Erst war es nur ein gemütlicher Vorabend mit Getränken und Schlemmereien. Dann ein ruhiges Dasitzen auf gebuchten Stuhlreihen. Die Stehplätze proppenvoll, ungeduldiges Warten von drei Generationen Musikfans. Als das Eröffnungsstück „Indianer“ in zu „Hilfe rette mich“ übergeht folgen alle Nenas Aufforderung: „Kommt alle nach vorne!“
Und alle kamen sie, jeder sang schon das erste Lied inbrünstig mit. Alle wollten sich und Nena retten, vor dem Alltag – ab in die Freude diese Sängerin erleben zu können. „Es war ein Superauftritt“, „grandios“ und „noch nie so etwas erlebt“. Nena und ihre erstklassigen Musiker ließen keinen Hit aus, rund 40 Jahre Bandgeschichte hatten einiges zu bieten.
Kulturgut
Es ist schon fast Kulturgut, „99 Luftballons“ und „Leuchtturm“ mitsingen zu können. Irgendwie, irgendwo, irgendwann . . . im schönen Eyrichshof.
Schon bevor man den schmucken Schlosshof erreicht, spürt man die Ausgelassenheit der zum Eingang strömenden 2800 Zuschauer des ersten Konzertabends des Rösler Open Air Schloss Eyrichshof. Beim Blick auf die Accessoires kann man auch erraten, wer heute zur Freude aller auftreten wird: Luftballons, das zu Kleid gewordene Lebensgefühl der 80er Jahre, bunt, schillernd, fröhlich. Man trug zur Sonnenbrille Nena-Becher mit frischen Getränken durch den Schlosshof. Mutter, Tochter, Enkelkind, Väter mit „Nena“ T-Shirts.
Im Vorprogramm ließ eine Weggefährtin aus ihrer Zeit bei Voice of Germany ihre akustische Visitenkarte in den Haßbergen. Bei der beliebten Castingshow hatte Nena das Talent von Sharron Levy entdeckt. Levy, die sich auf der Bühne mit Sharron vorgestellt hatte, begleitete sich zur kraftvollen Stimme und ihren Eigenkompositionen selbst auf der Gitarre, ein rundum gelungener und redlich gefeierter Auftritt der sympathischen Frau mit den roten Haaren.
Alle tanzen und singen
Man kann sagen, dass es Levy gelungen ist den Konzertplatz für Nena zu füllen, sie alle brav auf die Stühle zu singen. Und von den Stühlen hat sie dann Nena wieder runtergeholt, alles tanzte und sang über zwei Stunden jeden Hit mit. Als kleines Zuckerl gab es zur Zugabe noch ein musikalisches Duett: Nena mit Gitarre begleitet vom Schlagzeuger.
So mancher der Festivalbesucher singt sicher heute noch die Ohrwürmer des Abends. Dass es sogar dem Juli gut gefallen hatte, zeigte sich am aufgebotenen Dreiviertelmond nebst hochsommerlichen Temperaturen bis tief in die Nacht hinein.