass Heimatforschung für ihn weit mehr als ein Hobby ist – es ist eine Berufung, ja, eine Lebensaufgabe", sagte Stadelmann.

Bereits in den frühen 1950er-Jahren – als junger, heimatvertriebener Mann – begann Umlauf, seine neue Heimatstadt Zeil zu erforschen. Mit großem Engagement widmete er sich den Fragen: "Wer sind wir? Woher kommen wir? Was prägt uns als Gemeinschaft?" Seine akribische Arbeit führte ihn in Archive, Bibliotheken und zu alten, oft verstaubten Büchern und Akten. "Was er dort entdeckte, teilt er mit uns: Er machte die Vergangenheit lebendig", so der Bürgermeister.

Umlauf sammele nicht nur Fakten, sondern mache die Historie der Stadt Zeil zu einer erzählbaren Geschichte – "zu einem Stück Identität, das uns verstehen lässt, wer wir sind". Andere namhafte Denkmalpfleger würden ihn als Experten anerkennen. Besonders hervorzuheben sei seine Unterstützung bei der Erforschung der Hexenverfolgungen. So brachte Umlauf beispielsweise das Johann-Langhans-Tagebuch in eine verständige, lesbare Form.

Seine Publikationen wie "Zwischen Huldigung und Galgen" und "Zeil – eine Amtsstadt des Hochstifts Bamberg im 18. Jahrhundert" lobte Stadelmann als Meilensteine der historischen Forschung in Zeil. Dabei beschränkt sich Umlaufs Wirken nicht nur auf die schriftliche Dokumentation.

Er hielt auch Vorträge, wirkte bei der Gestaltung von Jubiläumsschriften mit und setzte sich aktiv für den Erhalt und die Vermittlung des kulturellen Zeiler Erbes ein. "Sein Name wird für immer mit der Geschichte unserer Stadt verbunden sein", so der Bürgermeister.

 
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