Die Müllgebühren werden ab 1. Januar 2021 steigen. Das hat der Umwelt- und Werkausschuss des Landkreises am Donnerstag in seiner Sitzung beschlossen. Zwar ist der Ausschuss nur vorberatend tätig, aber die Zustimmung der Kreisräte in der nächsten Kreistagssitzung dürfte als sicher gelten.
"Die Aufzehrung der Gebührenüberschüsse von vier Millionen Euro sowie die Kostenmehrung in verschiedenen Bereichen machen eine Gebührenerhöhrung notwendig", sagte Landrat Wilhelm Schneider zusammenfassend. Im Vorfeld stellte Wilfried Neubauer als Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsbetriebes des Landkreises Haßberge den Ausschussmitgliedern ausführliche Zahlenwerke vor. Dabei wurde neben dem Jahresabschluss 2019, dem Zwischenbericht 2020 sowie dem Wirtschaftsplan 2021 auch die Neukalkulation der Abfallentsorgungsgebühren für die Jahre 2021 bis 2023 behandelt.
Grundsätzlich werden die Gebühren für mehrere Jahre im Voraus festgelegt, wobei eventuelle Überschüsse oder negative Ergebnisse im Nachhinein im nächsten Gebührenkalkulationszeitrum an die Verbraucher weitergegeben werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Haßberge verfolgt keine Gewinnabzielungsabsicht.
Viele Haushalte benutzen 60-Liter Tonne
Zur Gebührenerhöhung tragen unter anderem folgende Faktoren bei. So muss der Bürger ab 2021 auch die Kosten der Deponiebewirtschaftung in Wonfurt tragen. Auch eine Erhöhung der Altholzentsorgung aus dem Sperrmüll trägt dazu bei, sowie eine geänderte Gebührenstruktur im Gemeinschaftskraftwerk Schweinfurt (GKS), das für die thermische Verwertung des Restmülls zuständig ist.
In Gemeinden in denen der Landkreis die Abfallentsorgung organisiert, kostet die normale Müllnormtonne mit 60 Liter Fassungsvermögen bei 14-tägiger Abfuhr ab 1. Januar 2021 nun 185 Euro jährlich. Der momentan noch gültige Preis beträgt 135 Euro, so dass es zu einer Steigerung von mehr als einem Drittel kommt. Die gleiche Tonne mit vierwöchentlicher Abfuhr, also die Mülltonnen mit rotem Deckel, werden zukünftig 150 Euro im Jahr kosten anstatt jetzt noch 110 Euro. Für die anderen Tonnen mit größerem Fassungsvermögen verändern sich die Preise ebenfalls dementsprechend. Nach Aussage Neubauers benutzen jedoch 95 Prozent der Haushalte im Landkreis eine 60 Liter-Tonne.
Einige Kommunen entscheiden selbst
Die Gebühr für die Gemeinden, die noch eigenständig die abfallwirtschaftlichen Aufgaben organisieren, bleibt mit einem Preis von 100 Euro je Tonne angelieferten Restmüll gleich. Jedoch verändert sich die Pauschale, die die Gemeinden zusätzlich zu zahlen haben. Von bisher 25 Euro pro Einwohner und Jahr steigt die Gebühr auf zukünftig 34 Euro an. Wie sich die Gebühren für den einzelnen Bürger in diesen Gemeinden entwickeln, wird jede Kommune selbstständig je nach Aufwand berechnen. Betroffen davon sind die Bürger von Aidhausen, Sand, Stettfeld, Untermerzbach, Wonfurt und Zeil.
"Die Erhöhung der Gebühren hat nichts mit der Gelben Tonne zu tun", sagte Neubauer, der entgegen seiner damaligen Skepsis zugab, dass die Einführung doch eine gute Sachen gewesen sei. Die Kosten für die Bereitstellung der Tonnen und die Abfuhr- und Entsorgungskosten werden komplett durch das Duale System getragen. Die besondere Struktur im Landkreis, also das Offenhalten der Wertstoffhöfe und der Betrieb von Möbel-ZAK und den Geschäften der "Wühlkiste" verursachen aber natürlich Kosten, die auch in die Kalkulation mit einfließen. Neubauer bestätigte auch die hohe Reinheit der in der Gelben Tonne gesammelten Verpackungsabfälle, die der im Werstoffhof in Nichts nachstehe. Besonders im Lockdown im Frühjahr habe die Gelbe Tonne sehr wertvolle Dienste geleistet, so der Geschäftsführer weiter.
Im Vorfeld der Sitzung im Landratsamt besichtigten die Ausschussmitglieder das Kompost- und Erdenwerk Haßberge in Mariaburghausen. Die beiden Geschäftsführer, Karl-Oskar Merkel und Manfred Eichhorn, erläuterten dem Gremium wie der aus dem Landkreis angelieferte Biomüll aufbereitet wird.