So viele Zuhörer hatte man im Rathaussaal zu einer Gemeinderatssitzung nur selten gesehen. Dicht gedrängt saßen die Bürger. Ob es nun am offensichtlich unerwünschten Bauantrag aus Leuzendorf oder dem zweiten Punkt auf der Tagesordnung, dem Ausbau der Ortsdurchfahrt, der Kreisstraße HAS 49, in Hohnhausen lag, war nicht auszumachen. Jedenfalls wurden beide Angelegenheiten am Ratstisch ausgiebig diskutiert.
Der Bauantrag von Sven Krug auf Errichtung eines Einfamilienwohnhauses mit Garage und Gerätehalle, warf insofern seine Schatten voraus, dass dem Gremium bereits vor Sitzungsbeginn von Anliegern, die sich vehement gegen dieses Bauvorhaben aussprechen, eine Unterschriftenliste übergeben wurde.
Stein des Anstoßes ist wohl, wie die Diskussion am Ratstisch vermuten lässt, der Bau der Halle. Sie soll immerhin eine Größe von zwanzig auf neun Meter aufweisen. Gedacht ist sie laut Antrag dafür, Holz zu lagern und Geräte wie Holzspalter, Traktor, Hänger und dergleichen zu beherbergen. Bürgermeister Hermann Niediek bezweifelte, dass man hierfür eine so groß dimensionierte Halle benötigt.
Knackpunkt Außenbereich
Knackpunkt bei der Bewilligung wird jedoch sein, dass das Grundstück im Außenbereich liegt. Zwar wird das Ortsbild nicht beeinträchtigt, das Grundstück stellt praktisch eine Ortabrundung dar, aber es ist eben kein Baugrundstück, sondern wird bisher als Ackerland genutzt. Demzufolge ist es auch nicht erschlossen.
Wie der Leiter der VG, Andreas Dellert ausführte, kann im Außenbereich nur gebaut werden, wenn immissionsrechtlich oder aus Sicht des Natur- und Umweltschutzes nichts dagegenspricht. Außerdem sollte eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange ausgeschlossen sein. Dies sei hier schon aufgrund der zwingend erforderlichen Änderung im Flächennutzungsplan nicht gegeben.
Landratsamt entscheidet
Die Räte erklärten nach längerer Diskussion trotzdem mehrheitlich ihr Einvernehmen unter der Voraussetzung, dass bezüglich der Erschließung eine Sondervereinbarung mit dem Bauherrn abgeschlossen wird. Endgültig entscheiden wird natürlich am Ende das Landratsamt.
Die Entscheidung, die sich auf den Ausbau der Ortsdurchfahrt in Hohnhausen bezog, lag hingegen einzig beim Ratsgremium. Diplomingenieur Kai Niedergesäß stellte dem Gremium die Entwurfsplanung für die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung vor. Dass im Bereich der Kreisstraße die Leitungen erneuert werden müssen war von vornherein klar. Dass aber auch im Bereich der Königsbergerstraße und in Richtung Kastanienplatz die Versorgungsleitungen ausgetauscht werden müssen und wie hoch die Kosten sind, war wohl offensichtlich im Vorfeld nicht so deutlich geworden. Jedenfalls schien das Gremium einigermaßen schockiert, als der Ingenieur die Zahlen präsentierte.
Hohe Kosten
So belaufen sich die Kosten für die Kanalsanierung auf 498 000 Euro und für die Wasserleitung kommen weitere 359 000 Euro dazu.
Einige Räte sahen es jedoch als am wirtschaftlichsten an, wenn man hier jetzt nichts ausklammere, da die Maschinen und das benötigte Material ja schon vor Ort sind. Andere sahen es für zu kostspielig an und sprachen sich dafür aus, zumindest die Königsbergerstraße zunächst außen vor zu lassen. Auch wurde bei der Diskussion deutlich, dass noch Kosten für die Straßenbeleuchtung, Strom und die Leerrohre fürs Internet anfallen werden.
Nach längerem Abwägen entschied man sich trotzdem mehrheitlich dafür, nach dem vom Ingenieurbüro vorgelegten Plan vorzugehen. Jetzt räche es sich eben, dass in Hohnhausen diesbezüglich so lange nichts gemacht worden sei, stellte Ortssprecher Ralf Gleichmann fest.