
Vier Wallfahrten in Form eines Kreuzes in Europa, das war das Ziel, als 2013 die erste Musikantenwallfahrt von Haßfurt aus aufbrach nach Rom. Auf dem Rückweg von der jetzt vierten Wallfahrt nach Schweden, die das Kreuz nach den Reisen nach Polen und Frankreich vervollständigte, war jedoch schnell klar, dass man diese schöne Tradition noch mit mindestens einem weiteren Ziel fortsetzen will.
Doch von vorne: "Kaum jemand hätte 2013 gedacht, dass sich so ein starkes Projekt und von dieser Tragweite entwickeln würde", erklärt Georg Hiernickel. Damals waren Blasmusiker der Sterzelbacher Musikanten aus Prappach, der Augsfelder Musikanten, Musiker aus Sailershausen, Unterhohenried, des Musikvereins Wülflingen und der Stadtkapelle Haßfurt mitsamt Familien und Freunden per Bus nach Rom gepilgert.
Reisen nach Krakau, Pierrelatte und nun Lindesberg
"Unvergesslich eingebrannt hat sich das Konzert im Rahmen einer Generalaudienz auf dem Petersplatz direkt vor dem Baldachin von Papst Franziskus", erinnert sich Georg Hiernickel. Bei einem weiteren spontanen, nächtlichen Standkonzert auf dem Marktplatz von Frascati wurde die Idee geboren, wieder zu pilgern und ein Wallfahrtskreuz zu formen.
Nach der Reise in den Süden im Jahr 2013 folgte dann 2016 der Osten mit Krakau und Auschwitz-Birkenau und 2018 der Westen mit der Partnerstadt Pierrelatte in Frankreich. Jetzt stand der Norden auf dem Programm, nach Schweden und auch hier wieder in eine Partnerstadt, nach Lindesberg.
Erste Station war jedoch in Dänemark in Kopenhagen. "Kinder, die im Laufe dieser zehn Jahre groß wurden, waren jetzt als aktive Musiker dabei", erzählt Hiernickel. Er ist überzeugt: in den Wallfahrtsgebeten dankte sicherlich der eine oder andere auch für die Erlebnisse der vergangenen Jahre. Nach der Erkundung Kopenhagens am ersten Tag ging es weiter nach Schweden.

Nach einer intensiven Musikprobe stand in Stockholm ein öffentliches Konzert auf dem Programm. In der Kirche St. Gertrud der deutschen Gemeinde in Stockholm gestalteten die Musikerinnen und Musiker den Sonntagsgottesdienst inmitten der Altstadt. Dieser Gottesdienst habe alle tief bewegt, erklärt Hiernickel. Im Pfarrgarten gab es anschließend die spontane Gelegenheit zu einem weiteren Standkonzert mit fränkischen und böhmischen Stücken. Der inzwischen angerückten Kaltfront trotzten sowohl die unterfränkischen Musikerinnen und Musiker, als auch die Zuhörerschaft. Natürlich nutzten die Wallfahrerinnen und Wallfahrer auch die Gelegenheit einer Stadtführung und sich dabei nicht nur mit dem Königshaus, sondern auch mit Astrid Lindgren und Pippi Langstrumpf auseinander zu setzen.
Dem Kreuz fehlt noch eine Mitte – Reise nach Köln ist die Lösung
In Lindesberg empfing Arnold Bengtsson die Pilger sehr herzlich. Sie übergaben ein Gastgeschenk im Auftrag von Landrat Wilhelm Schneider. Wie schon in Stockholm schneite es auch auf dem Weg nach Göteborg. Mit der Nachtfähre ging es wieder nach Deutschland. Auf dem Weg nach Kiel kamen die ersten Überlegungen auf, dass das Kreuz jetzt zwar vollendet sei, die Musikantenwallfahrt aber doch ein tolles Erlebnis sei. So reifte der Entschluss, dem Pilgerkreuz quasi eine Mitte zu geben und in zwei oder drei Jahren eine Pilgerreise nach Köln zu unternehmen. Schließlich gehört Köln dank der Heiligen Drei Könige neben Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela zu den bedeutendsten Wallfahrtsorten des christlichen Westens.
Ein Nachtreffen der Musikantenwallfahrt findet am Dienstag, 16. Januar, ab 19 Uhr im katholischen Pfarrsaal in Haßfurt statt. Interessierte Gäste können dazu kommen.