Einmal live im Aktuellen Sportstudio auf die berühmte Torwand kicken – das wünschen sich sicherlich einige. Für Johannes Betz aus Westheim geht dieser Traum in Erfüllung: Am Samstag, den 31. August, tritt der 52-Jährige im Abendprogramm des ZDF auf. Mit einem selbst gedrehten Video bewarb er sich bereits vor anderthalb Jahren für die Sendung. „Ich hatte schon gar nicht mehr damit gerechnet“, sagt Betz.
In seinem Bewerbungsvideo schießt Betz auf eine Torwand, allerdings lässt er den Ball zuvor an der Schaufel eines tonnenschweren Schneeschiebers abprallen. Die Löcher in der Torwand trifft er trotzdem. „Für den Trick habe ich zwei Stunden geübt. Irgendwann hatte ich dann den richtigen Punkt gefunden, an dem ich den Schneeschieber treffen muss.“ Betz' Sohn Marcel filmte den Trick und schickte das Video an das Aktuelle Sportstudio. So landete es auch bei der Videoplattform Youtube, wo es mittlerweile bereits mehr als 3300 Mal angesehen wurde. Zu finden ist der 75-sekündige Clip unter dem Stichwort „Straßenwärter an der Torwand“. Aufgenommen wurde der Film bei der Autobahnmeisterei Knetzgau, die seit 22 Jahren Betz' Arbeitsplatz ist.
Ein Youtube-Nutzer vermutete deshalb nach Sichten des Videos gar Verschwendung von Steuergeldern. Die Angestellten der Autobahnmeisterei würden schließlich vom Staat nicht fürs Kicken, sondern fürs Arbeiten bezahlt. „Natürlich haben wir das erst nach Feierabend gemacht, und nicht während der Arbeitszeit“, betont Betz und lacht.
Dass er sein Können am Samstag um 23.00 Uhr im ZDF unter Beweis stellen kann, freut ihn sehr. „Ich dachte, dass ich wegen des Schneeschiebers eher im Winter ausgewählt werden würde.“ Überraschend meldeten sich die Verantwortlichen dann diese Woche. Bereits in ein paar Tagen dürfe Betz mit seiner Frau und den zwei Söhnen nach Mainz kommen und im Aktuellen Sportstudio auftreten. „Gegen wen ich dabei an der Torwand antrete, ist noch nicht sicher“, erzählt der Westheimer. Möglich wäre ein Mitglied der Hockey-Nationalmannschaft, die sich kürzlich den achten EM-Titel erkämpfte. „Es kann natürlich auch ein Profi-Fußballer werden“, erzählt Johannes Betz, „aber gegen einen Hockey-Spieler wären meine Chancen vielleicht etwas größer.“
Auch Julius Neundörfer aus Fatschenbrunn durfte sich bereits letztes Jahr an der Torwand des Sportstudios beweisen. Im Oktober kickte er gegen René Adler. Neundörfer gewann gegen den HSV-Keeper und trat am Jahresende im großen Finale gegen alle Tagessieger der anderen Sendungen an. In seinem Bewerbungsvideo schoss der Jugendliche damals den Ball unter anderem in eine Mülltonne.
Dieses Jahr erhält auch Johannes Betz die Chance, am Finale teilzunehmen, wenn er gegen seinen prominenten Gegner einen Sieg einfahren kann. Der Gewinner des Finales erhält einen Reisegutschein im Wert von 25 000 Euro. Ins Finale muss es Betz aber erst einmal schaffen. „Ich bin froh, dabei zu sein. Um den Gewinn geht es mir aber nicht unbedingt. Ich freue mich darauf, hinter die Kulissen zu schauen“, sagt Betz. „Zuerst wollte ich keinem sagen, dass ich im Fernsehen auftreten werde. Aber ich habe mich dann von meiner Frau und meinem Sohn breitschlagen lassen.“
Am Samstagabend um 23.00 Uhr wird Johannes Betz in einem Westheim-Trikot zu sehen sein. Vor Drehbeginn, erzählt Betz, wird er sich Warmschießen, in einem VIP-Bereich aufhalten und sich mit Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein unterhalten. Sein außergewöhnliches Hobby wird vielleicht auch in der Sendung zu Sprache kommen: Das Hufeisenwerfen. Mit seiner Mannschaft, den „Gumpis“, nimmt der Westheimer regelmäßig an Turnieren im Landkreis teil. Auch ins TV–Studio will Betz sein ungewöhnliches Sportgerät, das Hufeisen, mitnehmen.
„Ich habe vierzig Jahre lang aktiv Fußball gespielt, bis ich wegen einer Knieoperation aufhören musste. Mit den Alten Herren konnte ich in meinem letzten Spiel die Meisterschaft holen“, blickt Betz auf seine Fußballkarriere beim TSV Westheim zurück. Der Sieg gegen einen Sportprofi im Studio wäre da noch das Tüpfelchen auf dem „i“. Auch wenn dies nicht klappen sollte, würde Betz gerne mal mit der Mannschaft seines Sohnes auflaufen. „Wenn die Jungs nichts dagegen haben“, lacht Betz.