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Haßfurt
Nach Gewaltandrohung: Der Montag am Schulzentrum Haßfurt verläuft friedlich
Was Polizei und Schulleitungen erwartet hatten, ist wohl eingetreten: Die auf der Mädchentoilette gefundene Schmierschrift dürfte ein übler Scherz gewesen sein.
Nach  der Androhung von Gewalttaten: Die Polizei sichert am Montagmorgen das Schulzentrum Haßfurt. Auch das Außengelände haben die Haßfurter Beamten im Blick.
Foto: Christian Licha | Nach  der Androhung von Gewalttaten: Die Polizei sichert am Montagmorgen das Schulzentrum Haßfurt. Auch das Außengelände haben die Haßfurter Beamten im Blick.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:37 Uhr

"Wir bereiten uns auf denkbare Szenarien vor und haben in Zusammenarbeit mit der Polizei umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Wohl Ihrer Kinder hat für uns oberste Priorität." Das hat Maria Eirich, die Schulleiterin des Haßfurter Regiomontanus-Gymnasiums am Wochenende in einem Elternbrief geschrieben. Vorausgegangen waren Schmierereien auf einem Handtuchhalter in der zentralen Mädchentoilette des Schulzentrums, die auf eine mögliche Bedrohungslage hatte schließen lassen.

Das potenzielle  Szenario hatte in Zusammenhang mit einem Video in den sozialen Netzwerken gestanden: "Nach Einschätzung der Sachlage durch die Polizeibeamten handelt es sich bei der angekündigten Bedrohungslage an unserer Schule mit großer Wahrscheinlichkeit um eine TikTok-Challenge mit dem Ziel, den Schulbetrieb zu stören und Unterrichtsausfall zu bewirken", so Oberstudiendirektorin Eirich, die möglichst rasch wieder Normalität herstellen wollte. Videoclips hatten Kinder und Jugendliche dazu aufgefordert, Amokläufe anzukündigen mit der alleinigen Absicht, Angst und Chaos zu stiften.

Auch Realschuldirektor Dr. Hartmut Hopperdietzel hatte die Eltern seiner Schüler angeschrieben. Die Realschülerinnen und Realschüler haben ebenfalls im Schulzentrum ihre Klassenräume. Im Schreiben der Schulleitung erfuhren die Eltern unter anderem, die Polizei gehe davon aus, dass ein Schultag mit der Anwesenheit aller Schüler durchaus möglich sei und keine große Gefahr darstellen werde.

Die Klassenräume waren von innen zugesperrt

Und so war es auch tatsächlich. Alles blieb ruhig zum Schulbeginn am Montag und auch danach gab es während des Unterrichtes keine besonderen Vorkommnisse, wie eine 16-jährige Gymnasiastin unserem Reporter erzählte. "Die Klassenzimmer waren vorsichtshalber von innen zugesperrt und ein Raumwechsel erfolgte erst am Ende der Pause. Wenn wir das Klassenzimmer verlassen haben, mussten wir immer zu zweit gehen", beschrieb die Jugendliche die Sicherheitsvorkehrungen.

Am Eingang der Schulen führten Lehrkräfte und Polizisten Taschenkontrollen durch. Auch mussten die Kinder und Jugendlichen ihre Schülerausweise mitführen.
Foto: Christian Licha | Am Eingang der Schulen führten Lehrkräfte und Polizisten Taschenkontrollen durch. Auch mussten die Kinder und Jugendlichen ihre Schülerausweise mitführen.

Keine neuen Erkenntnisse zum Verfasser der Drohung

Auch im Umfeld der Schule war zu erkennen, dass besondere Maßnahmen getroffen wurden. Mit einigen Streifen war die Polizeiinspektion vor Ort. Die Beamten postierten sich sowohl vor dem Schulzentrum als auch in den beiden Eingangsbereichen des Regiomontanus-Gymnasiums und der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule. Dort führten die Polizisten zusammen mit Lehrkräften Taschenkontrollen durch. Vor Ort sagte Realschulleiter Hopperdietzel, dass es keine neuen Erkenntnisse zu der vermeintlichen Drohung gebe. Maria Eirich vom Gymnasium betonte, dass die Lehrer mit den Schülern über dieses Thema sprechen und darauf eingehen werden, was sie aufgrund der Vorfälle bewegt.

Manche Eltern haben offenbar ihre Kind aus Angst krank gemeldet

"Wir haben früher auch mal etwas angestellt, aber das hatte bei weitem nicht die Ausmaße wie heutzutage", sagte ein Vater, der seinen 15-jährigen Sohn mit dem Auto zur Schule brachte. Er habe jetzt keine große Angst, sondern halte das Ganze für einen üblen Scherz. Ähnlich äußerte sich ein Familienvater, dessen 12-jähriger Sohn in die Realschule geht: "Mein Junior hat das leicht genommen und ist ganz gechillt in die Schule gegangen".  Dagegen berichtet eine Mutter, deren Tochter erst in diesem Jahr in das Gymnasium gekommen ist, dass manche Erziehungsberichtigte auf WhatsApp durchaus Sorgen zum Ausdruck gebracht hatten. "Einige haben ihr Kind für heute krank gemeldet".

Die Polizei war mit mehreren Streifen vor Ort und sorgten für Sicherheit am Regiomontanus-Gymnasium und der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule.
Foto: Christian Licha | Die Polizei war mit mehreren Streifen vor Ort und sorgten für Sicherheit am Regiomontanus-Gymnasium und der Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule.

Schulen bitten um sachdienliche Hinweise

Dagegen tat Schulleiterin Eirich alles, um genau das zu vermeiden. In ihrem Brief an die Eltern hob sie hervor, dass das Regiomontanus-Gymnasium über eine Reihe von Möglichkeiten verfüge, wie etwa das Schulberatungsteam, das den Kindern wertvolle Hilfe geben könne. Auch Hopperdietzel untermauerte schriftlich, dass die Realschule über Experten verfüge, denen sich die Schüler anvertrauen können, wenn sie aufgrund von zunehmender psychischer Belastung Gesprächsbedarf haben. Gleichzeitig riefen beide Schulen dazu auf, sachdienliche Informationen, die die Eltern von ihren Kindern erhalten, der jeweiligen Schulleitung mitzuteilen, damit der Sachverhalt aufgeklärt werden kann.

 
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