Kai Hofmann hat seit vier Tagen nicht mehr durchgeschlafen. Doch der Schlafmangel scheint sich gelohnt zu haben: Der neue Veranstalter des Eberner Altstadtfestes zeigte sich auf Nachfrage der Redaktion zufrieden mit dem Verlauf der ersten beiden Tage. Am Samstagabend zickte eine Bierkühlung und musste während der Nacht ausgetauscht werden, die logistischen Abläufe mussten sich erst einspielen, aber schon am Sonntag lief dann fast alles rund.
Die 43. Auflage des wichtigsten Eberner Festes begann mit dunklen Wolken, aber das Gewitter kam gerade mal bis nach Heubach und hatte für die Altstadt nur einige wenige Wassertropfen übrig. Klassisch lief der Einzug der Ehrengäste mit Blasorchester und Böllerschützen. Der Anstich des ersten Fasses gelang dem Bürgermeister Jürgen Hennemann in bewährter Weise.
Angereist zum Fest war auch eine neunköpfige Delegation aus der französischen Partnerstadt Trun, mit Bürgermeister Jacques Prigent an der Spitze. Mitgebracht hatten sie das in deutsch-französischer Zusammenarbeit entstandene Partnerschaftslied "Ebern und Trun sind verbunden", das unter Anleitung des Chefs der Eberner Musikschule, Chris Berensen, aus vielen Kehlen seine Welturaufführung erlebte. Das Publikum konnte dank vorab verteilter Liedzettel textsicher mitsingen: "Ebern und Trun sind jumelées, besingen wir die amitié…".
Erstmals traten die Kabarettisten in diesem Jahr nicht im Hof des Alten Rathauses auf, sondern auf der Bühne am Grauturm, sozusagen als Vorgruppe der Bands. Am Samstag erzählte der Schauspieler Andreas Leopold Schadt vor eher kleinem Publikum Episoden von seinen Dreharbeiten.
Am Sonntag tat sich Mäc Härder zunächst schwer mit der neuen Location, hatte aber nach kurzer Zeit sein Publikum, vor allem die Kinder, fest im Griff. Die bewährte Mischung aus Kabarett, Comedy und Jonglage – mit Klopapierrollen – verfehlte ihre Wirkung nicht.
Musik auf zwei Bühnen
Musikalisch war auf den beiden Bühnen – eine am Neptunbrunnen, eine am Grauturm – einiges geboten. Die Lokalmatadoren von "Late Night" präsentierten sich einmal mehr fulminant als Rockband der Region.
Die "Frankenräuber" schoben zwischen Tourneen nach Las Vegas, Malaysia, China und Südafrika einen Termin in ihrer unterfränkischen Heimat ein und unterhielten prächtig mit Oktoberfestmusik und Hüttengaudi – auf über 20 Instrumenten und mit viel Humor. Bereits am Samstag hatten die "Haumdaucher" aus dem Raum Erlangen mit volkstümlicher Musik und die "Wrapping Papers" aus Coburg mit ihrem "Beat 'N' Roll"-Repertoire der 50er bis 70er Jahre überzeugt.
Das Highlight war die Seifenblasenpistole
Für die Kinder gab es neben Flohmarkt, Hüpfburg und Theater eine wunderbare Zauberwaffe: Eine Seifenblasenpistole sorgte überall für Spaß und bunte Effekte. Gelegentlich sah man das Spielzeug auch in Erwachsenenhand. Zwischen 4000 und 5000 Personen tummelten sich am Wochenende laut Schätzungen der Redaktion im Herzen der Stadt.
Kulinarisch war von Popcorn über Langos bis zu Spiralkartoffeln an insgesamt 16 Ständen für jeden Hunger etwas dabei. Und es wäre nicht das Eberner Altstadtfest, wenn es nicht auch wieder als Klassentreffen genutzt worden wäre. Vier Abiturjahrgänge trafen sich an diesem Wochenende, darunter auch der Jahrgang, der vor 40 Jahren das Friedrich-Rückert-Gymnasium verlassen hat.
Festwirt Kai Hofmann ist schon jetzt voller Ideen für die 44. Ausgabe des Festes. "Late Night" soll im kommenden Jahr schon am Samstag auftreten, am Grauturm werde es einen zusätzlichen Bierausschank geben, um die Wege zum Nachschub zu verkürzen.
Die Comedians werden Hofmann zufolge wieder auf großer Bühne auftreten und vieles andere mehr. Eines könne er jetzt schon fest versprechen: Solange er das Altstadtfest ausrichtet, werde er für keine Veranstaltung Eintritt verlangen.