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Ebern
Musikgenuss im Kirchenschiff bei den Eberner Musiktagen
Das diesjährige Rückertensemble hatte eine Woche Vorlaufzeit, sich auf das anspruchsvolle Programm vorzubereiten. Das Ergebnis der Probenarbeiten war überzeugend.
Foto: Rudolf Hein | Das diesjährige Rückertensemble hatte eine Woche Vorlaufzeit, sich auf das anspruchsvolle Programm vorzubereiten. Das Ergebnis der Probenarbeiten war überzeugend.
Rudolf Hein
 |  aktualisiert: 29.09.2023 03:01 Uhr

Die siebte Ausgabe der Eberner Musiktage hatte leichte Startschwierigkeiten. Unter anderem mussten die beiden Bratschen kurzfristig neu besetzt werden. Trotzdem war alles rechtzeitig bereit. Dann eröffnete das Rückert-Ensemble die dreitägige Konzertreihe in der Eberner Laurentiuskirche mit zwei Spätwerken von Johannes Brahms.

Stehender Applaus und Dank an das Ensemble. Barbara Gemeinhardt freut sich über die rundum gelungene siebte Auflage der Musiktage Ebern in der Laurentiuskirche.
Foto: Rudolf Hein | Stehender Applaus und Dank an das Ensemble. Barbara Gemeinhardt freut sich über die rundum gelungene siebte Auflage der Musiktage Ebern in der Laurentiuskirche.

Das Rückert-Ensemble 2023 besteht aus dem künstlerischen Leiter Peter Rosenberg und seinem Sohn Johannes (beide Violine). An den Bratschen spielen Julia Pałęnska und Ovidiu Costea. Der rumänische Cellist Dorel Fodoreanu aus Paris vervollständigt das Quintett. Als Solistin an der Klarinette brillierte am ersten und am dritten Konzertabend Shirley Brill aus Berlin.

Erinnerung an große Komponisten

Das Werkverzeichnis der Kompositionen von Johannes Brahms endet mit dem Opus 122. Für die beiden Quintette konnte Brahms auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen, er selbst verstand das Streichquintett als "Rückblick auf ein ganzes musikalisches Jahrhundert", als Erinnerung an große Komponisten wie Richard Wagner und Johann Strauß. Auch dem musikalischen Laien erschloss sich dank der hinreißenden Interpretation der beiden Stücke eine klangliche Vielfalt voller unterschiedlicher Stimmungen, von tiefer Trauer bis zu heiterer Fröhlichkeit, mit Anklängen an ungarische Volksmusik und feurigen Csárdás.

Das Mittelschiff der Laurentiuskirche Ebern war voll besetzt. Insgesamt 300 Menschen ließen sich den Kunstgenuss nicht entgehen.
Foto: Rudolf Hein | Das Mittelschiff der Laurentiuskirche Ebern war voll besetzt. Insgesamt 300 Menschen ließen sich den Kunstgenuss nicht entgehen.

Der Samstagabend hatte es gleich doppelt in sich: Rückert-Gedichte, vertont von Franz Schubert sowie von Clara und Robert Schumann, vorgetragen von einem echten Eberner Gewächs, Julian Freibott, der bis vor kurzem als Opernsänger in Erfurt tätig war und nun seinen Lebensmittelpunkt nach Bamberg verlegt hat. Als erfahrener lyrischer Tenor ist er prädestiniert für die romantischen Vertonungen von Rückerts Werken.

Ein echtes Eberner Eigengewächs: Der Tenor Julian Freibott interpretiert Vertonungen von Rückertgedichten.
Foto: Rudolf Hein | Ein echtes Eberner Eigengewächs: Der Tenor Julian Freibott interpretiert Vertonungen von Rückertgedichten.

"Du bist die Ruh", in Ebern geschrieben und wohl eines der bekanntesten Gedichte Rückerts, und sieben weitere Lieder, erfüllte Freibotts wandlungsfähige Tenorstimme mit solcher Kraft und Wärme, dass das Publikum begeistert eine Zugabe erklatschte und bekam.

Stehender Beifall war der gerechte Lohn

Umrahmt wurden die Rückertlieder von Antonin Dvořáks Terzett C-Dur op. 74 und dem genialen Streichquintett Es-Dur op. 97, dessen hohe spielerische Anforderungen die fünf Musiker begeisternd meisterten. Dvořák war von September 1892 bis April 1895 Direktor des National Conservatory of Music in New York. In dieser Zeit versuchte er herauszufinden, was typisch "amerikanische" Musik sei, was sie von "europäischer" Musik unterscheide. Diese Mischung aus importierter schottischer und irischer Volksmusik, Melodien der Schwarzen und Indianer setzte Dvořák 1893 unter anderem in diesem Quintett um – man glaubte, den Soundtrack eines Hollywood-Westerns zu hören. Stehender Beifall war der gerechte Lohn.

Johannes Rosenberg, Sohn des künstlerischen Leiters Peter Rosenberg, ist einer Fortsetzung der Konzertreihe nicht abgeneigt.
Foto: Rudolf Hein | Johannes Rosenberg, Sohn des künstlerischen Leiters Peter Rosenberg, ist einer Fortsetzung der Konzertreihe nicht abgeneigt.

Wolfgang Amadeus Mozarts Streichquintett in g-Moll und vor allem das Klarinettenquintett in A-Dur bildeten am Sonntag den krönenden Abschluss der kleinen Konzertreihe.

Insgesamt nahmen knapp 300 Besucher unvergessliche Eindrücke mit nach Hause. Die Musiktage Ebern haben sich zu einem festen und wichtigen Bestandteil der Kulturszene in den Haßbergen entwickelt und sind eigentlich nicht mehr wegzudenken. "Aus dieser Nummer komme ich nicht mehr raus", schmunzelt Organisatorin Barbara Gemeinhardt und denkt schon an den September 2024. Vorfreude ist angesagt.

Peter Rosenberg, früherer Konzertmeister der Bamberger Symphoniker, ist Mitgründer der Musiktage Ebern.
Foto: Rudolf Hein | Peter Rosenberg, früherer Konzertmeister der Bamberger Symphoniker, ist Mitgründer der Musiktage Ebern.
Shirley Brill aus Berlin und ihre Klarinette aus Bamberg verzauberten das Publikum.
Foto: Rudolf Hein | Shirley Brill aus Berlin und ihre Klarinette aus Bamberg verzauberten das Publikum.
Seit sieben Jahren bietet die Laurentiuskirche Ebern den Musiktagen einen würdigen und wohlklingenden Rahmen.
Foto: Rudolf Hein | Seit sieben Jahren bietet die Laurentiuskirche Ebern den Musiktagen einen würdigen und wohlklingenden Rahmen.
 
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