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HOFSTETTEN
Musikalischer Leuchtturm der Regiomontanusstadt
Von unserem Mitarbeiter Gerold Snater
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:19 Uhr

Seit 50 Jahren gibt es im Königsberger Stadtteil Hofstetten eine Blaskapelle. Dieses besondere Jubiläum feierte die Blaskapelle Hofstetten, die einzige Blaskapelle im Stadtgebiet der Regiomontanusstadt, 2015 gebührend mit einigen besonderen Veranstaltungen. Höhepunkt war dabei – neben dem schon inzwischen zur Tradition gewordenen „Abend der Blasmusik“ in der Königsberger Stadthalle – ein Festwochenende im Juli mit vielen Gastkapellen und einem imposanten Festzug in Hofstetten. Mit einem Festabend mit Ehrungen fügte die Kapelle am Samstagabend in der Rudolf-Mett-Halle in Königsberg diesen Veranstaltungen einen weiteren Höhepunkt an.

Vorsitzender Norbert Döll konnte dazu im großen Saal nicht nur eine große Anzahl von Mitgliedern, darunter alle Ehrenmitglieder, und Freunde der Blasmusik willkommen heißen. Die „Egerländer Musikanten“ aus Ebelsbach unter der Leitung von Stefan Krines sorgten für die musikalische Ausgestaltung des Abends.

Kernpunkt waren Ehrungen, die in einen Rückblick auf die fünf Jahrzehnte der Kapelle verpackt waren. Der Moderator des Abends, Oberstleutnant a. D. Jürgen Bereiter, verstand es dabei hervorragend, die einzelnen Ehrungen mit den jeweiligen geschichtlichen Hintergründen zu verquicken.

Den Ehrungen voran gingen kurze Grußworte von Königsbergs Bürgermeister Claus Bittenbrünn und dem Kreisvorsitzenden des Nordbayerischen Musikbundes Peter Detsch, die beide nicht nur zum Jubiläum gratulierten, sondern außerdem die besonderen Leistungen der Hofstettener Kapelle hervorhoben. Das Stadtoberhaupt sprach dabei nicht nur das besondere Engagement der „Königsberger Stadtkapelle“ für seine Stadt an: „Eure Blaskapelle ist aus dem Musikalischen und geselligen Leben unserer Stadt nicht mehr wegzudenken“, sondern auch die gute Jugendarbeit in diesem Musikkörper: „Was euren Verein außerdem noch auszeichnet, ist die hervorragende und kontinuierliche Jugendarbeit, die gerade in der heutigen Zeit sehr viel Engagement und Durchhaltevermögen auf beiden Seiten fordert.“

Auch Peter Detsch würdigte die besonderen Verdienste der Blaskapelle Hofstetten für die Blasmusik: „Die Blaskapelle Hofstetten leistet hervorragende Arbeit“ und ergänzte mit einem Ausblick auf die weitere Entwicklung der Kapelle: „Mit Norbert Döll als Vorsitzendem und Klaus Rambacher als Dirigent blickt ihr sehr gut aufgestellt in die Zukunft.“

Dass es um diese Zukunft gut bestellt ist, davon konnten sich die Besucher an diesem Festabend auch selbst überzeugen, denn sie konnten den ersten Auftritt der „Neudorfer Holzböcklich“ erleben. Was diese acht Jungmusiker der Blaskapelle Hofstetten, nach einem Jahr des gemeinsamen Übens und Probens unter der Leitung von Katja Rambacher zu Gehör brachten, war erstaunlich. Allen Acht, Josephine Ulich, Eva Seemann, Julia Müller, Sarah Bintig, Nadine Klemm, Barbara Müller, Lukas Klemm und Jakob Schmidt merkte man bei ihren Vorträgen an, dass ihnen diese Art von Musizieren Spaß macht und sie mit Begeisterung bei der Sache sind.

Bevor sich dann mit den einzelnen Ehrungen, untermalt jeweils mit den von Martina Rambacher beigesteuerten Bildern, von 2015 bis in das Gründungsjahr 1965 zurückbegeben wurde, blickte Moderator Jürgen Bereiter doch erst einmal mit einer lustigen Geschichte, die sich seinerzeit in Hofstetten abspielte, zurück auf die Wurzeln des Vereins im Gründungsjahr.

„Wo zunächst nur eine Person am Anfang stand, die Ideen, eine Vision hat und die Initiative ergreift und das Geschehen ins Rollen bringt, so an einem sonnigen Sonntagnachmittag noch vor dem Jahr 1965 in Hofstetten. Es ist ein ruhiger Sonntag und irgendwo aus einem Radio klingt „Junge komm bald wieder“ und der Leo Döll steht gerade bei der Firma Müller und da kommt ein Käfer, ein VW um die Ecke , der hält und eine junge Dame, die Elfriede aus Obervolkach, wie sich später herausstellt, fragt den Leo: wo geht?s denn da nach Ostheim? Der Leo hat nicht nur Blick für die Dame, sondern sieht, dass das Auto voller Instrumente steckt. Das macht ihn neugierig. Die will ich alle verkaufen und da gibt?s dort einen Interessenten, meint die Elfriede!. Man trennt sich, aber nicht ohne den Hinweis „Wir in Hofstetten hätten auch Interesse“.

Die Elfriede war wohl sehr engagiert, denn sie kam kurze Zeit später wieder, denn alle Instrumente war sie nicht losgeworden. Ja, da komm mal mit, gehen wir mal zum Karl Stark, der ist begeisterter Musiker. Der Leo war voll Freude, durch diese besonderen Fügung ausgelöst, ein Fingerzeig vielleicht, denn in Deutschland begann gerade das Wirtschaftswunder, vielleicht auch hier ein Wunder? Also, man machte sich auf den Weg zum Karl“.

Die ersten Instrumente wurden gekauft, weitere Musiker kamen dazu und schon bald die ersten Auftritte gespielt. Aus diesen kleinen Anfängen entwickelte sich die inzwischen weit über die Region hinaus bekannte Blaskapelle Hofstetten, die zwar ihren Schwerpunkt in der böhmischen Musik hat, aber darüber hinaus auch ein weiteres breit gefächertes Repertoire besitzt.

Viele Wechsel hat es in den 50 Jahren gegeben. Viele Musiker hörten aus Altersgründen auf. Zehn verstarben in diesem Zeitraum. Dieser gedachte man an diesem Abend in einer Schweigeminute. Aber es sind auch viele neue dazu gekommen.

So sind seit dem Jahr 2005 Dominik Rügheimer, Marco Rügheimer und Angela Ankenbrand begeisterte Musiker in den Reihen der Hofstettener. Sie wurden durch Peter Detsch mit der Ehrennadel in Bronze des NBMBes und zusätzlich vereinsintern geehrt.

Die Ehrennadel in Silber mit Urkunde erhielten für ihr aktives Mitwirken in der Kapelle seit 1995 Katja Rambacher sowie Inge und Helmut Huppmann. Katja Rambacher bekam zusätzlich vom Verein für ihre 20-jährige Vereinszugehörigkeit eine Zinn-Lyra überreicht. An Sebastian Kuhn, der seit 1990 Mitglied der Blaskapelle ist und der an diesem Abend nicht teilnehmen konnte, wird diese Urkunde zu einem späteren Zeitpunkt übergeben.

1985 war das Jahr, wo Manuela Schlereth-Lauer, damals noch unverheiratet, Markus Geuß, Elmar Lehrrieder und Michael Lendziewski ihre Leidenschaft zur Musik entdeckten und begannen, ein Instrument zu spielen. Die Ehrennadel in Gold mit Urkunde des NBMB war der Lohn dafür. Zudem wurden Manuela Schlereth-Lauer und Markus Geuß noch vereinsintern mit einer Wanduhr geehrt.

1975 war das Jahr, in dem sich Claus Michel und Dieter Rügheimer sich dafür entschieden, in einem Verein zu musizieren. Geehrte wurden sie ebenfalls mit der Goldenen Ehrennadel des NBMB mit Urkunde.

Gerhard Michel und Günter Henig waren im Gründungsjahr der Kapelle 1965 fünf beziehungsweise 18 Jahre alt und gehören seitdem der Kapelle an und machen seit dieser Zeit begeistert Musik. „Eine stolze, eine besondere Leistung, Vorbilder, die auch jetzt noch in Hofstetten für den Zusammenhalt der Kapelle viel leisten“, so die Laudatio von Jürgen Bereiter für beide. Sie erhielten als Auszeichnung vom Nordbayerischen Musikbund die Goldene Ehrennadel mit Urkunde für 50 Jahre treue Mitgliedschaft und Engagement.

Die Vorstandschaft der Blaskapelle nutzte den Abend aber auch, um nicht nur aktive Musiker zu ehren.

So wurde Günter Ankenbrand zum Ehrenmitglied ernannt. Ankenbrand war im Verein nahezu 45 Jahre aktiver Musiker, den man sich immer hundertprozentig verlassen konnte. Und auch jetzt als passives Mitglied bringt er sich zum Wohl des Vereins besonders bei Veranstaltungen ein, vor allem wenn es sich um technische Belange handelt.

Mit Urkunden und einem Präsent wurde auch Bärbel Mayer und Werner Seemann gedankt, die sich in besonderer Weise um den Verein verdient gemacht haben. So war Bärbel Meyer für sechs Jahre eine gewissenhaft Kassiererin. Werner Seemann war im Verein als Längster in einem Amt. Er bekleidete 37 Jahre ununterbrochen das Amt des Kassiers.

Den Abschluss des Ehrenreigens bildeten Ehrungen durch den NBMB für die Blaskapelle Hofstetten für 50 Jahre Vereinsbestehen und 30 Jahre Mitgliedschaft im NBMB, für Vorsitzenden Norbert Döll, der dieses Amt schon seit 1997 inne hat, Andreas Schmitt, der nach langer Tätigkeit als Schriftführer seit 2002 die Finanzen im Verein verwaltet, und Klaus Rambacher für seine 35 Jahre Wirken als Dirigent, in denen er, prägend für die Kapelle, diese immer wieder bei sehr erfolgreichen Auftritten mit hohen Engagement leitet. Mit einem Geschenkkorb wurden dessen Verdienste um den Verein zusätzlich noch besonders gewürdigt.

Bevor Klaus Rambacher den Ehrenabend mit einem von ihm extra für diesen Abend komponierten Marsch „Wenn wir Musikanten feiern“, bei dem er die Egerländer Musikanten dirigierte, beendete, bedankte sich Vorsitzender Norbert Döll noch bei Moderator Jürgen Bereiter für dessen informative und gekonnte Führung durch das Programm des Abends mit einer Urkunde.

Peter Detsch (links) ehrte zusammen mit 2. Vorsitzenden Markus Geuß (rechts) Andreas Schmitt, Dirigent Klaus Rambacher und Vorsitzenden Norbert Döll (von links) für ihren großen Einsatz im Lauf der Jahre für die einzige Blaskapelle im Königsberger Stadtgebiet.
Foto: Gerold Snater | Peter Detsch (links) ehrte zusammen mit 2. Vorsitzenden Markus Geuß (rechts) Andreas Schmitt, Dirigent Klaus Rambacher und Vorsitzenden Norbert Döll (von links) für ihren großen Einsatz im Lauf der Jahre für die ...
Seit dem Gründungsjahr 1965 mit dabei sind Günther Henig (Zweiter von links) und Gerhard Michel. Die Ehrungen vollzogen der Vorsitzende des NBMB Peter Detsch (links) und Vorsitzender Norbert Döll (rechts).
Foto: Gerold Snater | Seit dem Gründungsjahr 1965 mit dabei sind Günther Henig (Zweiter von links) und Gerhard Michel. Die Ehrungen vollzogen der Vorsitzende des NBMB Peter Detsch (links) und Vorsitzender Norbert Döll (rechts).
Ehrungen gab es auch für nicht mehr aktive Vereinsmitglieder durch Vorsitzenden Norbert Döll (links) und 2. Vorsitzenden Markus Geuß (rechts). Zum Ehrenmitglied wurde Günter Ankenbrand (rechts) ernannt. Dankesurkunden gab es für Werner Seemann und Bärbel Meyer.
Foto: Gerold Snater | Ehrungen gab es auch für nicht mehr aktive Vereinsmitglieder durch Vorsitzenden Norbert Döll (links) und 2. Vorsitzenden Markus Geuß (rechts). Zum Ehrenmitglied wurde Günter Ankenbrand (rechts) ernannt.
 
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