Die Ferien sind zu Ende, ein neues Schuljahr beginnt – auch für die Kinder der Flüchtlingsfamilien. Damit der Start in die Schule beziehungsweise in den Kindergarten gelingt, hat der Landkreis Haßberge die 23 betroffenen – zum größtenteils syrischen – Familien am Freitag zu einer Informationsveranstaltung ins Rudolf-Winkler-Haus nach Zeil eingeladen. Um vor allem die vielen organisatorischen Fragen wie „Welche Anträge sind auszufüllen?“, „Was braucht mein Kind?“ oder „Wie und wo bekomme ich finanzielle Unterstützung“ zu klären, standen Vertreter des Schulamtes sowie des Jugendamtes als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. Vhs-Geschäftsführer Holger Weininger warb außerdem für das vielfältige Kursangebot der Volkshochschule Haßberge für Erwachsene, die deutsche Sprache zu lernen. Alltagsbetreuerin Siza Zaby sorgte als Dolmetscherin für eine reibungslose Kommunikation.
„Nach der Flucht und der Ankunft hier in den Haßbergen rückt schon der nächste Lebensabschnitt näher – nämlich die Einschulung ihrer Kinder beziehungsweise die Betreuung in den Kindergärten“, machte Landrat Wilhelm Schneider in seiner Begrüßung deutlich. Betroffen sind 14 Kinder im Kindergartenalter und 32 Mädchen und Buben im Schulalter. Weil es für die Flüchtlingsfamilien vor Ort – allein schon wegen fehlender Sprachkenntnisse – sehr schwierig ist, sich Informationen einzuholen, habe man sich entschlossen, für alle Asylbewerberfamilien, die im Landkreis untergebracht sind, eine zentrale Veranstaltung durchzuführen.
„Wir wollen, dass Sie auf diese wichtigen Ereignisse richtig vorbereitet sind“, sagte Schneider. Er wünschte allen Flüchtlingsfamilien, dass sie sich hier im Landkreis gut einleben und sich hier schnell wohlfühlen: „Wir tun alles dafür.“
Kindergarten-Fachaufsicht Katharina Tschischka erläuterte, wie die Anmeldung im Kindergarten funktioniert und was das Kind alles braucht. Das sind zum Beispiel Hausschuhe, Kindergartentasche oder Brotzeitdose. Des Weiteren gab sie Hinweise zu den Öffnungszeiten und wie wichtig es ist, dass die Kinder regelmäßig die Einrichtung besuchen. „Geben Sie Ihrem Kind auch genügend Zeit, sich einzugewöhnen“, riet Tschischka. Auch das Personal der betroffenen Kindergärten ist auf den Besuch der Flüchtlingskinder vorbereitet. Unter anderem gibt es eine Liste mit den wichtigsten Begriffen auf arabisch, so dass sich die Eltern zur Not auch in Zeichensprache verständigen können.
Finanzielle Unterstützung, wie etwa die Übernahme der Kindergartengebühren oder Leistungen Bildung und Teilhabe, können im Familienbüro des Landratsamtes beantragt werden. Beim Ausfüllen der Anträge, die es teilweise auch in arabischer Sprache gibt, helfen entweder die Gemeinden vor Ort oder die Mitarbeiter des Familienbüros.
Schulamtsdirektorin Ulrike Brech und Schulrätin Claudia Schmidt gaben einen Überblick, welche Bildung und welches Wissen im bayerischen Schulsystem vermittelt wird, wie ein Schulalltag aussieht und was zur Einschulung benötigt wird. Die Erstausstattung wie Schulranzen, Hefte und Stifte finanziert das Familienbüro über das Bildungs- und Teilhabepaket für Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen. Die Kinder erhalten für die Schulausstattung jeweils zum Schuljahresbeginn 70 Euro und zum Halbjahr 30 Euro.
Die Asylbewerberkinder beginnen im Klassenzimmer ihren Unterricht und werden dann zum Deutschlernen aus ihren Klassen gehen, damit sie intensiven Deutschunterricht be-kommen. „Sie werden staunen, wie schnell ihre Kinder Deutsch lernen“, sagte Schulrätin Claudia Schmidt bei der Veranstaltung. Musik, Kunst und Sport wird zusammen mit den deutschen Schülern unterrichtet.
Die Asylbewerberfamilien waren dankbar für die vielseitigen Informationen. „Schön, dass wir mit all unseren Fragen nicht alleine gelassen werden“, freute sich eine syrische Mutter über die Unterstützung. Während der Veranstaltung fand eine Kinderbetreuung durch Mitarbeiter des Familienbüros statt.