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HAßFURT
Nach positiver Bilanz wird wohl ein dritter Teil geplant
Roman Rausch schrieb unter seinem Pseudonym Jo Kilian den Residenz-Krimi „Tiepolos Geheimnis“, aus dem er las. Mit den Zuhörern diskutierte er über das Deckenfresko in der Würzburger Residenz.
Foto: Ulrike Langer | Roman Rausch schrieb unter seinem Pseudonym Jo Kilian den Residenz-Krimi „Tiepolos Geheimnis“, aus dem er las. Mit den Zuhörern diskutierte er über das Deckenfresko in der Würzburger Residenz.
Ulrike Langer
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:50 Uhr

Am Freitagabend ging das 2. Literaturfestival Haßfurtmit der Lesung von Hera Lind zu Ende. Doch schon bei der Lesung mit Jo Kilian alias Roman Rausch am Donnerstagabend zog Silke Brochloß-Gerner, Leiterin „Kultur und Tourismus“ der Stadt Haßfurt, ein positives Fazit. „Wir sind sehr zufrieden, denn wir haben unser Ziel, ganz verschiedene Genres zu bedienen und ein unterschiedliches Publikum von Jung bis Alt anzusprechen, erreicht“, sagte sie. Da die Lesung mit Thomas Medicus wegen dessen Erkrankung ausgefallen sei, habe man nur acht Lesungen anbieten können. Mit ungefähr 900 Gästen seien die Besucherzahlen leicht unter den Erwartungen geblieben. Als Höhepunkte nannte Silke Brochloß-Gerner zum einen die Lesung für Kinder mit Ute Krause, zu der 80 Zuhörer gekommen waren, und zum anderen den Auftritt von Suzanne von Borsody, die mit dem Trio AZUL rund 250 Gäste begeisterte. „Es war faszinierend, dass die Autoren und die Schauspielerin von Borsody ihr Publikum regelrecht in den Bann gezogen haben und dass die Zuhörer ihrerseits äußerst aufmerksam gelauscht haben“, so Silke Brochloß-Gerner. „Daher denken wir daran, auch ein drittes Literaturfestival Haßfurt auf die Beine zu stellen.“

Doch zunächst hieß sie am Donnerstag den Autor Roman Rausch in der Stadthalle willkommen, der in Gerolzhofen geboren wurde, lange Jahre in Würzburg verbrachte und heute in Berlin lebt. „Er ist bekannt für seine Krimis, historischen Romane und vieles mehr“, sagte sie. „Künftig schreibt er unter seinem Pseudonym Jo Kilian Krimis und Thriller und unter seinem Namen Roman Rausch historische Romane, Erzählungen oder Theaterstücke.“ Ihn habe das Deckenfresko in der Residenz Würzburg schon seit Kindheit an fasziniert und so habe er sich damit in seinem Residenz-Krimi „Tiepolos Geheimnis“ beschäftigt.

Wobei die Stärke des Krimis vor allem in der Schilderung des Lebens am spätbarocken Hof des Fürstbischofs Carl Philipp von Greiffenclau am Vorabend der Revolution in Frankreich liegt. Die Geschichte des größten freitragenden Deckenfreskos der Welt erzählt er aus der Sicht des jüngsten Sohns des berühmten Freskomalers Giovanni Battista Tiepolo, Lorenzo Tiepolo. Inmitten des kriminalistischen Verwirrspiels der Ereignisse am Hof werden neben fiktiven Personen auch die anderen historischen Figuren, darunter der Baumeister Balthasar Neumann und der Stuckateur Antonio Bossi, lebendig. Gleichzeitig deutet der Autor die Einzelheiten des Freskos und zieht Parallelen zwischen der Allegorie der Götterdämmerung und dem Ende des absolutistischen Zeitalters.

Hatte er zu Beginn seiner Lesung bereits einen kurzen Film über die Würzburger Residenz und das Fresko eingespielt, so unterstrich er die historischen Aussagen in seinem Roman mit weiteren Bildern, die an die Rückwand der Stadthalle geworfen wurden. Im Anschluss diskutierte er mit den Zuhörern über die noch bestehenden Geheimnisse in dem Fresko. So ist bis heute nicht geklärt, wer die Person ist, deren Gesicht mit Haaren verdeckt ist, was die armenischen Schriftzeichen auf dem Steinblock bedeuten oder warum unter dem Medaillon des Fürstbischofs von Greiffenclau kein Greif, sondern ein Drache dargestellt wird, der sich noch dazu in den Rahmen krallt. Jo Kilian hofft, das Rätsel der Schriftzeichen eventuell noch lösen zu können. Aber dazu müsste ihn ein Klosterabt in Armenien erst einmal empfangen. Am Ende gab es viel Beifall für den Autor, der die Zuhörer aufforderte, bei einer Führung in der Residenz einmal die noch offenen Fragen anzusprechen.

Norbert Geier aus Haßfurt, der die Lesung „unheimlich interessant fand“, nahm sich daher auch vor, dieser Aufforderung nachzukommen. Ihm hatte es gefallen, Informationen über die Zeit des Spätbarocks erhalten zu haben. Zwar sei der Stoff etwas trocken gewesen, doch durch die Bilder sei der Vortrag interessanter geworden.

 
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