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Ebelsbach
Nach reger Diskussion: Gemeinderat von Ebelsbach stimmt für den Klimapakt
Sind nach dem Klimapakt des Landkreises Hackschnitzel, wie für den Wärmeverbund vom Ebelsbacher Bürgersaal bis zum Schloss Gleisenau geplant, noch erlaubt?
Foto: Günther Geiling | Sind nach dem Klimapakt des Landkreises Hackschnitzel, wie für den Wärmeverbund vom Ebelsbacher Bürgersaal bis zum Schloss Gleisenau geplant, noch erlaubt?
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 29.05.2023 02:25 Uhr

"Ein klimaneutraler und nachhaltiger Landkreis – das ist die Vision der im Klimapakt vertretenen Kommunen und des Landkreises. Der Landkreis Haßberge will in seinem Gebiet bis 2030 bilanzielle Klimaneutralität erreichen." So steht es im Klimapakt des Landkreises Haßberge, zu dem derzeit die Zustimmung der Gemeinden eingeholt wird. Der Rat der Gemeinde Ebelsbach diskutierte sehr rege, sah darin zu viele, auch nicht einhaltbare Absichtserklärungen. Trotzdem fand der Klimapakt dann mit 10:5 Stimmen die Zustimmung des Gremiums.

Klimapakt soll ein Ansporn sein

„Das Thema wurde in der Bürgermeisterdienstbesprechung ausgiebig besprochen", informierte Bürgermeister Martin Horn (SPD). Ziel sei es, den Landkreis bis zum Jahre 2030 bilanziell klimaneutral zu gestalten. "Bilanziell bedeutet, dass gegengerechnet wird, wenn Überschuss aus Photovoltaik vorhanden ist", so Horn. Von den Bürgermeistern sei in der Vorbesprechung noch einiges abgemildert worden. "Es soll jedoch ein Ansporn für die Kommunen sein, bis 2030 klimaneutral zu werden. Ich denke, wir könnten es schaffen."

Aus dem Gremium kam dann aber Kritik, dass vieles im Klimapakt zu unkonkret und ohne Rechtsgrundlage wäre. "Das bringt uns nichts", meinte Patricia Mück (SPD). Roland Metzner (CSU) ergänzte "das macht doch erst Sinn, wenn auch das Gesetz der Bundesregierung vorliegt". Florian Mayer (BNL) hielt es für besser, wenn der Gemeinderat eine eigene Absichtserklärung beraten würde.

Hackschnitzel nicht mehr erlaubt?

Martin Wasser (CSU) störte insbesondere die Aussage, dass der Landkreis vollständig auf erneuerbare Energien umgestellt werden soll. Beim Satz "viele der vor 1995 gebauten Häuser im Landkreis sind bis 2030 energetisch saniert beziehungsweise optimiert", wurde das "sind" durch "sollen" ersetzt. Er verwies darauf, dass in Neubauten Hackschnitzel nicht mehr erlaubt sein sollen. Das beträfe dann auch die Planungen für den Wärmeverbund in Ebelsbach für Bürgersaal und Schloss Gleisenau, dem auch private Anschließer beitreten sollen.

Helmut Schöpplein (CSU) folgert daraus, dass man sich mit dem Nahwärmenetz nicht so beeilen müsse, wenn Hackschnitzel für Nahwärmenetze nicht mehr erlaubt wären. "Aber das ist ja noch nicht beschlossen."

"Daran halten muss sich keiner. Was soll das dann?"

Tobias Ziegler (BNL) sah in dem Paket "nichts Konkretes. Daran halten muss sich keiner. Was soll das dann? Das ist doch Larifari. Wir planen ja selbst schon, auch ohne das Konzept." Martin Wasser kritisierte Aussagen zur "Umsetzung einer klimafreundlichen Mobilität". Er vermisste konkrete Vorschläge und erreichbare Angebote.

Bürgermeister Martin Horn hatte alle Mühe, die Bedeutung des Klimapaktes des Landkreises ins rechte Licht zu rücken und gab zu: "Im Moment ist es nur ein Stochern im Nebel. Gerade auch beim ÖPNV müssen wir uns bis 2030 keine Gedanken machen, außer die Technologie macht einen Quantensprung. Der Wunsch ist eben Vater des Gedankens und es soll mehr ein Wachrütteln sein."

Aufbau einer kreiseigenen Stromversorgung geplant

Es werde auch nicht einfach sein, weswegen man eine kreiseigene Stromversorgung aufbauen wolle. Dabei werde man auch Anstrengungen unternehmen, weitere Windräder zu bauen. Seitens des Regionalen Planungsverbandes seien schon Standorte vorbereitet worden.

Am Rande kam auch der Energiebedarf der Papierfabrik Palm zur Sprache, die allein so viel Energie benötigt wie der restliche Landkreis. Deswegen habe man aus der Planung das Unternehmen herausgenommen, das sich mit Erdgas versorge. Ob hier erst eine Änderung ab 2045 angedacht sei, wäre die Frage. Sicher spiele dann die Möglichkeit eines Einsatzes von Wasserstoff eine entscheidende Rolle.

"Warum sollen wir dann jetzt entscheiden. Eigentlich ist damit ja nichts Konkretes verbunden", meinte einige Ratsmitglieder. Trotzdem stimmte das Ratsgremium dem vorgelegten Entwurf des Klimapaktes für den Landkreis Haßberge mit 10:5 Stimmen zu.

 
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