Lösungsansätze für die landkreisweite Mobilität wurden am Donnerstag im Sitzungssaal des Landratsamtes anlässlich der Abschlussveranstaltung zum Mobilitätskonzept präsentiert.
Nach fast einem Jahr Tätigkeit konnte Christoph Gipp vom beauftragten IGES Institut aus Berlin Ergebnisse aufzeigen, die sich im Landkreis Haßberge realisieren lassen. So wurden Mobilitätsstationen empfohlen, die nach außen hin mit dem Logo des Landkreises die gleiche Erscheinung haben sollen. In den einzelnen Ortschaften können diese je nach Bedarf mit verschiedenen Modulen bestückt werden, wie „ÖPNV-Haltepunkt“, „überdachte Fahrradabstellanlage“, „Stellplätze für Carsharing“, „Fahrgastinformationen“ und vieles mehr. In einer ersten Ausbaustufe könnte die Maßnahme laut Gipp in Haßfurt, Zeil, Ebelsbach/Eltmann und Ebern realisiert werden.
Ideen für die Freizeitgestaltung
Zur Reduzierung des privaten Pkw-Verkehrs und als Ergänzung zum ÖPNV sind sogenannte „Dorfautos“ angedacht, die – ähnlich wie beim Carsharing – bei Bedarf ausgeliehen werden können. Zur Verbesserung der Freizeitverkehre werden Busverbindungen zu den Attraktionen im Landkreis vorgeschlagen. So sei aus Sicht des Planers ein „Burgenwinkel-Express“ sinnvoll, der von Haßfurt aus zu den Burgen im nördlichen Landkreis fährt. Dies kann auch für den südlichen Landkreis mit einem Steigerwald-Express umgesetzt werden.
Nach dem Ergebnis der Nutzerumfragen stehen viele potenzielle Fahrgäste auch vor dem Problem, dass sie aufgrund fehlender Fahrpraxis nicht wissen, wie sie mit Fahrplänen umzugehen haben oder wo Fahrkarten verkauft werde. Hier könnte ein Mobilitätstraining für alle Nutzergruppen sinnvoll sein, das in kleinen Kursen angeboten wird und die Theorie sowie die praktische Umsetzung zum Inhalt haben.
Auch das betriebliche Mobilitätsmanagement könne für die Beschäftigten attraktiver gestaltet werden, so dass je nach Betriebsgröße ein Shuttleservice, Firmenräder, Carsharing oder ein Fahrkarten-Firmenabo als gute Mittel erscheinen.
Konzepte nicht vom Schreibtisch
Gipp betonte, dass diese Leitkonzepte nicht am Schreibtisch entworfen wurden, sondern vor Ort unter Einbeziehung aller Beteiligten. So gab es Nutzer- und Bürgermeisterumfragen genauso wie Workshops und Regionalkonferenzen.
„Mit geeigneten Maßnahmen wollen wir dazu beitragen, dass sich unsere Region weiterhin positiv entwickelt und die Lebensqualität unserer Landkreisbewohner weiter erhöht wird“, sagte auch Landrat Wilhelm Schneider. Eine lückenlose Bedienung aller Orte durch den ÖPNV sei aus ökonomischen Gründen nicht möglich und auch nicht finanzierbar. Deshalb seien wir auf flexible Lösungen angewiesen, so Schneider.